Markus Mildner: E-LKW fahren bald günstiger als Diesel

Markus Mildner, CEO eMobility Siemens im Interview
„Pausenzeiten eignen sich gut, um E-LKW zu laden“

Firmengründer Werner von Siemens war im 19 Jahrhundert Erfinder und Elektrotechniker und gilt u. a. als Entdecker des elektrodynamischen Prinzips, das beispielsweise beim Rekuperieren genutzt wird. Gibt es bei Siemens heute noch Sparten, die direkt auf Werner von Siemens Aktivitäten zurückzuführen sind?

Die Spuren von Werner von Siemens´ Pioniergeist finden sich an vielen Stellen im Unternehmen. In unserer Zug-Sparte Mobility zum Beispiel. 1879 stellte Werner von Siemens die erste elektrische Bahn mit Stromzuführung über die Schienen vor. Heute bauen wir modernste Hochgeschwindigkeitszüge und digitalisieren komplette Streckennetze. Oder denken Sie an die ersten elektrischen Feuermelder im 19. Jahrhundert. Brandschutz ist auch heute ein Teil unseres Portfolios bei Smart Infrastructure. Auch in der Elektromobilität sind wir schon immer engagiert. So wurde die elektrische Viktoria, ein viersitziger Tourenwagen, ab 1905 in Berlin von den Siemens-Schuckertwerken gebaut. Autos bauen wir zwar keine mehr, dafür engagieren wir uns bei der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.

Als einer der größten und bekanntesten Konzerne Deutschlands, richtet sich Siemens in vielen Bereichen eher an Firmen- statt Privatkunden. Können Sie dennoch Beispiele nennen, wo auto motor und sport-Leser von Siemens-Technik profitieren, ohne es vielleicht zu wissen?

Da gibt es fast keinen Bereich, wo das nicht der Fall ist. Fangen wir beim Auto selbst an. Fast alle Autohersteller verwenden Siemens-Software, um ihre Fahrzeuge zu designen. In den Autofabriken kommen sehr viele Automatisierungslösungen von Siemens zum Einsatz. Und einmal auf der Straße werden viele Fahrzeuge an Siemens-Ladesäulen geladen. Ladesäulen von Wettbewerbern werden oft aus Siemens Trafos gespeist. Verkehrsmittel wie der ICE sind vielen bekannt, aber wir bauen auch S-Bahnen und batterie- sowie wasserstoffbetriebene Züge. Außerdem kommt vieles in der Bahninfrastruktur – wie zum Beispiel Schranken, Signale oder Weichenantriebe – von uns. Die Software, um die jeweiligen Tickets zu buchen, kommt auch von uns. Mit unserer Technik helfen wir, in Gebäuden Energie zu sparen oder die Stromversorgung für wichtige Einrichtungen wie Krankenhäuser sicherzustellen. Mit Software und Hardware. Wir bringen also die reale und die digitale Welt zusammen.