In Durchzug und Sparsamkeit haben moderne Turbobenziner fast zum Diesel aufgeschlossen. Lohnt es sich also noch, den teureren Selbstzünder zu nehmen? Wir klären diese Frage am Beispiel des Audi A4.
Womöglich werden Sie sich – so Sie ein treuer Leser sind – nun heftig wundern. Denn vor Jahresfrist lautete unsere Empfehlung bei dieser Paarung: pro Diesel. Dabei kommt es nur auf die Wahl der richtigen Gangbox an. Anders als bei den handgerührten Versionen fällt hier nämlich der weniger ausgeprägte Drehmomentberg des Benziners kaum auf. Die schnell und punktgenau schaltende S tronic (Doppelkupplungsgetriebe) überspielt sehr gekonnt die Durchzugsschwäche des Benziners.
Wobei Schwäche hier ein sehr großes Wort ist, denn der Zweiliter ist natürlich alles andere als schwach auf der Brust. Immerhin ist der A4 mit ihm 240 km/h schnell und beschleunigt in 7,3 Sekunden auf 100 km/h. Da geht der Diesel jeweils etwas bedächtiger zur Sache, der Unterschied ist allerdings minimal. Drei Zehntelsekunden langsamer beschleunigt der TDI nur, und auch der Rückstand von drei km/h bei der Höchstgeschwindigkeit ist nicht der Rede wert.
Audi A4 2.0 TFSI ist leichter
Dabei hat der TFSI-Motor etwas weniger Masse zu bewegen, der Benzin- A4 ist genau 61 kg leichter. So ein Unterschied mag bei Fahrzeuggewichten knapp über 1,5 Tonnen klein erscheinen, doch ist er beim Fahren im Vergleich recht gut spürbar. Die TFSI-Limousine scheint Lenkbefehle eine Spur spontaner umzusetzen und biegt subjektiv etwas zackiger ums Eck. Dieser Fahreindruck mag auch durch den feiner am Gas hängenden Benziner beeinflusst sein, alles wirkt eine Spur flüssiger, selbstverständlicher als mit dem ruppigeren Diesel.
Der TFSI kostet fast 3.000 Euro weniger als der gleich starke TDI.
Doch der Unterschied ist im wahren Leben gar nicht so groß, wie er sich hier womöglich liest. Auffälliger sind dagegen die Verbrauchsunterschiede. 1,3 Liter pro 100 km beträgt der Verbrauchsvorteil des Selbstzünders, da kommt mit dem Preisvorteil von rund 30 Cent je Liter schon einiges zusammen. Bei 15.000 km kann der Dieselfahrer jährlich 450 Euro beiseitelegen, das ist ja schon mal nicht so wenig. Das Sparerlebnis an der Zapfsäule ist freilich nur ein Aspekt. Bei der Berücksichtigung aller anderen Kosten wird der Vorsprung des Selbstzünders kleiner. Im Grundpreis ist der TFSI obendrein ziemlich genau 3.000 Euro günstiger, über den Wiederverkaufswert kann dagegen nur spekuliert werden. Innenstadt- Fahrverbote für Diesel dürften den Wert des TDI eher ungünstig beeinflussen.
Fazit
Der TSI liegt vorn. Nur für ausgesprochene Vielfahrer und Dieselfreunde ist der TDI hier die bessere Wahl. Denn die überlegene Fahrkultur des Benziners ist auf jedem Kilometer zu merken. Vor allem mit Doppelkupplungsgetriebe ist der TFSI einfach das viel angenehmere Auto.
Tabelle (techn. Daten)
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