BMW 420i Cabrio, Opel Cascada: Duell der Viersitzer-Cabrios

BMW 420i Cabriolet, Opel Cascada 1.6 Ecotec Turbo
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Offenes Duell der Viersitzer-Cabrios

BMW 420i Cabriolet, Opel Cascada 1.6 Ecotec Turbo, Frontansicht © Achim Hartmann 30 Bilder

Sich auf dem Arbeitsweg den Morgen-Blues aus dem Hirn pusten lassen oder am Wochenende die Sonne auf der Nasenspitze fühlen: Geht das im BMW 4er Cabrio besser als im Opel Cascada? Oder warum ist der Bayer teurer?

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Sie weine lieber in einem Rolls-Royce als in einem VW, soll Zsa Zsa Gabor einmal gesagt haben. Diven-Status verpflichtet natürlich, und Normalverdiener nicken schon mal zustimmend, auch wenn sie in der Regel keine eigenen Erfahrungen mitbringen.

Doch Teures muss nicht immer besser sein – das haben viele Verbrauchertests an den Tag gebracht, auch wenn es da bei Haushaltsartikeln nur um ein paar Euro geht. Bei unseren zwei Cabrios, die hier zum Vergleichstest angetreten sind, reden wir über ganz andere Summen.

BMW 420i Cabrio 1:23 Min.

BMW 420i Cabriolet mit fünfstelliger Preisdifferenz zum Opel

Denn das BMW 420i Cabriolet liegt als Handschalter schon bei 43.200 Euro, der Testwagen mit Automatik, Luxury Line, Navigation und anderen Extras reißt die 50.000er-Schwelle locker. Den Opel Cascada , der mit mehr Länge, Höhe und Breite ziemlich repräsentativ neben dem 4er parkt, gibt es in der Edition-Ausstattung für 30.520 Euro. Die getestete Innovation-Linie verteuert ihn auf 34.120 Euro. Da bleibt noch einiges übrig für Extras, ohne dem BMW ansatzweise nahezukommen.

Auch beim Hubraum hält der Opel Respektabstand. Beide Vierzylinder setzen auf Wind-Kraft dank Turbo, doch dem auf Super Plus abgestimmten Cascada genügen 1,6 Liter, während es beim BMW 420i Cabriolet zwei Liter sind – ohne Folgen übrigens für die Testverbräuche mit nur 0,1 Litern Differenz zugunsten des 420i. 200 PS (Opel) und 184 PS (BMW) sorgen auf Wunsch für reichlich Rückenwind bis 230 (BMW) oder 235 km/h (Opel).

Jenseits aller Messwerte macht das BMW-Triebwerk trotz seines belanglosen Klangs subjektiv den besseren Job. Die weniger ausgeprägte Drehfreude jenseits der 6.000 kompensiert er zwar nicht durch bessere Laufkultur, aber durch willigeres Ansprechen bei alltagsrelevanten Drehzahlen. Und wenn da ein Turboloch sein sollte wie beim Cascada, überspielt die Achtstufen-Wandlerautomatik das perfekt. Beim Opel ist der inhomogene Leistungsaufbau öfter spürbar, während man ihn mit der etwas knorrigen Handschaltung dirigiert und er turbopfeifend und -prustend über Land zieht.

Opel Cascada zeigt seine Qualitäten beim Federungskomfort

Bestimmen dort Fugen, Wellen und Kopfsteinpflaster den Weg, zeigt der Opel Cascada wiederum die besseren Qualitäten: Der Vierer federt zwar nicht minder fein an, doch gröbere Attacken nimmt der Opel geschmeidiger als der im Extrembereich stößig stampfende Bayer. Die Neigung zu hörbarem Fahrwerkspoltern selbst auf topfebenen Autobahnen macht die Sache nicht besser fürs Premium-Cabriolet, das den bürgerlichen Konkurrenten wiederum beim Bedienschliff, beim Angebot an Assistenzsystemen und Multimedia überflügelt.

Auch bietet das BMW 420i Cabriolet trotz geringerer Abmessungen mehr Platz und setzt seinen Fahrer nicht so störend dicht unter den wuchtigen Windschutzscheibenrahmen wie der Opel. Fahrer und Beifahrer sitzen im Vierer tiefer und integrierter in den aufpreispflichtigen Sportsitzen, deren Kopfstützen allerdings ein wenig drücken. Und die Vorteile des aufwendigen Metalldachs, das mit seiner Mechanik den Kofferraum zerklüftet? Na ja. Die Windgeräusche sind ein wenig geringer und die Übersichtlichkeit ist dank der größeren Heckscheibe etwas besser.

Die textile Mütze des Opel fällt allerdings sehr schnell, und zur Not lässt sich der Striptease selbst bei 50 km/h vollziehen. Das Klappdach des BMW folgt einer anspruchsvolleren Choreografie, die aus Sicherheitsgründen bei verschärftem Jogging- Tempo unterbrochen wird. Blöd, wenn die Ampel schneller auf Grün springt als gedacht.

Blechdach vs. Stoffverdeck

Auch bleibt der Nachteil des größeren Platzbedarfs. Beim Cascada schrumpft das Kofferraumvolumen von 380 auf 280 Liter, beim BMW 420i Cabriolet verbleiben geöffnet von 370 Litern nur noch 220. Die sind allerdings dank einer Hebemechanik besser zugänglich als im Opel, wo der tiefe Verdeckkasten und die kleine Ladeöffnung eine unpraktische Allianz bilden.

Aber nun sind die Dächer ja geöffnet, und der Spaß beginnt. Der etwas verwindungssteifere BMW wirkt wegen der steiler stehenden Scheibe luftiger und pflegt mit hoher, vom zackig einlenkenden Opel Cascada nicht erreichter Präzision die Markenfolklore des Fahrerautos. Neutral mit allenfalls minimaler Übersteuertendenz beamt er sich durch Kurven und lässt selbst wenig ambitionierte Fahrer spüren, dass das Fahrwerk mit viel Herz und Verstand abgestimmt wurde. Der ebenso fahrsichere Opel erreicht diese Leichtigkeit nicht ganz und wankt bei Richtungswechseln auch mehr.

Die Gabor würde sicher den BMW wählen, den klaren Sieger der Eigenschaftswertung. Doch auch sie wusste, dass selbst das teuerste Auto einen misslungenen Tag nicht in Gold tunken kann. Ganz sicher jedoch kann auch das Opel-Cabrio einem schönen Tag Glanzlichter aufstecken.

Fazit

1. BMW 420i Cabriolet Luxury Line
381 Punkte

Mit dem 4er gewinnt das geräumigere, fahraktivere und besser motorisierte Cabrio. Das große Multimedia- und Assistenzangebot kommt hinzu.

2. Opel Cascada 1.6 Ecotec Turbo Innovation
371 Punkte

Der Cascada schlägt sich achtbar. Er ist jedoch nicht so ausgewogen wie der BMW. Der viel niedrigere Preis reicht nicht ganz, um verlorenen Boden gutzumachen.

Tabelle (techn. Daten)

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