LED-Revolution nicht nur für Autos
Ein Team von ams Osram und dem Fraunhofer-Institut erhält den Deutschen Zukunftspreis für ein neuartiges LED-Matrixlicht. Das gibt es bereits zu kaufen.
Eine deutsche Entwicklung verwandelt Auto-Scheinwerfer mit LED-Matrix-Technologie in Projektoren hoher Auflösung sowie Energieeffizienz und erlaubt zusätzlich vollkommen neue Funktionen, um das Fahrlicht unter anderem auch als Assistenzsystem einzusetzen. Bundespräsident Steinmeier hat dem Expertenteam am 27. November 2024 in Berlin den Deutschen Zukunftspreis 2024 verliehen. Die Auszeichnung für Technik und Innovation ging an Dr. Norwin von Malm und Stefan Grötsch von ams Osram und Dr. Hermann Oppermann vom Fraunhofer-Institut IZM.
Statt einzelner LED-Leuchtkörper in einem herkömmlichen Scheinwerfer besteht die Besonderheit des "Digital Light" darin, dass in einer Matrix-Anordnung (daher die Bezeichnung Matrix-Licht) eine Vielzahl von extrem kleinen LED untergebracht werden, die einzeln in Millisekunden angesteuert werden können. Die bereits vor 20 Jahren begonnene Forschung, die eine Vielzahl technischer Herausforderungen sowohl in der Grundlagenphysik als auch in der Halbleiterherstellung erforderte, führte zum "digitalen Licht" mit tausenden, nur wenige Mikrometer großen Lichtpixeln in einer einzigen kompakten Einheit.
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Die jetzt vom Bundespräsidenten ausgezeichnete Technologie befindet sich bereits in der Serienproduktion und wird unter dem Markennamen Eviyos angeboten. Erste kommerzielle Kunden sind dabei Fahrzeughersteller, die Scheinwerfer mit einer LED-Pixel-Anordnung von 24 x 80 einzeln steuerbaren Lichtquellen produzieren. Kaufen können das beispielsweise Kunden des neuen VW Tiguan , wo das Matrixlicht unter dem Namen "IQ.Light – HD-Matrix-Scheinwerfer" mit jeweils 19.216 Micro-LED pro Scheinwerfer als Aufpreis-Option verfügbar ist.
Immer mit Fernlicht
Die neuartigen LED-Scheinwerfer erlauben eine ganze Reiche spektakulärer Funktionen. Die wichtigste dabei ist die intelligente Fernlichtsteuerung. So kann bei Nachtfahrten durchgehend das weitreichende Fernlicht aktiviert bleiben, während bei entgegenkommenden oder vorausfahrenden Verkehrsteilnehmern gezielt deren Sichtfeld ausgeblendet wird.
Weitere Möglichkeiten ergeben sich mit die hohen Auflösung durch die vielen Tausend Pixel, die eine Funktion ähnlich eines Videoprojektors ermöglichen. Von der eher unterhaltsamen Funktion eines auf die Fahrbahn gestrahlten Willkommensgruß beim Einsteigen bis zur hilfreichen Ausleuchtung nebenliegender Fahrspuren beim Spurwechsel über eine ausgeleuchtete Spurhalteempfehlung bis zu auf den Asphalt "gebeamten" Warnungen bei Glatteisgefahr. Fußgänger können außerdem kurzfristig (blendfrei unterhalb des Kopfes) besonders stark angestrahlt werden, um sie besser sichtbar zu machen.
Fazit
Mit einem neuen Matrix-Licht aus unzähligen, mikroskopisch kleinen LED-Lichtquellen erschließen sich neue Möglichkeiten für die Fahrzeugbeleuchtung. Die innovative Technik von ams Osram und dem Fraunhofer Institut soll aber nur der Anfang sein, die Entwickler erwarten sich bahnbrechende Verbesserung etwa bei der Datenübertragung im Vergleich zur heute genutzten Glasfasertechnik mit Laserlicht-Quellen.
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