Mit dem neuen Actros, den Mercedes seit Anfang 2019 ausliefert (hier alle Infos und ein erster Fahrbericht), wurden auch erstmals die elektronischen Rückspiegel eingeführt. Bei Daimler Trucks unter dem Namen Mirror-Cam geführt, ersetzen Kameras an schlanken Auslegern die großen äußeren Rückspiegel, das Bild wird auf große Displays an den beiden A-Säulen wiedergespiegelt.
Mercedes wirbt für MirrorCam
Obwohl das System etliche Vorteile bietet, greifen viele Kunden nach wie vor zu den (preisgünstigeren) Fahrzeugvarianten mit konventionellen Außenspiegeln. Die Lkw-Abteilung von Mercedes will mit einem ausführlichen Info-Text (siehe Download unter diesem Absatz) Werbung für die Mirror-Cam machen und damit auch einigen Vorurteilen entgegenwirken.
Die elektronischen Rückspiegel, wie sie inzwischen vereinzelt auch in Pkw zum Einsatz kommen, haben durchaus ihre Eigenheiten, wie wir bei auto motor und sport bereits in einem ausführlichen Vergleich verschiedener Systeme feststellen konnten (hier geht es zum entsprechenden Beitrag). Auch die bei unserem Vergleich thematisierten Problemfelder – etwa unterschiedliche Display-Helligkeit oder Schwierigkeiten bei Brillenträgern – nimmt der Daimler-Text entsprechend auf.

Der Ansatz der Mirror-Cams speziell beim Lkw ist aus verschiedenen Aspekten durchaus zu begrüßen. So wird durch die fehlenden Außenspiegel das Sichtfeld auf den Straßenverkehr deutlich vergrößert, der Blick auf Anhänger und Auflieger beim rangieren wird verbessert, nicht zuletzt kann durch die schmalen Kamera-Arme im Vergleich zu den großen Spiegel-"Ohren" auch Kraftstoff eingespart werden.
Skeptiker halten dem entgegen, dass die Technik anfälliger als die rein "mechanischen" Außenspiegel und obendrein erheblich teurer sei. Speziell bei Beschädigungen, die bei Lkw – Gegenverkehr, enge Fahrwege, Äste in der Fahrspur – gar nicht so selten sind, kann ein beschädigtes Spiegelglas oder -gehäuse schnell und preisgünstig ausgetauscht werden, bei einem Kamerasystem sieht das anders aus.