Ford Fiesta Active 1.0 EcoBoost und Mini Cooper im Test

Ford Fiesta und Mini Cooper im Test
:
Nur eine Frage des Stils?

© Hans-Dieter Seufert 16 Bilder

Um die 140 PS starke Benzinmotoren, ähnliches Platzangebot, ähnliche Bodykits: Mini Cooper 5-Türer oder Ford Fiesta Active 1.0 EcoBoost ActivePlus? Welcher bietet mehr fürs Geld?

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Zunächst eine Notiz an unseren Textchef: Nein, wir haben keine fünfte Tür gefunden – den offiziellen Modellnamen Mini Cooper 5-Türer bitte trotzdem stehen lassen. Außerdem relativieren wir an dieser Stelle gleich noch die nah beieinanderliegenden Grundpreise mit denen unserer fast vollausgestatteten Testwagen: 25.035 Euro der Ford Fiesta Active Plus, 37.560 Euro der Mini Cooper mit Achtgangautomatik.

Was ein Active überhaupt ist? Ein leicht höhergelegter Fiesta mit 18 Millimetern zusätzlicher Bodenfreiheit und Plastikbeplankung. Innen bleibt er weitgehend unverändert: aufgeräumte Gestaltung, weich gepolsterte Kontaktpunkte, hier und da Leder, einfaches Bedienkonzept. Dazu gibt es einen hoch und nah am Fahrer platzierten Infotainment-Bildschirm – gutbürgerliche Einrichtung ohne Extravaganzen.

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Bestellt man die Active-Version, bekommt man einen ringsherum plastikbeplankten Fiesta.

Der BMW-Mini ist traditionell voll davon, wobei man keinen Cooper für 37.000 Euro zusammenklicken muss, um ein Exemplar mit richtigem Mini-Gefühl zu bekommen. Die Grundlagen dafür sind die serienmäßig straff-sportliche Fahrwerksabstimmung und die steile Windschutzscheibe, die den Raum oberhalb des Armaturenbretts luftiger wirken lässt.

Mini: Premium durch Stil

Unter der Scheibe sind die Materialien schon hochwertiger als die im Kölner – das Premium-Flair entsteht jedoch überwiegend durch das kreative Design. Da sind etwa die Kippschalter, die beleuchtete Umrandung des logisch gestalteten Infotainments oder die auf der Lenksäule montierten Rundinstrumente. Im Ford gibt es neben glänzenden Zierleisten auch mit LED-Ringen umkleidete Becherhalter, was den Innenraum etwas auflockert. Doch als Designobjekt geht nichts davon durch, während im Cooper in jeder Ecke ein durchgestyltes Element auffällt.

Neben den Union-Jack-Rückleuchten gibt es die britische Nationalflagge optional auch als LED-beleuchtete Grafik oberhalb des Handschuhfachs. Der bunte Lichtschimmer hat bei Nacht schon einen Hauch von Times Square: Wohliges Orange strahlt vom Tacho ab, Touchscreen sowie Ambientebeleuchtung mischen das Farbbild durch, und der Union Jack rundet das Ganze in Wunschfarbe ab. Solche Dinge sind es ja, die du im Auto wahrnimmst.

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Fehlende Stolz bezüglich seiner Herkunft kann dem Mini nicht vorgeworfen werden.

Dazu zählt auch die Sitzposition wie in einer Mittelklasse-Limousine: einfach die Mittelarmlehne auf die richtige Höhe einstellen, dann beide Ellenbogen auf den Lehnen abstützen, das Lenkrad mit großzügig angewinkelten Armen an drei und neun Uhr ganz entspannt greifen. Voilà: die klassenbeste Relax-Sitzposition.

Ford: keine Schwächen

Obwohl die Armlehne im Fiesta nicht verstellbar ist, fühlst du dich dank guter Ergonomie sowie bequemer Sitze trotzdem wohl. Außerdem fehlen weder LED-Scheinwerfer, Radar-tempomat und Verkehrsschilderkennung noch eine anständige Sound- anlage. Das B&O-System klingt fast so gut wie das Harman/Kardon im Mini, auch vibrierende Verkleidungsteile vermeidet der Ford besser. Im Cooper haben wir geduldig rumprobiert: Ab halber Lautstärke waren die Vibrationen aus dem Bereich unterhalb der A-Säule bei bestimmten Bassfrequenzen nicht wegzuregeln.

Ohne störende Geräuschkulisse laufen die ähnlich durchzugsstarken Dreizylinder. Der Brite mit deutschen Genen spurtet etwas schneller von auf 100 km/h (8,4 statt 10 Sekunden). Dafür ist der Kölner aus amerikanischer Familie etwas sparsamer: 6,9 statt 7,4 l/100 km. Auch beim Platzangebot nehmen die beiden sich nicht viel, wobei die kurzen Extratüren dem Mini seine (neu-)klassischen Proportionen rauben: 3,98 statt 3,82 Meter ist er lang.

Mini-mäßig um die Ecken fährt er trotzdem: direktes Einlenkverhalten plus geringe Wankbewegungen und eine dazu passend etwas schwerere Lenkung. Dafür federt er zwar straffer als der Ford, ist insgesamt aber ähnlich komfortabel. Ohne Höherlegung reicht die Fahrdynamik des Fiesta noch näher an die des Mini heran, dennoch kann auch der Active Plus anständig über den Asphalt wetzen.

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Also dann: Wem Fahrspaß und das Interieurdesign wichtig sind, der kann die vielen Extra-Euro für den Mini ausgeben – wenngleich der Ford ihm nahekommt. Wem es primär um die Kurvenjagd geht: Den grandiosen Fiesta ST gibt es ab 22.600 Euro.

Kosten

Überschaubare Differenz: Mini-Fahren kostet hier beim Kauf 600, beim Unterhalt zwischen 50 und 100 Euro pro Monat mehr.

Von wegen exklusives Vergnügen, die Kostendifferenzen zwischen Ford Fiesta und Mini 5-Türer halten sich in unserem Fall in Grenzen. Beim Kauf unterscheidet beide der Preis von Metallic-Lack plus Stereoanlage beim Ford. Andererseits: Wer wirklich sparen will, für den sind 600 Euro spürbar. Ebenso wie die je nach Jahresfahrleistung unterschiedlichen Unterhaltskosten, die im Extremfall um über 100 Euro differieren.

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Gültig für Ford Fiesta 1.0 EcoBoost Active Plus / Mini Cooper 5-Türer. Für Zielfinanzierung und Leasing gilt eine Laufleistung von 15.000 km pro Jahr. Stand: Dezember 2018

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Monatliche Kosten mit/ohne Wertverlust. Grundlage der Berechnung: Wartung, Verschleißteilkosten, Kfz-Steuer, Testverbrauch, Versicherung (dreijährige Haltedauer, SF 12 für Haftpflicht und Vollkasko mit Vergünstigungen, u. a. Fahrerbeschränkung, Garagenparker).

Fazit

1. Ford
406 Punkte

Der Fiesta Active federt komfortabel, bremst kräftig und überzeugt als Allrounder. Doch erst im Kostenkapitel gelingt ihm die Aufholjagd zum Testsieg.

2. Mini
403 Punkte

Deutlich überlegen ist der Brite beim Fahrverhalten. Blöd für ihn: Design und Image bringen eben nur Sympathiepunkte - die addieren Mini-Fans für gewöhnlich selbst dazu.

Tabelle (techn. Daten)

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