Über die High-Performance-Marke Direct Connection verkauft die Stellantis-Marke Dodge Tuningteile, Motoren und Kompressorkits. Die neuesten Motoren zeigt Dodge vom 5. bis 8. November während der Tuningshow SEMA in Las Vegas. Ab dem ersten Quartal 2025 sind neue V8-Motoren bestellbar. Der Hellephant A30 426 Supercharged Crate HEMI und der Drag Pak 354 Supercharged Crate HEMI sind echte Kraftpakete und gehören zu den stärksten Motoren ihrer Art.
1.000 PS für weniger als 30.000 Euro
Die Preise sind dagegen vergleichsweise moderat: 8.815 US-Dollar (8.109 Euro) kostet der Motorblock für den Hellephant A30 Hemi und 10.570 US-Dollar (9.724 Euro) der Motorblock für den Drag Pak 354 Hemi. Der Motor ohne Peripherie wie Kabel, Elektronik und Lichtmaschine steht für 29.995 US-Dollar (27.595 Euro) im Online-Katalog. Für den Hellephant gibt Dodge 1.000 hp (1.000 PS) Leistung und 950 lb ft. (1.288 Nm) Drehmoment an.
Crate Engines mit bis zu 1.115 PS
Dodge hat eine ganze Palette von Crate Engines, also als Nachrüstkit in der Kiste gelieferte Motoren, im Angebot. Darunter ist mit einem 1.115-PS-Aggregat ein Generation-3-HEMI, der aktuell den stärksten US-Nachrüstmotor auf dem Markt darstellt. Crate Engines haben in den vergangenen Jahren einen heftigen Beliebtheits-Schub erfahren, sodass Ford und GM längst wieder hubraumstarke Nachrüst-Triebwerke anbieten. In begrenzter Stückzahl und für Rennzwecke hatte selbst Honda auf dem US-Markt eine Crate Engine angeboten, die aber schnell ausverkauft war. Die beiden Nachrüst-Motorlinien von Dodge bestehen aus Achtzylinder-Hemis aus der Hellephant-Serie und Sechszylinder-Reihenmotoren der HurriCrate-Familie. Für die Vermarktung ist Dodges Nachrüst-Abteilung Direct Connection zuständig.
Die vier Hellephant-V8-Motoren arbeiten mit einer Kompressor-Aufladung und leisten nach vorläufigen Schätzungen zwischen 913 und 1.115 PS. Die HurriCrate-V6-Motoren sind wiederum turbogeladen – sie leisten zwischen 426 und 558 PS. Außerdem nimmt Dodge eine Monster-Crate-Engine seines australischen Motoren-Entwicklungs-Partners DSR Performance ins Programm: 1.521 PS und ein maximales Drehmoment in Höhe von 1.356 Newtonmetern generiert dieses Triebwerk.

Mit Super oder E85
Die Hellephant-Motorblöcke gießt Dodge aus Eisen oder Aluminium, für die Aufladung ist immer ein Kompressor zuständig. Als Kraftstoff dienen hochoktaniges Benzin oder E85 (bestehend aus 85 Prozent Ethanol und 15 Prozent Benzin). Anhand der Namensgebung lassen sich das Material des Motors und der von ihm benötigte Kraftstoff entschlüsseln. Die Bezeichnungen aller Aluminium-Motoren beginnt mit A, die aller Gusseisen-Motoren mit C (cast iron). Dann folgt eine Ziffernfolge für den Kraftstofftyp: 30 steht für Superkraftstoff mit einer maximalen Beimischung von 15 Prozent Ethanol (E15), 170 ist der Code für E85. Der A30-Motor baut auf dem bekannten 426-Kompressor-Kistenmotor auf. Das Aggregat hat 6.981 Kubikzentimeter (426 Kubikzoll) Hubraum und ist mit geschmiedeten Aluminium-Kolben ausgerüstet. Seine Kompressor-Riemenscheibe hat einen Durchmesser von 3,17 Zoll (acht Zentimeter). Als Leistung gibt Dodge hier 1.014 PS an. Der A170-Motor baut auf dem A30 auf, ist aber wegen seines anderen Kraftstoff-Systems Flex-Fuel-fähig – der Einsatz von E85 erhöht die Leistung auf 1.115 PS.
Der gusseiserne C30-Motor hat einen Hubraum in Höhe von 6.162 Kubikzentimetern (376 Kubikzoll). Die Ingenieure haben den Ventiltrieb und die Kolben verbessert sowie das Drosselklappengehäuse vergrößert. Der Kompressor bekommt einen neuen Ladeluftkühler und die Zylinderköpfe sind ebenfalls verbessert. Außerdem setzt Dodge jetzt höherwertiges Material für Lager, Buchsen und Pleuel ein. Resultat der Maßnahmen sind eine Leistung in Höhe von 913 PS. Die E85-Variante namens C170 soll nach Dodge-Schätzungen 1.014 PS leisten.
Auch Sechszylinder-Reihenmotoren
Die HurriCrate-Aggregate leitet Dodge von seinem neuen 3,0-Liter-Sechszylinder-Reihenmotor ab. Dodge betont, dass die Motoren mehr leisten und dabei weniger Schadstoffe ausstoßen als viele V8-Sauger – die auch für Dodge jahrzehntelang der heilige Gral des Motorenbaus waren. Als Kunden für seine Sechszylinder-Triebwerke sieht Dodge hauptsächlich Restomod-Hersteller und Rennställe.
Alle HurriCrate-Motoren arbeiten mit einer doppelten Turboaufladung, wobei die Lader wegen geringerer Trägheit schnell ansprechen und zudem einen hohen Durchfluss gewähren sollen – sie erzeugen 1,5 (Cat 1) und 1,8 bar (Cat 3) Druck. Die Zylinderlaufbahnen sind nach dem thermischen Spritzverfahren Plasma Transferred Wire Arc (PTWA) beschichtet. Das Beschichtungsmaterial kommt bei diesem Verfahren als Draht in den Zylinder. Ein durch einen Lichtbogen gebildeter Überschall-Plasma-Strahl schmilzt und zerstäubt den Draht, dann gelangt das Substrat in Form von geschmolzenen Tröpfchen über ein Gas an die Zylinderwand. Aufgrund ihrer hohen kinetischen Energie glätten sich die Tröpfchen, wenn sie auf der Bohrungsoberfläche auftreffen. Bei Kontakt mit der Zylinderwand verfestigen sich die Partikel schnell und bilden eine sowohl kristalline als auch amorphe Oberfläche, was zu einer reibungsarmen und verschleißfesten Oberfläche führt. Flame-spray Industries aus Port Washington im US-Bundesstaat New York hat das PTWA-Verfahren 2009 vorgestellt und es dann zusammen mit Ford zur Serienreife gebracht. BMW, Ford und Nissan nutzen es bei einigen ihrer Hochleistungs-Motoren – mit dem BMW-B58-Motor sitzt ein derart behandeltes Aggregat auch im Toyota Supra.
426 oder 558 PS
Die HurriCrate-Triebwerke bietet Dodge in den Ausführungen Cat 1 und Cat 3 an. Die Cat-1-Variante leistet 426 PS und generiert bei 2.500/min 635 Newtonmeter Drehmoment. Bei der Cat-3-Variante sind es 558 PS und 720 Newtonmeter (bei 3.500/min). Außerdem entwickeln die Ingenieure gerade eine Cat-X-Variante für Rennanwendungen, für die es dann auch ein Drag Pak – also Technik für Beschleunigungs-Rennen – geben soll.