Audi A1 Sportback 2.0 TDI im Test

Audi A1 Sportback 2.0 TDI im Test
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Drehmoment-König mit 143 PS

© Jörg Künstle 24 Bilder

Hintere Türen sollen dem A1 Sportback zu höherem Nutzwert und damit zu mehr Käufern verhelfen. Der starke Diesel verspricht dagegen vor allem eines: mehr Spaß.

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Ein Cabrio? Nein. Q1? Gestrichen. Vielleicht eine Variante mit Rolldach. Ein ausuferndes Modellangebot wie etwa beim Mini müssen Audi A1 -Fans kaum fürchten. Nur: Fans des Kleinwagens gab es anfangs nicht gar so viele, wie sich das der Hersteller gewünscht hatte. Jetzt wird die Baureihe mit einer heißen Sonderserie emotional aufgeladen und mit einer vermeintlich praktischeren Version geerdet.

Auftritt des Audi A1 Sportback 2.0 TDI. In diesem Fall bedeutet das: zwei zusätzliche Türen für 850 Euro Aufpreis. Kein Plus an Variabilität oder an Laderaum (es bleibt bei 270 Liter Fassungsvermögen) wie beim A3 und A5, dafür ein Fingerbreit mehr Kopffreiheit im Fond. Für Mitreisende über 1,80 Meter Körpergröße ändert das allerdings nichts, es bleibt Sport im Back. Also doch lieber vorne Platz nehmen auf bequem-straffen Sportsitzen, die sich optimal justieren lassen.

Audi A1 Sportback 39 Sek.

Materialqualität beeindruckt oberklassig

Dort beeindruckt der Audi A1 Sportback erneut mit oberklassiger Materialqualität und unerschütterlicher Verarbeitung. So tief können die Finger gar nicht vordringen, um controller-bedingte Materialpatzer zu ertasten. Und alleine die prächtigen Aluminium-Türgriffe mit dezenter Umrandung wirken edler als anderswo ganze Autos. Mehr noch: Das Materialarrangement sieht nicht nur edel aus, es bleibt selbst auf schlechten Straßen knisterfrei.

Dabei hat sich der Audi A1 Sportback in den ersten Tests einen Ruf als harter Hund erarbeitet – im wahren Wortsinn. Daher rüstet Audi seit einiger Zeit die Testwagen lieber mit dem so genannten Dynamik- statt dem beim Ambition serienmäßigen Sportfahrwerk aus und beschränkt sich auf 17 Zoll große Räder.

Von flauschigem Fahrkomfort zu sprechen, wäre jetzt übertrieben, doch Federn und Dämpfer parieren lange Bodenwellen durchaus ordentlich und ergeben sich auch fiesen Querfugen nicht kampflos. Übrig bleibt eine gesunde Härte, die zudem dafür sorgt, dass der kleine Audi A1 Sportback wie besessen durch die Pylonengassen wedelt. Allerdings bekommt der Fahrer von der hohen Agilität wenig mit. Während ihn ein Mini am Kragen packt und durch Kurven schleift, fetzt der rund 1,2 Tonnen schwere A1 ziemlich unaufgeregt um die Ecken. Dank der präzisen Lenkung lässt sich der Einlenkpunkt exakt definieren, dem vorgegebenen Radius folgt Audis Kleinster stoisch und flüchtet sich erst bei abrupter Gaswegnahme kurz ins Lastwechsel-Übersteuern, bevor das mit viel Fingerspitzengefühl programmierte ESP ihn wieder auf Kurs bringt – toll.

