Ihr neuer Reifen hat Haare - aus diesem Grund

Haben Sie das von Ihren Reifen gewusst?
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Darum hat mein Reifen Haare

Darum hat mein Reifen Haare © 24 Bilder

Mehr Grip oder weniger Verbrauch oder doch ein leiserer Lauf? Die Haare auf den Reifen sind eine Mythenquelle. auto motor und sport erklärt, warum Reifen manchmal eine Frisur haben.

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Nein, das hier wird kein Best-Of der Frisuren an Reifen oder gar ein geschichtlicher Rückblick auf Frisuren-Trends der letzten Dekaden. Und ja, das Wort Pneu wird auch einmal fallen, so will es die Tradition. Hier beantwortet auto motor und sport die Frage, warum ein neuer Reifen Haare hat.

Mythen und Legenden über das Reifenfell

Was gibt es nicht alles für launige Geschichten über den Flaum, bisweilen das Fell auf einem neuen Reifen! Das Stichwort Aerodynamik fällt hier und da. Oder von Geräuschdämmung ist zu hören. Und natürlich bringt mehr Gummi auf der Straße mehr Grip. Als Krönung der Legenden steht gern das Spritzgussverfahren weit oben und diese Haare wären die Reste, die im Einspritzkanal zurückbleiben. Ähnlich den spitzen Pickeln am Boden der geliebten Tupper-Dose (R.I.P).

Natürlich ist das alles falsch und sollte jemand auf einer der Mythen bestehen, packen Sie die heiße Luft am besten in eine Tupper-Dose. Wobei: Das mit dem Einspritzkanal ist zwar falsch, aber wir sind der Lösung auf der Spur. Tatsächlich entstehen diese Haare in Kanälen, die in der Form zum Kochen des Reifen eingelassen sind. Nur eben in gänzlich umgekehrter Richtung, wie es das Verb "einspritzen" vorgaukelt.

Die besseren Reifen gehören nach hinten 59 Sek.

Die Haare müssen entstehen

Zur Klärung der Reifen-Frisur müssen wir etwas in den Bau von Reifen schielen. Ein Reifen besteht aus vielen Einzelteilen, die in Lagen aufgetragen und teilweise verklebt oder angepresst werden. Zwischen diesen Lagen bleibt Luft zurück. Damit aus den mehr oder weniger losen Teilehaufen – ein uncharmanter Begriff für ein technisches Meisterwerk – ein Reifen wird, muss er gekocht werden. Damit meinen Reifenbauer den finalen Vorgang der Vulkanisation.

Dabei wird der Rohling von innen mit einer Art heißem Luftballon aufgeblasen und in eine Form gepresst, die unter anderem das Profil ins Gummi drückt. Dadurch wird die ungewünschte Luft zwischen den Lagen herausgepresst. Sie ahnen es: Über Entlüftungskanäle in der Form entweicht diese Luft. Und da das Reifengummi in diesem Prozess meist über 90 Grad erhitzt ist und damit recht beweglich, zieht die Luft etwas Gummi mit in den Kanal.

Nach dem Abkühlen bleiben die Gummireste am Reifen und sehen aus wie Haare. That's it.

© Ingolf Pompe

Sind SUV-Reifen anders als die typischen Pneus für Kombis oder Limousinen? Klar, sie zeichnen sich durch ein fülligeres Format aus und sind wegen der häufig höheren Fahrzeuggewichte mit einer entsprechenden Tragfähigkeit ausgestattet.

© Hersteller

Testsieger: Continental PremiumContact 7 (Gesamtwertung: 9,4/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: überragend)

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Hankook Ventus S1 evo3 SUV (Gesamtwertung: 8,3/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: sehr gut)

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Vredestein Ultrac (Gesamtwertung: 8,3/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: sehr gut)

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Bridgestone Turanza 6 (Gesamtwertung: 7,8/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: gut)

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Goodyear EfficientGrip Performance 2 SUV (Gesamtwertung: 7,7/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: gut)

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Maxxis Victra Sport 5 SUV (Gesamtwertung: 7,4/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: gut)

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Falken Azenis FK 520 (Gesamtwertung: 7,4/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: gut)

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Michelin Primacy 4+ (Gesamtwertung: 7,4/10 Punkte, auto motor und sport-Urteil: gut)

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Beim Sommerreifen-Test kamen in Verbindung mit den Testreifen in 235/55 R 18 Brock-Leichtmetallfelge im Design „RC32“ zum Einsatz. Das Rad im attraktiven 10-Speichen-Design überzeugt mit einem sportlichen und dynamischen Auftritt und soll höchste Qualitätsansprüche erfüllen.

© Ingolf Pompe

Um die Reifen - etwa im Komfort&9;- direkt vergleichen zu können, steht nach jeder Testfahrt ein Radwechsel an.

© Ingolf Pompe

Für interne Kontrollen wird auch die Shorehärte des Reifenlaufstreifens überwacht.

© Ingolf Pompe

Dynamische SUV wie Seat Tarraco, VW Tiguan oder BMW X3 stellen hohe Anforderugen an das Haftvermögen der Reifen.


Wenn der Reifen keine Haare hat

Sollten nun an Ihrem nagelneuen Reifen keine Haare sein, keine Panik. Das hat nichts mit Haarausfall qua Alter zu tun, sondern weil der Hersteller vielleicht aus ästhetischen Gründen ein Verfahren hat, um die Haare nachträglich zu schneiden. Oder der Reifen wurde mit sehr neuen Produktionsverfahren hergestellt. Und zwar mit Kochformen, mit kleinen Ventilen anstatt der Entlüftungsöffnungen. Die Ventile schließen, sobald das Gummi durch den Kanal geht. Der Grund ist einfach: Gummi ist ein wertvoller Rohstoff mit vielen hochwertigen Zutaten, die so nicht als Abfall übrig bleiben oder nur nach Recycling teilweise wieder einsetzbar wären.

Hinweis: In der Fotoshow informieren wir Sie über die Ergebnisse des ADAC-Sommerreifentests 2025.

Fazit

Neue Reifen haben oft kleine Haare, die durch Entlüftungskanäle während der Vulkanisation entstehen. Diese Kanäle lassen überschüssige Luft entweichen, ziehen dabei aber auch Gummi mit. Die Haare sind also keine aerodynamischen oder geräuschdämmenden Elemente, sondern ein Nebenprodukt des Herstellungsprozesses. Hersteller entfernen sie manchmal aus ästhetischen Gründen. Die Erklärung der Reifenhaare ist somit simpel und technisch nachvollziehbar.

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