Tesla hat bei seinem Yoke-Lenkrad den Knopf für die Aktivierung der Hupe verlegt. Jetzt löst der Fahrer das Schallsignal durch Druck auf den mittigen Pralltopf aus – so, wie es seit Jahren bei der Mehrheit Pkw Standard ist. Beim Yoke-Lenkrad saß der Hupknopf bisher auf der rechten Lenkrad-Speiche. Dort hatten die Tesla-Entwickler aber auch die Bedienung der Scheibenwischer, den Knopf zur Aufnahme von Sprachbefehlen und ein Scrollrad inklusive der dazugehörigen Aktivierungs-Leuchte untergebracht. Einige Nutzer beschrieben den kleinen Hupknopf deshalb als nicht schnell genug auffindbar, womit sie wiederum um ihre Sicherheit fürchteten. Die jetzige Bedienung der Hupe über den Pralltopf empfinden hingegen viele Fahrer als intuitiv.
Zudem sind seit der Einführung des Yoke-Lenkrads im Jahr 2021 in den sozialen Medien Fotos und Videos aufgetaucht, in den Nutzer die schnelle Abnutzung der Lenkräder zeigen. Insbesondere an den beiden oberen Enden rechts und links blätterte wohl teilweise bereits nach wenigen Monaten Benutzung der Kunststoff-Überzug ab. Die meisten Nutzer konnten ihre beschädigten Lenkräder anscheinend problemlos als Garantiefall bei Tesla tauschen. Auch hier hat Tesla reagiert. So zeigt beispielsweise Software-Entwickler David Krasniy auf X nicht nur die neue Hupen-Bedienung seines neuen Teslas, sondern auch die besser verarbeiteten Lenkradnähte und den sich nach seiner Einschätzung hochwertiger anfühlenden Kunststoff-Überzug.
Ob Nutzer des herkömmlichen Yoke-Lenkrads dieses gegen das neue Lenkrad mit Pralltopf-Hupe tauschen lassen können, ist noch nicht bekannt.
Yoke-Lenkrad ist aufpreispflichtig
Tesla baut in Model S und X das steuerhornförmige Yoke-Lenkrad ein – inzwischen allerdings nicht mehr serienmäßig. Nachdem Kunden schon das Yoke-Lenkrad aufpreispflichtig gegen ein klassisches rundes Lenkrad tauschen lassen konnten, kostet das Steuerhorn jetzt in den USA 250 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 226 Euro) Aufpreis. Es ist unklar, was Tesla mit seiner Aufpreispolitik bezweckt. Möglicherweise ist das Yoke-Lenkrad kein großer Renner und wer es unbedingt haben möchte, muss dafür extra zahlen. Bei niedriger Bestellquote könnte das Lenkrad dann aus den Aufpreislisten verschwinden.

Im Zuge eines Facelifts für die große Limousine Model S und das große SUV Model X hatte Tesla im Jahr 2021 ein neues Lenkrad vorgestellt. Das sogenannte Yoke-Lenkrad (Yoke: Joch) ähnelt eher dem Steuerhorn eines Flugzeugs als einem klassisch runden Lenkrad. Die Form galt bei ihrer Neuvorstellung als aufsehenerregend – eine Weile war sogar unklar, ob das Bauteil in Europa überhaupt zulassungsfähig ist. Inzwischen ist klar: Die EU-Zulassungsbehörde hat kein Problem mit nicht runden Lenkrädern.
Tesla hatte das flache Steuerrad eingeführt, damit der Fahrer eine bessere Sicht auf die Instrumente hat. Da die Kompakt-Limousine Model 3 und der Kompakt-SUV Model Y keinen Instrumenten-Bildschirm auf der Fahrerseite haben, ist für diese Modelle kein Yoke-Lenkrad im Angebot – eine Lücke, die chinesische Nachrüster sofort geschlossen haben.
Tesla tauscht Yoke-Lenkräder aus
Im Herbst 2022 meldeten sich in den USA einige Yoke-Lenkrad-Nutzer mit dem Hinweis, dass sich die Verkleidung des Lenkrads bereits nach kurzer Nutzungsdauer an einigen Stellen ablösen würde – insbesondere an den oberen äußeren Auflageflächen. Die jüngste Überarbeitung des Lenkrads scheint ein Lösungsversuch für dieses Problem zu sein.
Auf einigen Märkten, wie beispielsweise in den USA, hatte Tesla für Model S und Model X bis zum Jahreswechsel 2022/23 ausschließlich das Yoke-Lenkrad im Angebot. Doch dann ruderte der US-amerikanische Autohersteller zurück. Tesla bietet auf seiner Website für Model S und Model X seitdem wieder ein rundes Lenkrad an. Denn anscheinend hat einigen Kunden das Yoke-Lenkrad gar nicht gefallen: Für 700 Dollar (aktuell umgerechnet zirka 637 Euro) können Model-S- und Model-X-Fahrer in den USA ihre Yoke-Lenkräder gegen runde Lenkräder tauschen lassen. Für Europa gebaute Exemplare sind seit Januar 2023 ebenfalls wieder mit rundem Volant erhältlich.
Yoke als Übergangslösung gedacht
Tesla selbst hat sich lange als Vorreiter auf dem Weg zum vollautonomen Fahren gesehen – das Yoke-Lenkrad galt konzernintern als Übergangslösung für den Zeitpunkt, ab dem gar kein Lenkrad mehr nötig wäre. Aber vollautonomes Fahren ist auch bei Tesla in weite Ferne gerückt, weshalb die Rückkehr des "normalen" Lenkrads auch etwas mit einem realistischeren Blick der Tesla-Entscheider auf das Thema autonomes Fahren zu tun haben könnte.
Nach der Einführung des Yoke-Lenkrads sind andere Hersteller nicht scharenweise Tesla gefolgt. Immerhin Toyota und Lexus sind auf den vermeintlichen Trend aufgesprungen und bieten so eine Lenkrad-Bauform im Elektro-SUV Toyota bZ4X und im damit technisch eng verwandten Lexus RZ 450e an. Allerdings ändern die Japaner nicht nur die Lenkradform, sondern auch die Übersetzung: Bei ihrem Steer-by-Wire-System reicht eine 150-Grad-Lenkrad-Drehung, um die Räder komplett von rechts nach links zu bewegen.
Kritik am Yoke-Lenkrad
Tesla hatte bei der Einführung seines Yoke-Lenkrads nichts an der Übersetzung geändert – für eine volle Richtungsänderung sind 2,3 Lenkradumdrehungen nötig. Mit einem Yoke-Lenkrad kann bereits eine komplette Umdrehung unkomfortabel sein, da der Fahrer in manchen Lenkradpositionen unbewusst ins Leere greift. Auch beim Rückwärtsfahren berichten Yoke-Lenkrad-Nutzer von einem sehr ungewöhnlichen Lenkgefühl.
Welche Zukunft das Yoke-Lenkrad bei Tesla hat, ist offen. Seinen Pick-up Cybertruck und seinen Roadster der zweiten Generation hat der Hersteller auf frühen Bildern zwar ebenfalls mit diesem Lenkrad gezeigt. Inzwischen hat Tesla erste Cybertrucks ausgeliefert. Wir haben uns im Dezember 2023 einen der ersten bei einem Teslahändler in der Nähe von Orlando (Florida) angeschaut – und dort das eigenständige viereckige Cybertruck-Lenkrad entdeckt (im Video unten). Dieses Lenkrad scheint ebenfalls eine Weiterentwicklung des ursprünglichen Yoke-Lenkrads zu sein.