Mehr geht natürlich immer, doch eigentlich reichen 116 Diesel-PS, um mehr als nur sparsam zu fahren. Test.
Cringe ist das Jugendwort des letzten Jahres. Teenager drücken mit dem englischen Begriff eine Art Fremdschämen aus. Doch selbst als Vertreter einer älteren Generation fühlt man sich cringe, wenn man sich den Niedergang des Diesels anschaut. Denn zu schnell gerät in Vergessenheit, wie effizient und sauber die meisten Selbstzünder mittlerweile sind.
Bestes Beispiel: der 30 TDI im Audi A3 Sportback. Mit der kleinsten Leistungsstufe (116 PS) des Zweiliter-Selbstzünders ist der Kompakte nämlich bestens motorisiert. Im Test- mittel gönnt sich der 1,4-Tonner rund 5,6 Liter auf 100 km. Klingt gut, geht aber noch besser: Wer im Alltag den Spritsparanweisungen folgt, die im digitalen Cockpitdisplay angezeigt werden, der drückt den Durchschnittsverbrauch locker auf eine Vier vor dem Komma.
Audi A3 30 TDI: Sparsamer und solider Antrieb
Am Antrieb gibt es nichts zu meckern. Der 30 TDI läuft effizient und rennt auf der Autobahn über 200 km/h.
Ebenso hervorragend klappt das Zusammenspiel mit dem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Die 2.000 Euro teure S tronic schaltet im Bummelbetrieb frühzeitig hoch oder treibt den TDI im S-Modus zu höheren Drehzahlen, wenn es mal zügiger vorangehen soll. Und das geht durchaus: Der Vierzylinder entfaltet seine Kraft subjektiv recht entspannt, denn bereits ab 1600/min liegen die vollen 300 Nm Drehmoment an. So spurtet der Sportback in unter elf Sekunden auf Tempo 100. Dabei steigt der Verbrauch selbst auf flotten Autobahnetappen, auf denen der A3 bis zu 206 km/h erreicht, kaum über sieben Liter.
Wenig drin fürs viele Geld
Die Aufpreispolitik verdirbt einem den Spaß. Das S tronic Doppelkupplungsgetriebe schlägt mit 2000 Euro zu Buche.
Beim Antrieb ist also alles bestens, zumal der A3 die Stickoxide mit doppelter AdBlue-Einspritzung in den Abgasstrang gegenüber dem Vorgängermodell um rund 80 Prozent reduzieren soll. Die Kritik hat mehr mit dem A3 als solchem zu tun, denn als 30 TDI mit S tronic kostet er mindestens 33.850 Euro. Da fehlen aber viele Annehmlichkeiten wie Zweizonen-Klimaanlage (590 Euro), LED- Scheinwerfer (890 Euro) oder das Assistenzpaket samt MMI-Touch-Navi (3030 Euro). Sie merken schon, das wird teuer. Zumal man beim Vorgänger noch feinere Materialien bekam. Immerhin: Platz hat der Sportback genug, und auch das Kurven macht dank der direkten Progressivlenkung viel Spaß.
Unverständlich bleibt nur, dass der Basisdiesel eine Verbund- statt Mehrlenkerhinterachse trägt und keine Adaptivdämpfer bestellbar sind, die sicherlich den Federungskomfort verbessern würden. Diese Modellpolitik lässt einen schon etwas ratlos zurück – oder besser "lost". Das war das Jugendwort 2020.
Fazit
Der A3 Sportback ist eine Auditypisch teure Wahl: Die Verarbeitung ist top, doch die Materialien waren früher edler. Der Basis-TDI mit S tronic dieselt sparsam und bietet guten Antriebskomfort.
Tabelle (techn. Daten)
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