Im Jahr 2010 stellte der ehemalige VW-Designer Murat Günak mit Partnern das Konzept eines elektrisch angetriebenen Kleinbusses mit dem Namen Mia Electric vor (siehe oben eingebaute Fotoshow). Für die Produktion wurde ein vom Automobilzulieferer Heuliez übernommenes Werk genutzt. Doch schnell geriet das Projekt in Schieflage, 2014 wurde Insolvenz angemeldet. Inhaber der Patente und der Namensrechte ist mittlerweile das Schweizer Unternehmen Fox Automotive.
Für Privatnutzer und Gewerbetreibende
Der Mia 2.0 orientiert sich am von Murat Günak erdachten Schuhkarton-Look mit Schiebetüren und mittig platziertem Fahrersitz. Außen klein, innen riesig. Daran soll sich auch zum Neustart nichts ändern. Neu sind lediglich Details, die das Design-Team von Murat Günak erarbeitet hat. Die neue Mia-Generation adressiert zwei Zielgruppen: Privatnutzer, die einen praktischen und variablen Viersitzer suchen und professionelle Anwender, die eine hochflexible Plattform für Last-Mile-Konzepte oder Dienstleistungs-Fahrzeuge brauchen.
Geldmangel verzögert Serienfertigung
Das Team hinter Mia 2.0 sitzt in München und wollte das Auto Mitte 2023 auf der Straße haben. Zu Preisen ab 16.000 Euro. Finanzierungsschwierigkeiten zwingen den Autobauer aber, umzuplanen. Im Januar 2023 soll ein Plan für eine Umstrukturierung auf der Hauptversammlung abgesegnet werden. Man braucht frisches Kapital von außen. Sollte man dieses generieren können, so sieht die neue Timeline für 2023 den Bau eines ersten Konzeptfahrzeugs vor, das dann um einen ersten Prototyp für den Serienbau ergänzt werden soll. Eine Serienproduktion würde kaum vor 2024 beginnen. Für das Geschäftsjahr 2023 steht die Sicherung der langfristigen Finanzierung des Projektes sowie im Anschluss daran die operative Umsetzung des Mia 2.0-Fahrzeugkonzepts im Vordergrund.

Maximal 450 Kilometer E-Reichweite
Mia 2.0 sitzt auf einer so genannten Skateboard-Plattform, das heißt, die Batterie befindet zwischen den Achsen im Fahrzeugboden. Standardmäßig werden die Hinterräder angetrieben. Der E-Motor soll je nach Konfiguration zwischen 40 und 100 kW erreichen. Allerdings soll es künftig auch möglich sein, frontgetriebene Versionen zu ordern. Der E-Motor an der Vorderachse kommt auf 30 kW. Bislang einzigartig ist das Batteriekonzept. Für den rund 950 Kilo schweren Mia 2.0 kann nämlich ein zweiter Akku bestellt werden. Entweder direkt bei der Bestellung, oder auch später zur Nachrüstung. Mit beiden Akkus an Board verspricht Fox E-Mobility eine Reichweite von bis zu 450 Kilometern. Mit nur einem Energiespeicher beträgt die Reichweite 225 Kilometer. Für den nötigen Lade-Komfort soll das Fahrzeug Plug-and-Charge beherrschen, sich also an geeigneten Ladesäulen automatisch autorisieren. Außerdem kündigt der Hersteller an, dass es zukünftig ebenfalls möglich sein soll, eine der Batterien durch einen Brennstoffzellen-Range-Extender zu ersetzen.

Die Lithium-Ionen-Batterien für den Mia sollen vom Batteriehersteller InoBat Auto kommen. Der Mia ist "over-the-air"-Update fähig und soll bereits ab Start nach Level 2+ autonom Fahren können. Die Produktion in Kooperation mit einem führenden Fahrzeughersteller, der namentlich noch nicht genannt wird, soll im Jahr 2022 beginnen. Die Markteinführung ist für die erste Hälfte des Jahres 2023 geplant. Abgesehen von der Mia-Produktion will das Unternehmen Fox E-Mobility mit Mia-Produktionslizenzen für Märkte außerhalb Europas sowie dem Verkauf von CO2-Zertifikaten Geld verdienen.