Schnellladestation für Elektroautos gewinnt Strom aus Methanol

Schnellladestation mit Methanol-Tank
:
Unabhängigkeit vom Stromnetz

Audi e-tron Quattro, © Tobias Sagmeister - Audi

Ein Berliner Start-up will Schnellladestation mit Bio-Methanol CO2-neutral und unabhängig vom Strommnetz betreiben. Ende 2020 soll die Technologie serienreif sein.

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Zur Installation einer Schnellladesäule ist auch im sogenannten Tiefbau viel Aufwand erforderlich. Damit Strom in großen Mengen und mit hoher Ladeleistung in die Akkus von Elektroautos fließen kann, muss eine entsprechende Leitung gelegt werden.

Das Berliner Start-up ME Energy will hier einen neuen Weg gehen. Ein Prototyp des Unternehmens gewinnt den Strom, den der Schnelllader abgeben kann, durch die Verbrennung von flüssigem Methanol. Die dabei entstehende Energie treibt einen Generator an, der wiederum Strom erzeugt. Wenn das Methanol mit Verwendung von überschüssigem Wind- oder Sonnenstrom aus Kohlendioxid und Wasser erzeugt werden kann, soll der Ladestrom CO2-neutral sein. Die Verwendung der Ressource Wasser wirft aktuell aber noch Fragezeichen auf.

150 kW Ladeleistung, 1.500 Liter Methanol im Tank

Wie das Onlinemagazin Ecomento berichtet, hatten die ME Energy-Gründer Alexander Sohl und Holger-Ines Adler, die zuvor bei Bosch bzw. Daimler in Lohn und Brot standen, ihre Technologie ursprünglich als Motor in einem Elektroauto angedacht und entwickelt. Als klar wurde, dass dieser für den Einsatz im Fahrzeug zu teuer wird, kam ihnen die Idee mit der vom Stromnetz unabhängigen Ladesäule.

Demnach könnte eine mit Methanol betriebene Schnellladesäule um 150.000 Euro günstiger zu realisieren sein als Systeme mit einer eigens verlegten Leitung. Mit einem 1.500 Liter großem Methanol-Tank soll die Ladestation einmal für 80.000 Euro verkauft werden. 150 kW Ladeleistung sollen zur Verfügung stehen, so viel, wie ein Audi e-tron verträgt. Für fünf Anlagen sollen sich bereits Käufer gefunden haben. Ende 2020 will ME Energy ihre Schnellladestation serienreif haben.

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