Erstmals darf die chinesische Drohne EHang 216 auch im europäischen Luftraum fliegen: Bente Heggedal, Abeilungsleiter für pilotenlose Luftfahrzeuge bei der norwegischen Luftfahrtbehörde, und EHang-Chef Hu Huazhi gaben kürzlich gemeinsam bekannt, dass das für zwei Personen ausgelegte Fluggerät offiziell den Testbetrieb über Norwegen aufnehmen kann. Dieser soll möglichst schnell in einer endgültigen Zulassung gipfeln. Als Ausgangspunkt für die Flugtests wurde der Salangen Airport im südnorwegischen Elvenes auserkoren. "EHang zeigt, wie schnell man autonome Passagierflugzeuge mit heutiger Technologie entwickeln kann", kommentierte Bente Hegdal die Entscheidung seiner Behörde. "Diese können zu einem effizienteren Luftverkehr, speziell in Ballungsräumen, führen." Die elektrisch angetriebenen Muster seien ein großartiger Beitrag zu umweltfreundlicherem Denken. "Wir freuen uns darauf, dass EHang sein gut erprobtes und sicheres System hier bei uns vorführt, damit Passagierdrohnen sich zu einer sicheren Alternative für den Luftverkehr entwickeln können."

Einstieg in den Bohrinsel-Verkehr
EHang hofft nach eigenen Angaben auch darauf, in den norwegischen Versorgungsverkehr zu den Ölplattformen einsteigen zu können. Bisher übernehmen vor allem kostspielige Hubschrauber den Transport von Personal, Ersatzteilen und Proben. EHang will rund um die Uhr fliegen. Anfang Januar hatte auch die amerikanische FAA EHang die Erlaubnis für Testflüge in den USA erteilt.
Die EHang 216 kann bei einer maximalen Startmasse von 600 Kilogramm 220 Kilogramm Nutzlast befördern. Die Reisegeschwindigkeit der elektrischen CFK-Drohne liegt bei 130 km/h. Die Maximalflugdauer beträgt 30 Minuten. 16 Zweiblatt-Luftschrauben, die an acht Doppelauslegern befestigt sind, halten den Multicopter in der Luft. Die Datenübertragungsanlage, die zwölf Batterien an Bord und die 16 Motoren sind ausfallsicher ausgelegt. Die senkrechtstartende und -landende Drohne kann mit 220 Volt oder 380 Volt geladen werden. Letzeres dauert eine Stunde im Schnelllademodus.
Neues Projekt in Sevilla
Während in Norwegen die ersten Testflüge anstehen, bereitet EHang im spanischen Sevilla bereits den nächsten Schritt vor. Im Rahmen einer Kooperation mit der Stadt soll ein Pilotprojekt für urbane Luftmobilität lanciert werden – Personentransport mit eingeschlossen. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung soll EHang den Zugang zu entsprechenden Testflug-Genehmigungen erleichtern. Sevillas Bürgermeister Juan Espadas Cejas steht der neuen Mobilität in der Luft nach eigenem Bekunden offen gegenüber: "Wir freuen uns auf den Erstflug von EHang in Sevilla und hoffen, dass unsere Zusammenarbeit die Kommerzialisierung des Urban-Air-Mobility-Ökosystems in Europa erleichtern wird."