Viel gehört hat man in letzter Zeit nicht von der Passagierdrohne, die da im Drone Center Manching bei Ingolstadt im Hangar steht. Erst Ende August hat der CityAirbus dort sein neues Quartier erhalten, war per Schwertransport auf dem Landweg von Donauwörth aus angereist, wo die Hubschaubersparte Airbus Helicopters ihre Zentrale hat. In Donauwörth war er Mitte Juli erstmals öffentlich vom Boden abgehoben, unter den staunenden Augen der Politprominenz, allen voran Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Zu einem echten Flug ließ sich der CityAirbus da jedoch noch nicht bewegen: mehr als ein kurzes Schweben in sechs Metern Höhe war nicht drin.

Flugversuche im Drone Center
Das sollte sich in Manching eigentlich ändern. Im Drone Center sollte der CityAirbus so richtig durchstarten: "So ein innovatives Projekt steht und fällt mit der Infrastruktur, um es sicher zu testen", erklärte Projektleiter Marius Bebesel anlässlich des Flugtaxi-Umzugs im Spätsommer gegenüber dem "Donaukurier". "Wir werden uns von Flugversuch zu Flugversuch weiter bewegen." Gegen Ende des Jahres würde man dann weitere Pläne schmieden.
Bleibt der CityAirbus am Boden?
Schenkt man einem Artikel der FAZ Glauben, können sich Projektleiter Bebesel und seine Kollegen diese weiteren Pläne jedoch an den Hut stecken. Zumindest jene, die konkret den CityAirbus betreffen. Denn dessen Erprobung, so berichtet die FAZ unter Berufung auf Insiderkreise, werde im November eingestellt. Von Airbus Helicopters war dazu bislang nicht allzu viel zu hören. Zu einem überzeugenden Dementi reichte es jedenfalls noch nicht. "Der CityAirbus ist ein Schlüsseltechnologie-Demonstrator, der es uns ermöglicht, die Zukunft einer emissionsfreien städtischen Luftmobilität ohne CO2-Emissionen vorzubereiten", ließ der Hersteller via Twitter verlauten. Die Flugerprobung laufe derzeit in Manching "und wird so lange wie nötig fortgesetzt, um die nächste Generation von eVTOL-Fahrzeugen vorzubereiten." Ob "so lange wie nötig" gleichbedeutend ist mit "bis November 2020", bleibt offen.
"Fangen mit dem CityAirbus erst richtig an!"
Mittlerweile hat sich jedoch Wolfgang Schoder zu Wort gemeldet – seines Zeichens Deutschland-Chef von Airbus Helicopters. Im Gespräch mit der Augsburger Allgemeinen Zeitung entgegnet Schoder auf die Berichterstattung von FAZ und WELT mit Unverständnis – und dementiert ein Ende des Projekts: "Wir fangen mit dem CityAirbus gerade erst richtig an!" Das Thema genieße im Konzern hohe Priorität. "Wir rücken nicht von dem Programm ab", unterstrich Schoder weiter. Gegenüber der FLUG REVUE ergänzt Airbus Helicopters-Sprecher Gregor von Kursell: "CityAirbus ist das Programm, und es ist unsere Absicht, dieses Programm weiterführen bis hin zu einem CityAirbus, den wir auf dem Markt anbieten werden." Das aktuelle Exemplar sei lediglich ein Technologieträger. Wie der endgültige CityAirbus aussehe, "das ist noch völlig offen", so von Kursell. Nicht umsonst habe man zwei völlig unterschiedliche Demonstratoren gebaut.

Finanziell abgesichert
Von Kursell zielt dabei auf das Flugtaxi Vahana ab, das in den USA von der Airbus-Tochter A-Cubed entwickelt und erprobt wurde. Dieses Projekt hatte Airbus Ende 2019 offiziell eingestellt, dabei nach eigenen Angaben aber "wichtige Erkenntnisse" gewonnen. Eine ähnliche Rolle spielt laut Airbus Helicopters auch der CityAirbus. Sprecher von Kursell macht klar: "Vahana und CityAirbus sind beides Demonstratoren, das haben wir immer betont. Demonstratoren dienen bekanntlich zum Testen von Technologien, nicht zur Markteinführung. Wir werden das Beste aus beiden Konzepten übernehmen." In jedem Fall sei das Airbus-Engagement im "Zukunftsmarkt Urban Air Mobility" durch eine solide Finanzierung abgesichert. Das Programm CityAirbus sei dabei zentraler Bestandteil.