Audi A3 Sportback e-tron und BMW 225xe Active Tourer im Test

Audi A3 Sportback e-tron vs. BMW 225xe Active Tourer
:
Kompakte Premium Plug-in-Hybride im Test

Audi A3 Sportback e-tron, BMW 225xe Active Tourer © Hans-Dieter Seufert 20 Bilder

Unterschiedliche Antriebsphilosophien zu einem ähnlichen Preis und mit ähnlichen Test-Ergebnis – die Premium-Kompakten von Audi und BMW gefallen als sparsame Allround-Talente.

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Im Land der Nachtheizungsabsenker und Fassadenisolierer ist Ressourcensparen hoch angesehen, der Preis kann dann gern eine untergeordnete Rolle spielen. So muss man schon ein wenig unzimperlich sein, um einen Kompaktwagen der 40.000- Euro-Kategorie als Sparmobil zu begreifen. Dabei ist es sicherlich kaum ein Zufall, dass Audi A3 Sportback e-tron und BMW 225xe Active Tourer praktisch gleich teuer sind.

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Beim BMW 225xe sitzt der E-Motor nicht wie beim Audi unter der Motorhaube. Er verbirgt sich an der Hinterachse und treibt dort direkt die Hinterräder an.

Erstaunliches fördert allerdings weiteres Preislistenstudium zutage: Während der A3 rund 10.000 Euro teurer ist als ein etwa gleich starker A3 ohne Hybridmodul, kostet der 225xe praktisch genauso viel wie ein 225i und ist fast 1.700 Euro billiger als ein 225i xDrive.

Komplexe Antriebstechnik, kinderleichte Bedienung

Der Audi teilt sich die Plattform mit dem Golf GTE, nichts Aufregendes: ein 1.4-TSI-Vierzylinder mit 150 PS, der 75 kW starke Elektroantrieb im Doppelkupplungsgetriebe integriert, der 8,8-kWh-Akku sitzt unter der Rückbank. Etwas komplexer ist der BMW, zu dessen eigentlich schon recht langer Modellbezeichnung „225xe Active Tourer“ der Zusatz „iPerformance“ gehört, den wir uns und Ihnen ab jetzt sparen werden. Der 225xe hat als Einziger aus der 2er-Tourer-Familie Heckantrieb, und zwar solange er rein elektrisch fährt. Sein E-Motor leistet maximal 65 kW, speist sich aus einer 7,6-kWh-Batterie. Vorn sitzt der bekannte 1,5-Liter-Dreizylinder, in diesem Fall 136 PS stark, um im Bedarfsfall einzugreifen; unterstützt wird das System durch einen Starter-Generator, der ebenso beim Rekuperieren zum Einsatz kommt.

Kinderleicht ist bei beiden die Bedienung der komplexen Antriebstechnik. Sie bieten die Möglichkeit, recht frei die gerade passende Kraftquelle oder den Fahrzustand zu wählen. Oder natürlich auch dem Auto die Denkarbeit zu überlassen und im automatischen Hybridbetrieb zu fahren. Jedenfalls stellen sie selbst Elektroneulinge vor keinerlei Probleme.

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Die vom Hersteller angegebenen rein elektrischen Reichweiten konnten beide Kompakt-Hybride nicht ganz erreichen. Dennoch sind diese für tägliche Routinefahrten ausreichend.

Ganz so einfach wollen wir es den Hybriden diesmal nicht machen, die Erprobung der elektrischen Reichweite steht an. Passenderweise ist Feinstaubalarm in Stuttgart, Audi A3 e-tron und BMW 225xe tragen ihre E-Kennzeichen selbstsicher, der Audi protzt etwas mit ellengroßem e-tron-Schriftzug auf den Flanken.

Die Reichweiten stimmen nicht ganz

Geräuscharm geht es durch die feinstaubige Stadt, der erste Teil des Testparcours steht an: über die B 10 ostwärts den Neckar entlang aus der Stadt. Es staut sich ein wenig im Nieselregen, Scheibenwischer, Heizung und Radio sind jeweils an, die Reichweitenanzeigen schrumpfen zügig zusammen. Dennoch reicht der Energievorrat sowohl beim Audi als auch beim BMW, um die Feinstaubzone zu verlassen und über die auf 80 km/h tempolimitierte B 10 Richtung Autobahn zu schnüren. 41 km (BMW) und 45 km (Audi) rein elektrischer Reichweite versprechen die Hersteller, ganz so weit kommen wir nicht. Beim Active Tourer setzt nach 30 Kilometern der Dreizylinder ein, 34 Kilometer schafft der Audi A3.

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Die Betriebskosten für beide Plug-in-Hybride sind nahezu identisch.

Dann sind sehr zurückhaltend die Verbrenner zur Stelle, kaum merklich und nur leise hörbar. Der Dreizylinder im BMW gibt sich dabei etwas kerniger, der Unterschied fällt jedoch nur beim direkten Umsteigen auf, auch weil der TSI im Audi zu den ausgesprochen kultivierten Benzinmotoren in diesem Segment gehört.

Lebendiger BMW und schneller Audi

Den Rest der Vergleichsstrecke absolvieren die Kandidaten im Hybridbetrieb, ein paar Kilometer Autobahn, dann Landstraße, wieder Autobahn und zum Schluss noch mal Stadtverkehr. Der 225xe ist dabei das etwas lebendigere Auto, er hängt besser am Gas, wirkt spritziger und hat dank seines Allradantriebs weniger Probleme beim Herausbeschleunigen aus engen Kehren. Wenn es schnell geradeaus gehen soll, sieht er allerdings nur die Rücklichter des A3, der ist mit einem Spitzentempo von 222 km/h genau 20 km/h schneller.

Viel wichtiger ist hingegen der Verbrauch. Doch selbst da sind sich A3 e-tron und 225xe so ähnlich, dass es in der Praxis mehr auf das Fahrprofil und den jeweiligen Nutzer ankommt. Auf der Eco-Runde, die mit leeren Akkus gestartet, also rein hybridisch gefahren wird, benötigen beide rund sechs Liter mit kleinen Vorteilen zugunsten des leichteren Audi. Der Energieverbrauch auf der Elektrorunde ist beinahe identisch. Energiesparen, ohne auf Wesentliches zu verzichten, fällt mit diesen beiden Sparmobilen leicht – wenn man es sich leisten kann.

Fazit

Der BMW bietet mehr: Da die Betriebskosten der beiden Plug-in-Hybride praktisch gleich sind, müssen andere Kriterien den Ausschlag geben: Federungskomfort und Fahrspaß sprechen eher für den Audi, er ist zudem leichter und auf der Autobahn schneller. Der BMW hat mit seiner Van-artigen Karosserie das üppigere Raumangebot, er ist variabler und beschleunigt schneller. Wegen der Batterie ist die Rückbank allerdings nicht verschiebbar. Auf etwas Kofferraumvolumen muss man übrigens bei beiden Autos verzichten, doch weitere Kompromisse sind nicht vonnöten, im Alltag sind sie so tauglich wie ihre nichthybriden Geschwister.

Tabelle (techn. Daten)

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