Für unsere Großeltern ging nichts über die Barzahlung, unsere Eltern freundeten sich mit der Finanzierung an, und wir stehen dem Leasing offen gegenüber. Jetzt schickt sich das Auto-Abo an, die dominierende Methode für den Neuwagenerwerb zu werden. Vor allem bei der jüngeren Generation stehen die Chancen gut, dass dieses Konzept ankommt.
Denn sie kennen es von der Handysparte oder von den Streamingdiensten. Die sind quasi die Wegbereiter für die Auto-Abos, schließlich stießen sie vor Jahren mit ihren Konzepten erfolgreich die Tür auf. Der Autobereich hat zwar lange gebraucht, um den Wert dieser Entwürfe zu erkennen, doch jetzt geht es voran. In Zeiten, in denen sich viele Menschen ein Leben ohne Abo-Dienste nicht mehr vorstellen können, ergeben die Konzepte im Fahrzeugbereich einen Sinn.
Konzepte ähneln sich
Doch können Auto-Abos wirklich das Leasing ablösen? Einfach mit Ja oder Nein lässt sich diese Frage nicht beantworten. Denn dazu ähneln sich beide Konzepte viel zu sehr: Wie beim Leasing erwerben die Dienstwagenfahrer bei einem Abo-Fahrzeug keine Eigentumsrechte, sondern zahlen lediglich für die Nutzung eine monatliche Gebühr. Am Ende der Vertragslaufzeit ist das Auto ebenso dem Händler wieder zurückzugeben wie beim Leasing – etwaige Mängel, die vertraglich nicht abgedeckt sind, kosten dann extra. Auch das kennen wir schon.
Das Nutzungsverhalten spielt hier eine wesentliche Rolle und macht den Unterschied aus. Soll heißen: Das Auto-Abo spricht besonders jene an, die kurzfristige mobile Engpässe ausgleichen wollen, das Fahrzeug nur saisonal benötigen oder die sich nicht lange an Verträge binden möchten beziehungsweise immer weniger am Autobesitz interessiert sind.
In der Regel sind die Abo-Autos schnell verfügbar, häufig sogar sofort. Und falls nicht, dann sprechen wir hier nicht von Monaten wie bei der Bestellung eines Neuwagens, sondern lediglich von wenigen Wochen. Zudem bekommen die Kunden ein Komplettpaket geboten, das alle Kosten abdeckt – Versicherung, Wartung und Steuern sind bereits im Vertrag inkludiert.
Ausgenommen davon sind sehr oft die Kraftstoffausgaben, die kommen noch obendrauf – genauso wie beim sehr beliebten, alles abdeckenden Full-Service-Leasingvertrag oder beim Mietwagen, von diesem Konzept ist das Auto-Abo schließlich abgeleitet. Wir sprechen hier quasi von einer anderen Form der Langzeitmiete. Mit all den Vorteilen, aber auch den Nachteilen.
Wahlfreiheit bei Abo-Autos eingeschränkt
Heißt in der Praxis, dass sich in der Regel wenig an der Ausstattung bei den Abo-Autos verändern lässt, da es sich hier überwiegend um vorkonfigurierte Fahrzeuge handelt. Das Leasing verspricht an dieser Stelle mehr Vorteile, da es den Kunden bei der Konfiguration alle Freiheiten offeriert. Aber es beschert auch den Nachteil, dass der Kunde den Neuwagen bestellen und mitunter lange Lieferzeiten in Kauf nehmen muss.
Und noch einen gravierenden Unterschied gibt es, was vertragliche Inhalte betrifft. Die übliche Leasinglaufzeit beträgt in aller Regel 24 bis 60 Monate, und eine vorzeitige Kündigung ist meist nicht möglich – falls doch, dann oftmals nur zu schlechten Konditionen.
