Carlsson CK63 RS im Test

Carlsson CK63 RS im Test
:
Tuning-Benz mit Burnout-Syndrom

Carlsson CK63 RS, Frontansicht, Burnout © Rossen Gargolov 21 Bilder

Seine schwarzen Streifen machen jedes US-Musclecar neidisch. Der 652 PS starke Carlsson CK63 RS auf Basis des Mercedes CLS 63 AMG kann jedoch nicht nur Reifenqualm, sondern auch Alltag und Rennstrecke sehr gut. Kurztest des Biturbo-Schwergewichts mit bis zu 1.000 Newtonmeter Drehmoment.

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Wir sind uns einig: Eine Zwei-Tonnen-Limousine sorgt selten für erhöhten Pulsschlag eines Sportfahrerherzens. Wenn ein Mercedes CLS 63 AMG in einen Carlsson CK63 RS umgetauft wird, könnte das anders sein. Mercedes-Tuner Carlsson steigert die Leistung des CLS 63 mit werksseitigem Performance Package von 557 auf 652 PS.

h Beschleunigung CLS 63 AMG 652 PS Test sport auto 1:25 Min.

Carlsson CK63 RS, das können 50, 100, 150 Meter lange Gummistreifen auf dem Asphalt oder auch komfortabel-schneller Autobahn-Tiefflug mit GPS-gemessenen 332 km/h sein (Serie mit Driver‘s Package: 300 km/h). „Mit unserem CK63 RS kann man nicht nur entspannt im Alltag unterwegs sein, sondern zusätzlich auch schnelle Runden auf der Rennstrecke drehen“, verspricht außerdem Jim Allekotte, verantwortlich für die Entwicklung und Fahrerprobung bei Mercedes-Tuner Carlsson.

Carlsson CK63 RS mit 652 PS und 1.000 Nm

Doch zunächst sah es nicht nach schnellen Runden aus. Der Carlsson CK63 RS besuchte die Redaktion zweimal und verscherzte es sich im ersten Anlauf fast mit dem Tester. Untersteuernd quälte der Carlsson-CLS die Reifen in Hockenheim, und das Power-Aggregat hatte Herzrhythmusstörungen. „Auf Nimmerwiedersehen“, dachte der Tester, wie dann meist üblich. Doch es kam anders.

Die Carlsson-Mannschaft um Entwickler Allekotte ging tatkräftig ans Werk. Um den 652-PS-Meiler gegen thermische Probleme immun zu machen, verbauten die Techniker einen Zusatzkühler, einen größeren Motorölkühler sowie einen speziellen Getriebeölkühler. Zur besseren Luftanströmung fanden zusätzliche Schlitze in der Frontschürze Platz.

Vom Großraumtaxi zur Rennreiselimousine

Weiter ging die Verwandlung vom Großraumtaxi zur Rennreiselimousine. Bremsenseitig ersetzte der Mercedes-Tuner die optionale Keramikbremsanlage ab Werk gegen eine Eigenentwicklung mit Stahlbremsscheiben. Außerdem wurden Stahlflex-Bremsleitungen an Vorder- und Hinterachse sowie Luftkanäle in der Frontschürze zur besseren Bremsenkühlung installiert. „Auf der Rennstrecke nutzen wir Pagid RS-Bremsbeläge“, erklärt Techniker Allekotte offen. Für den Straßeneinsatz hat Carlsson Autotechnik zudem zulassungsfähige Sportbremsbeläge im Programm.

Obendrein tauschte die Entwicklungscrew das werkseitig eingesetzte AMG Ride Control-Sportfahrwerk mit Stahlfederung vorn und Luftfedersystem an der Hinterachse gegen ein speziell auf den Carlsson CK63 RS abgestimmtes Bilstein-Gewindefahrwerk (Tieferlegung 40 mm vorn und hinten). Selbstverständlich mit Raffinessen, um die sich sonst kein Mercedes CLS-Pilot kümmern würde: Zug- und Druckstufe sind einstellbar.

Nach der Fahrwerksabstimmung folgten Tests mit Dunlop. Die Wahl fiel auf den Sportreifen Sport Maxx Race: „Aufgrund des Gewichts darf der Warmluftdruck aber nicht unter 2,7 bar abgesenkt werden“, beschreibt Allekotte das Ergebnis des Reifentests.

Und wie fährt sich der Muskel-Mercedes auf dem Kleinen Kurs in Hockenheim? Für ein Zwei-Tonnen-Schiff lenkt der Carlsson CK63 RS erstaunlich gut und noch präziser ein als der Serien-Mercedes CLS 63 AMG, sofern man nicht zu spät den Bremspunkt setzt. Ansonsten schiebt die Fuhre abseits der Ideallinie ins Nirwana.

Carlsson ist 1,2 s schneller als Serien-Mercedes CLS 63 AMG

Die schnellste Zeit setzt der Carlsson-CLS mit 1.12,7 Minuten in der ersten fliegenden Runde, danach gewinnt das Gewicht das Duell gegen die Reifen. Danach bauen die Pneus von Runde zu Runde spürbar ab. Verständlich, denn in erster Linie wurde der Sport Maxx Race für deutlich leichtere Sportler entwickelt, bei denen das Gripniveau auf der Rennstrecke länger konstant bleibt. Die bessere Verzögerung bei der Standardmessung gegenüber des Serien-AMG-Mercedes CLS 63er mit Keramikbremsanlage (Serie: 100 – 0 km/h: 37,5 m) bestätigt der Carlsson CK63 RS ebenfalls mit starken Verzögerungswerten von bis zu 13,3 m/s² auf dem Rennkurs (Serie mit Keramik: 11,3 m/s²). Der Druckpunkt der Carlsson-Bremse bleibt zudem stabil und unauffällig.

Die Fahrwerksabstimmung hätte für die Rennstrecke noch extremer ausgelegt werden können, doch die Alltagstauglichkeit sollte nicht leiden. So verlangen 652 PS nach einem gefühlvollen Gasfuß. Ansonsten herrscht Leistungsübersteuern in fast allen Kurven. Spätestens dann schlägt das Sportfahrerherz auch in einer Zwei-Tonnen-Limo vor Freude wieder höher.

Tabelle (techn. Daten)

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