Philips hatte schon vor drei Jahren eine sogenannte LED-Retrofit Lampe für Halogenscheinwerfer entwickelt. Im Lichtest von auto motor und sport distanzierte diese Lampe in puncto Reichweite und Helligkeit selbst die Premium-Halogen-Produkte um Lichtjahre. Das einzige Problem: Es gab keine Allgemeine Betriebserlaubnis (ABE), somit wurde die LED in der EU nicht verkauft. Im Internet allerdings werden diverse, zumeist chinesische LED-Retrofits für verlockende Preise angeboten. Diese Glühkörper sind allesamt illegal, ihre Lichtausbeute ist oft mager, die Blendgefahr dagegen extrem hoch.
Einbau ist fummelig
Womit schon klar ist, eine ABE für ein sicherheitsrelevantes Produkt zu bekommen, ist seitens der Hersteller extrem aufwendig. Osram hat es geschafft und wir haben zwei LED-Lampen für den ersten Test bekommen. Die Scheinwerfer müssen für den Lampenwechsel ausgebaut werden, was fix gelingt. Aber Vorsicht: Wer die Scheinwerfereinstellung wenigstens provisorisch erhalten will, sollte sein Fahrzeug vor einer Wand positionieren, an der sich die Höhe des Schweinferlichts mit Klebestreifen markieren lässt. Wer das Auto danach nicht bewegt, muss dessen Position nicht auch noch markieren. Danach können wir (beim Polo ) zwei Torx-Schrauben rausdrehen, die elektrische Steckverbindung trennen und den Schweinwerfer vorsichtig nach vorne aus dem Auto schieben. Hinter der Gummischutzkappe verbirgt sich der zweipolige Stecker zum H7-Abblendlicht. Lampe und Stecker werden mit einer Vierteldrehung gegen den Uhrzeigersinn gelöst, dann kann die Halogenlampe raus.
Und die LED stattdessen rein. Dachten wir. Sehen uns dann aber mit einem dünnblechigen Adapterring konfrontiert, der zwischen Scheinwerfergehäuse und Lampenfassung platziert werden muss. Egal, wie wir ihn drehen und wenden, er will nicht einrasten. Nun machen die beiden Männer etwas Ungewöhnliches, sie greifen zur Einbauanleitung. Und wundern sich, dass dieser knifflige Schritt für die Lampenfassung des Polos dort schlichtweg nicht erwähnt wird. Also weiter probieren bis das Blech tatsächlich eingerastet. Der Rest ist Routine, beide Scheinwerfer werden korrekt eingestellt, was unbedingt notwendig ist, und raus geht‘s in die Nacht.

Überragende Leuchtleistung
Was sofort auffällt ist die weiße Lichtfarbe, tageslichtähnlich, ganz anders als der gelbliche Schein von Halogenlampen. Aber erst als wir weit draußen auf einer stockfinsteren Allee durch den Nieselregen rollen, wird uns das ganze Ausmaß unseres Licht-Tunings deutlich. Der Lichtteppich ist sehr viel heller und reicht deutlich weiter. Dabei ist er gleichmäßig, nicht fleckig und leuchtet auch die Straßenränder schön breit aus. Sogar die sonst bei manchen serienmäßigen LED-Scheinwerfern nervende scharfe Hell-Dunkel-Grenze gibt es bei den Osram-LEDs nicht. Im Gegenteil, das Streulicht, wichtig etwa zum Erkennen von Verkehrsschildern, ist auffällig hell aber nicht blendend. Das liegt auch an der kleinen Kappe mit dem feinen Frontgitter, die sich in den Polo-Scheinwerfern über die LED-Lampe stülpt. Dadurch wird das Licht stärker gestreut.