Die Vertragslaufzeiten beim Auto-Abo sind deutlich kürzer, sie liegen meist zwischen einem Monat und zwei Jahren. Auch was das Kündigungsrecht betrifft, ist das Abo kundenfreundlicher. Manche Anbieter legen die Frist bei drei Monaten fest, bei kürzeren Haltedauern kann sie nur einen Monat betragen. Es gibt sogar Anbieter, die komplett auf eine Kündigungsfrist verzichten – selbst auf eine Mindestlaufzeit.
Auch automatische Verlängerungen sind möglich, wenn Kunden nicht kündigen. Zu nachlässig sollte man an dieser Stelle nicht sein. Denn wer sich aus Bequemlichkeit auf diesen Service verlässt, sollte am Ende nicht über eine deutlich höhere Rechnung als beim Leasing verwundert sein.
Laufzeit bestimmt Kosten
Apropos Rechnung: Was die Kosten unterm Strich anbelangt, liegen das Auto-Abo und das Leasing nicht weit auseinander. Es hängt an dieser Stelle lediglich von der Vertragslaufzeit ab. Während das Leasing mit kurzer Dauer häufig teuer ausfällt, punktet genau hier das Abo-Modell. Bei längeren Laufzeiten dreht sich in vielen Fällen jedoch das Verhältnis.
Allerdings reicht dazu nicht allein der Blick auf die Raten, der verschafft lediglich einen kurzen Überblick. Der Abo- beziehungsweise Leasingfaktor ist hier hilfreich. Beide Angaben geben Auskunft über das Verhältnis der Monatsrate zum Fahrzeugpreis (siehe oben). Interessant daran ist: Der Faktor ist aussagekräftig sowohl bei günstigen als auch teuren Autos, da er immer einen relativen Wert ausdrückt.
Hinzu kommt, dass so ebenfalls Leasing- und Auto-Abo-Angebote mit unterschiedlichen Laufzeiten vergleichbar sind. Festhalten lässt sich, dass sowohl beim Leasing als auch beim Auto-Abo die guten Angebote mit einem Faktor unter 1 beginnen, bis zum Faktor 1,3 sind sie akzeptabel, und darüber beginnen die nicht mehr so günstigen Offerten.
Kein Sieger
Und so geht am Ende der Vergleich ohne einen klaren Sieger aus. Beide Finanzierungsarten haben ihre Berechtigung. Das Abo lohnt nicht unbedingt bei längeren Haltefristen, ist aber ideal, um kurzfristige Engpässe in der Mobilität zu moderaten Kosten auszugleichen. Ganz klar ist die flexible Gestaltung das große Plus.
Aber was die individuellen Wünsche bei einem Fahrzeug angeht, kann es nicht behilflich sein, weil es sich hier meist um vorkonfigurierte Autos handelt. Wer seinen Wagen selbst wählen will, auf längere Nutzung Wert legt und dabei die Kosten im Blick haben möchte, der setzt aufs Leasing – genauer gesagt: auf einen Full-Service-Leasing-Vertrag, der wie beim Auto-Abo außer den Kraftstoffausgaben alle weiteren Nebenkosten auffängt.
Leasing lohnt bei langen, Abo bei kurzen Laufzeiten
Was die Kosten betrifft, liegen Leasing und Auto-Abo gar nicht mal so weit auseinander. Was allerdings die vertragliche Ausgestaltung angeht, weichen sie voneinander ab. Wer flexibel sein will, aber lange Laufzeiten bevorzugt, der kommt ums Leasing nicht herum. Ansonsten kann sich das Auto-Abo bezahlt machen.

Preis ca. 36.000 Euro

Preis ca. 18.400 Euro

Preis ca. 37.300 Euro
Leasing- und Abofaktor
Wann ist ein Angebot gut, wann nicht mehr? Die guten Angebote beginnen mit einem Faktor unter 1, bis zum Faktor 1,3 sind sie akzeptabel, und darüber beginnen die nicht mehr so günstigen Offerten. Dazu einfach die Rate durch den Autopreis dividieren und mit 100 multiplizieren!