Tesla-Supercharger für alle: Technik, Preise, App

Tesla-Supercharger für alle
US-Supercharger werden für Fremdmarken geöffnet

Inhalt von

Tesla öffnet seine Supercharger kontinuierlich auch für die Fahrer anderer Automarken in immer mehr europäischen Ländern. Die ersten zehn dieser für alle offenen Standorte hatte der Elektroautohersteller in den Niederlanden eröffnet. Die Benutzung funktioniert nur mit der Tesla-App (Version 4.2.3 oder höher) – Tesla hat dafür den Menüpunkt "Nicht-Tesla aufladen" in die App integriert. Das Aufladen funktioniert nur bei Fahrzeugen mit CCS-Ladeanschluss; wer also mit einem älteren E-Auto unterwegs ist, das nur über einen Typ-2- oder CHAdeMO-Anschluss verfügt, muss die Tesla-Supercharger auch künftig links liegen lassen. Der amerikanische Elektroauto-Hersteller nutzt die Chance und macht über die App gleichzeitig kräftig Werbung für seine Fahrzeuge.

Tesla Supercharger Frankreich
Tesla / VW / Jochen Knecht

Seit Mitte Juni immer mehr Stationen in Deutschland

Nach langem Zögern und Abwarten öffnete Tesla jetzt auch hierzulande die Stalls genannten Supercharger-Ladeplätze an ausgewählten Standorten. Zum Start des Pilotprojekts – so nennt Tesla die Öffnung der hauseigenen Ladeinfrastruktur für andere Marken – wurden 16 Ladeparks in Deutschland für Fremdmarkenlader geöffnet. In Summe seien es 314 Ladepunkte, bei denen man mit mehr als 150 kW Leistung laden könne.

Ob das wirklich attraktiv für Fahrer anderer E-Automarken ist, bleibt abzuwarten. Denn zum einen ist damit nur ein sehr kleiner Teil der knapp 100 Supercharger-Ladeparks mit von der Partie, zum anderen ist Fremdladen am Supercharger nicht gerade günstig. 70 Cent je Kilowattstunde müssen sogenannte Nicht-Mitglieder bezahlen. Tesla-Fahrer bezahlen aktuell (stand 21.6.22) nur 58 Cent. Günstiger wird es nur, wenn man eine monatliche Mitgliedsgebühr von 12,99 Euro entrichtet. Dann sinkt der Preis in Deutschland auf 55 Cent pro kWh. Wie Nicht-Tesla-Fahrer am besten mit ihrer Ladebuchse an die Stationen fahren, lesen sie hier.

17 Länder offen für Fremdmarken

Zum Start durften nur Fremdmarken-Elektroautofahrer mit Wohnsitz in den Niederlanden an den markenübergreifenden Superchargern laden, inzwischen können auch Nicht-Tesla-Fahrer aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Norwegen die Ladestationen nutzen. Die Pilotversuch-Standorte befinden sich in Apeldoorn Oost, Breukelen, Duiven, Eemnes, Hengelo, Meerkerk, Naarden, Sassenheim, Tilburg und Zwolle. Seit dem 31. Januar 2022 gibt es auch markenoffene Supercharger in Norwegen und Frankreich, im Mai kamen noch Österreich, Großbritannien, Spanien, Schweden und Belgien dazu. E-Auto-Fahrer mit Wohnsitz in Deutschland können seit Mitte 2022 ihr Fahrzeug an ausgewählten Superchargern aufladen. Mittlerweile gehören außerdem Australien, Dänemark, Schweiz, Island, Luxemburg, Italien und Finnland in die Runde der Nationen mit Superchargern für alle. Seit März 2023 können auch Fremdmarkenfahrer in den USA an ausgewählten Superchargern laden. Allerdings nur, wenn diese mit dem eigens entwickelten Magic Dock ausgestattet sind. Worin die Magie besteht, lesen Sie hier.

In den Niederlanden verlangt Tesla von Nicht-Teslafahrern 57 Euro-Cent pro Kilowattstunde, die Preise in Frankreich und Norwegen können sich entsprechend den regionalen Strompreisen davon unterscheiden, werden aber in jedem Fall über den Preisen liegen, die Tesla-Fahrer bezahlen. Der Hersteller begründet den Zuschlag mit einem erhöhten Aufwand beim Laden von Fremdprodukten. Nicht-Teslafahrer sollen in Zukunft aber auch ein Abo abschließen können. Dieses Abo soll dann pro Monat 13 Euro kosten und den Kilowattstundenpreis auf 24 Euro-Cent drücken.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Tesla-Modell über die Ladeapp kaufen

Programmierer haben im Quellcode der Tesla-App nicht nur die neue Lademöglichkeit für Fremdmarken entdeckt. Tesla hat dort anscheinend auch Werbetexte integriert. Höhepunkt ist anscheinend die Möglichkeit, gleich über die App die Marke zu wechseln – und sich einen Tesla zu kaufen.

Stammkunden nicht verärgern

Damit sich Tesla-Fahrer nicht vor einer Überfüllung der Supercharger sorgen, verspricht der Hersteller eine permanente Überwachung der Stationen und das Berücksichtigen des Feedbacks der markeneigenen Fahrer. Außerdem sorgt sich Tesla, dass Fremdmarken-Fahrer quer vor den Ladesäulen parken und somit mehrere Ladeplätze blockieren könnten – weil sich der Ladeanschluss dieser Fahrzeuge an einer anderen Stelle befindet und das Auto sich anders gar nicht laden lässt. Deshalb gibt die App auch Warnhinweise aus, dass Querparken vor den Superchargern untersagt ist. Strafgebühren für das Blockieren von Ladesäulen erhebt Tesla bei Nicht-Teslafahrern und Teslafahrern in gleicher Höhe. Andererseits betont Tesla, dass man mit der Freigabe der Supercharger für andere Marken die Ausbreitung von Elektromobilität beschleunigen möchte.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Allein in den USA betreibt Tesla aktuell an fast 1.000 Standorten Supercharger – die Zahl der Ladepunkte dort hat Tesla nicht veröffentlicht. Insgesamt will der Hersteller aber mehr als 40.000 Ladesäulen betreiben. Hinzu kommt, dass Tesla zu Thanksgiving (einer der wichtigsten Feiertage in den USA, immer am vierten Donnerstag im November), Weihnachten und weiteren Stoßzeiten, in der Nähe von Verkehrsknotenpunkten mobile Megacharger aufstellt. Aber auch an diesen Ladern kommt es oft zu langen Staus.

Hyundai Kona Elektro, Mercedes EQA, VW ID.4
Rossen Gargolov

In Deutschland betreibt Tesla aktuell an 90 Standorten Supercharger mit insgesamt 1.000 Ladepunkten.