AC Schnitzer Raptor Mini JCW Coupé im Test

AC Schnitzer Raptor Mini JCW Coupé
:
Schnellstes Mini Coupé der Welt im Test

© Rossen Gargolov 19 Bilder

Wenn Porsche 911 Turbo S, Mercedes SLS AMG und Lexus LFA in Hockenheim zu zittern beginnen, steht im Test der AC Schnitzer Raptor am Start. sport auto war mit dem schnellsten straßenzugelassenen Mini JCW Coupé der Welt auf Rekordfahrt, bevor er auf der Essen Motor Show 2012 ausgestellt wird.

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Sie kennen das Spiel doch auch: Autos im Straßencafé nur an ihrem Klang erraten. Sägen, fräsen, rasseln: Klar, Sechszylinder-Boxer Porsche 911. Zischen, pfeifen, spratzeln: Klar, ein turboaufgeladenes Ladedruckbiest à la Nissan GT-R – falsch, in diesem Moment könnte der neueste Mini aus dem Hause AC Schnitzer vorbeigefaucht sein. Nach dem getesteten Projektfahrzeug AC Schnitzer Eagle Mini JCW aus dem Vorjahr folgt nun eine noch heißere Tuning-Kreation namens Raptor auf Basis des Mini JCW Coupé.

AC Schnitzer Raptor Onboard Hockenheim Mini Test 2:11 Min.

Unter der 2,6 Kilo leichten Karbon-Motorhaube, die schon der Schnitzer-Eagle 2011 auf der Nase trug, versteckt sich im Raptor eine exklusive Motorenleihgabe. AC Schnitzer borgte sich nicht nur ein frisiertes 1,6-Liter-Aggregat mit 300 PS, sondern bekam wie bei der Eagle-Entwicklung auch technische Unterstützung von Mini-Rennpabst Joachim Schirra, der das VLN-Langstreckenteam Schirra motoring leitet.

AC Schnitzer-Coupé bekam sein Fett weg

Nicht nur der Motor des modifizierten Mini JCW Coupés klingt nach Motorsport unter dem StVZO-Deckmäntelchen einer Einzelabnahme für Erprobungsfahrzeuge. „Die Türen und die Kofferraumklappe stammen vom Rennwagen, mit dem Mini beim 24h-Rennen 2011 auf dem Nürburgring angetreten ist“, erklärt Roman Fenners, Entwicklungsleiter bei AC Schnitzer in Aachen. Im Vergleich zum 1.230 Kilo schweren Serien-Mini JCW Coupé im Test bekam das Schnitzer-Coupé sein Fett weg.

Insgesamt speckte der Raptor-Mini um 156 auf 1.074 Kilo ab. Neben den Türen und der Kofferraumklappe des Werksrenners aus Karbon-Werkstoff sowie Karbon-Kotflügeln vorn kommen von AC Schnitzer neu entwickelte Front- und Heckschürzen zum Einsatz, die jeweils zwei Kilo leichter als die Serienteile sind. Makrolon-Scheiben drücken das Gewicht ebenso wie die Recaro-Karbonschalensitze und eine Leichtbau-Batterie von Porsche. „Das meiste Gewicht gegenüber dem Basis-Coupé konnten wir durch das Entfernen des Mittelstegs rausholen“, erklärt Manfred Wollgarten, Techniker und Testfahrer bei AC Schnitzer. 75 Kilo spart der Verzicht auf die versteifende Konstruktion hinter den Sitzen, die das Serien-Coupé wegen der Baugleichheit mit dem JCW Roadster mit sich herumschleppen muss.

Raptor hat beim Tuner Grand Prix überzeugt

Genug der Fachsimpelei. Das AC Schnitzer Raptor Mini JCW Coupé steht im Test mit aufgebockter Hinterachse und Heizdecken auf den Hinterrädern in der Boxengasse von Hockenheim. „Die Direzza haben einen Peak, bauen nach der ersten Runde schon wieder leicht ab und bleiben dann konstant“, verrät Mani Wollgarten, der den Raptor bereits beim sport auto-Tuner Grand Prix 2012 mit einer Zeit von 1.11,2 Minuten über den Kleinen Kurs gejagt hat. „Über 1.11 Minuten brauchst du gar nicht wieder in die Box zu kommen“, heizt Entwicklungsmann Fenners grinsend den Ehrgeiz des Testers an.

Klack, der erste Gang schnappt in der ultrakurzen Gasse mit AC Schnitzer-Short-Shift-Schaltwegverkürzung ein. Die Sport-Kupplung beißt giftig zu. Startschuss: Klack, zweiter Gang, ziiiiiissssssch, dritter, ziiiiiiiisssch, vierter. So vergnügt hat noch nie ein straßenzugelassener Mini das Lied der Turbo-Symphonie gepfiffen.

Der mattfarbene Kleine marschiert mit einem Leistungsgewicht von 3,6 kg/PS (Serie: 5,8 kg/PS) nicht nur wie ein Großer, sondern sticht dank des präzise getrimmten KW-Gewindefahrwerks mit rennwagenähnlicher Einlenkpräzision um die Kurve. Bei extremen Sturzwerten von -3°58‘ links und -3°54‘ an der Vorderachse (Serie: -0°40‘ links, -0°39‘ rechts) ist das kein Wunder. In engen Ecken hebt der AC Schnitzer Raptor außerdem das kurveninnere Hinterrad spürbar an. Untersteuern ist in diesem Mini ein nie gehörtes Fremdwort, Geradeauslauf bei einer tendenziell offenen Gesamtspur von -0°24‘ an der Vorderachse in Verbindung mit einer Drexler-Differenzialsperre allerdings auch.

Egal, der AC Schnitzer Raptor ist kein Raubtier, das Jagd auf Autobahn-Mittelstriche, sondern auf Haarnadeln, Schikanen oder Highspeedkurven macht. Nicht nur das Einlenkverhalten ist so lecker wie die Weihnachtsgans bei Muttern, auch das Herausbeschleunigen schmeckt dem Sportwagenfan. Dank Dunlop Direzza, die wie Pattex auf dem Asphalt kleben, und der Drexler-Sperre kann der Mini-Treter bereits früh mit voller Kraft aufs Gas gehen. Yippie, nur so macht Fronttrieber-Hetzen Spaß.

Für das Salz in der Querdynamiksuppe sorgen außerdem freche Lastwechselreaktionen, die flinke Gegenlenkimpulse einer kundigen Hand am Lenkrad erfordern. Im ersten Moment verwundert es, wenn bei 180 km/h im Linksknick der Querspange auf dem Kleinen Kurs von Hockenheim das Mini-Heck zu einem motivierten Hüftschwung ansetzt. Danach ist das Grinsen jedoch wie nach einer Schönheits-Operation dauerhaft von Ohr zu Ohr getackert.

Mini-Rundenzeit auf Supersportwagen-Niveau

Beim Blick aufs Messgerät wird das Grinsen noch breiter. Mit 1.10,9 Minuten umrundet das AC Schnitzer Raptor Minin JCW Coupé den Kleinen Kurs im sport auto-Test nicht nur drei Zehntelsekunden schneller als beim Tuner Grand Prix, sondern auch unfassbare 8,2 Sekunden schneller als das Serien-Coupé. Mit seinem beeindruckenden Ergebnis verkehrt der AC Schnitzer-Raptor nun in höchst elitären Sportwagenkreisen: Mercedes SLS AMG (1.10,8 min), Porsche 911 Turbo S (1.10,9 min), Lexus LFA (1.11,0 min). Noch Fragen?

Tabelle (techn. Daten)

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