Audi A1 Sportback 2.0 TDI knurrt flockig bis 4.000/min

Dabei spricht eigentlich die minimal ungünstigere Gewichtsverteilung im Vergleich zum 1.4 TSI gegen so viel Dynamik, weil zwischen den vorderen Federbeinen der schwere 2.0 TDI-Motor mit 143 PS hängt. Mit 320 Nm gebührt ihm die Krone des Drehmoment-Königs im Programm, seine Kraft verteilt der Vierzylinder allerdings harmonisch über sein Drehzahlband. Er kommt flott zur Sache, knurrt sich flockig bis 4.000/min hoch, bevor er den nächsten von sechs Gängen fordert. Das Getriebe des Audi A1 Sportback 2.0 TDI findet praktisch von selbst die passende Gasse und erfordert dabei nur geringe Bedienkräfte. Durch die treffend gewählte Abstufung hält es den Direkteinspritzer bei Laune und entlockt ihm so Fahrleistungen, die den Werksvorgaben entsprechen. Wer keine Lust aufs Schalten hat: ab 60 km/h die sechste Welle wählen, und gut is‘.

Und wer die Schaltpunktanzeige nicht als bloße Unterhaltungsgrafik einstuft, sondern sich auch daran hält, muss den Selbstzünder alle 100 Kilometer lediglich mit 4,5 Liter Kraftstoff füttern. Beim Knausern unterstützt den TDI eine effektive Start-Stopp-Automatik, die auch bei minus 16 Grad Außentemperatur das tut, was sie soll. Im Testdurchschnitt verlangt der Audi A1 Sportback 2.0 TDI jedoch 6,4 L/100 km, da die meisten Fahrer den Verlockungen seiner Leistungs- und Fahrwerksreserven nicht widerstehen konnten – oder einfach nicht merkten, wie schnell sie tatsächlich unterwegs waren.

Deftige Aufpreise

Denn ungeachtet der bemüht jugendlich wirkenden, wasabigrünen Dekorelemente tritt der Audi A1 Sportback 2.0 TDI so erwachsen auf wie seine großen Brüder. Das setzt sich bis in die zahllosen Optionen fort, die mit hoher Funktionalität ihre teils deftigen Aufpreise zu rechtfertigen versuchen. Beispiele? Bitte. Die beflissene Klimaautomatik oder das Infotainmentsystem mit perfektem Radioempfang und sensibler Sprachsteuerung. Und die beiden hinteren Türen? Bringen sie speziell für die avisierte Jung-Familie tatsächlich mehr Nutzwert? Nun, macht ein großzügiger Eingangsbereich die Zweizimmer-Wohnung zum Loft? Eben.

Vor- und Nachteile

Karosserie
  • hohe Qualitätsanmutung
  • gute Verarbeitung
  • gutes Platzangebot vorn
  • praktische Ablagen
  • viele Optionen
  • wenig Kopffreiheit im Fond
  • nur wenig bequemerer Einstieg nach hinten
  • schlecht nutzbarer Kofferraum

Vor- und Nachteile

Fahrkomfort
  • bequeme Sportsitze
  • guter Federungskomfort
  • effektive Klimatisierung
  • niedriges Geräuschniveau
  • geringe Bedienkräfte

Vor- und Nachteile

Antrieb
  • kultivierter Dieselmotor
  • gute Fahrleistungen
  • exaktes, leicht schaltbares Sechsganggetriebe

Vor- und Nachteile

Fahreigenschaften
  • agiles Handling
  • sicheres Fahrverhalten
  • sensibel regelndes ESP
  • gute Traktion
  • präzise Lenkung

Vor- und Nachteile

Sicherheit
  • umfangreiche Sicherheitsausstattung mit sechs Airbags
  • standfeste, wirkungsvolle Bremsanlage

Vor- und Nachteile

Umwelt
  • niedriger Verbrauch
  • effektives Start-Stopp-System
  • geringe Emissionen

Vor- und Nachteile

Kosten
  • gute Werterhalt-Prognose
  • hohes Preisniveau
  • erhöhte Unterhaltskosten

Fazit

„Die Kombination aus Dynamik- Fahrwerk und 17-Zoll-Rädern lässt den Audi A1 Sportback 2.0 TDI wedeln und federn.“ Jens Dralle hat ein bisschen Fahrkomfort entdeckt.

Tabelle (techn. Daten)

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