Ob er eine großartige neue Fahrzeugklasse begründet oder eher eine Lösung ist, für die das Problem fehlt, darüber möge jeder selbst urteilen. Deswegen stören wir uns nun nicht daran, dass der Begriff GT eher keine traditionelle viertürige Schräghecklimousine beschreibt, erst recht keine Dieselvariante.
Eine Boeing 747 lässt sich nahezu gleich schwer einparken wie der BMW 5er GT
Zum Reihensechszylinder-Diesel kommen wir gleich. Zuerst fordert die Karosse, so breit wie der BMW 7er, Konzentration – vor allem in schmalen Autobahn-Baustellen. Größter Nachteil des BMW 5er GT: die überragend schlechte Übersicht nach hinten – eine Boeing 747 lässt sich kaum schwieriger rückwärts einparken. Innen zeigt sich, was es mit dem von BMW mit viel Engagement angetrailerten „raumfunktionalen Konzept“ auf sich hat: asymmetrisch umklapp-, neigungsverstell- und längs verschiebbare Rücksitze – nichts also, was ein Citroën C3 Picasso prinzipiell nicht auch könnte. Viel wichtiger ist aber, wie hervorragend man im BMW GT-Fond zu zweit reist, auf hochbequemen Polstern und mit enorm viel Beinfreiheit.
49 Extras steigern den Preis des BMW GT um 28.640 Euro
Das loftige Raumgefühl erweitert das Panoramadach – gegen einen Aufpreis von 1.700 Euro. Aufpreise sind ein umfangreiches Thema: 49 Extras steigern den nicht gerade zimperlichen Preis des Testwagens um 28.640 Euro. Daran sind Dynamik- und Allradlenkung, aktive Stabilisatoren sowie adaptive Dämpfer mit 4.750 Euro beteiligt. Sie verschaffen dem BMW 5er GT ein überraschend agiles Handling, das sich für Puristen fast künstlich anfühlt. Beeindruckend ist dennoch, wie ansatzlos und wankfrei der Zweitonner um Biegungen kurvt. Wie es sein Name verspricht, bringt die große Strecke das Beste des BMW 5er GT (der BMW 5er GT im Fahrbericht) zum Vorschein: Komfort auf dem Niveau des BMW 7er mit einer beflissenen Federung und niedrigem Geräuschniveau.
Der BMW 5er GT als Diesel ist die bessere Wahl
Gegen den sachten Fahrwind flüstert der hochkultivierte Motor an – wie im 7er die neue Generation der Common-Rail-Maschine. Sie leistet mit 540 Nm 140 mehr als der 500 Euro teurere und 61 PS stärkere Benziner im 535i GT – der andere Sechszylinder-GT. Die Kraft wogt sanft und leise auf die Achtgangautomatik, die sie ruckfrei und punktgenau portioniert. Jeder manuelle Eingriff erübrigt sich, wobei es ohnehin schnell ermüdet, sich durch die acht Stufen zu flippern. Unterschiede zum Benziner in den Fahrleistungen? Sie summieren sich auf ein paar unerhebliche km/h und Sekundenbruchteile: 0,3 Sekunden beim Spurt von null auf 100 km/h und zehn km/h in der Vmax. Im Schnitt verbraucht der Selbstzünder 9,8 L/100 km und damit drei weniger als der Benziner. Wenn viertüriger Schrägheck-GT, dann 530d. Ganz in echt.
BMW 530d Gran Turismo | |
Grundpreis | 56.900 € |
Außenmaße | 4998 x 1901 x 1564 mm |
Kofferraumvolumen | 590 bis 1700 l |
Hubraum / Motor | 2993 cm³ / 6-Zylinder |
Leistung | 190 kW / 258 PS bei 4000 U/min |
Höchstgeschwindigkeit | 245 km/h |
0-100 km/h | 6,8 s |
Verbrauch | 5,8 l/100 km |
Testverbrauch | 9,5 l/100 km |