Autoglas-Recycling: Gesprungen, gerissen, wiederbelebt

Autoglas-Recycling
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Gesprungen, gerissen, wiederbelebt

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Audi hat ein Pilotprojekt gestartet, in dem aus defektem Autoglas neue Windschutzscheiben entstehen.

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Wir alle kennen vermutlich die eingängige Werbung der Autoglasdienste. Da wird repariert, sofern es geht, oder ausgetauscht. Die alte Scheibe ist Müll und wird als solcher entsorgt. Das muss aber nicht sein. In Zusammenarbeit mit den Partnerunternehmen Reiling Glas Recycling, Saint-Gobain Glass und Saint-Gobain Sekurit hat Audi nun ein Pilotprojekt angeschoben, in dem aus beschädigtem Autoglas wieder Wertstoff für die Serienproduktion von neuen Autoscheiben gewonnen wird. Der Ansatz: Eingesetzte Rohstoffe sollen nach Nutzungsende möglichst wieder in den Produktionsprozess zurückgeführt werden.

Pilotprojekt von Audi zum Autoglas-Recycling 6:08 Min.

Hochwertiges Glas erhalten

© Audi

Aus alten Autoscheiben werden neue.

Zudem soll der Recycling-Prozess den Einsatz von Energie und Rohstoffen für die Herstellung von Scheiben reduzieren. Perspektivisch will Audi die so gefertigten Autoscheiben in der Serienproduktion der Audi Q4 E-Tron Modelle verwenden. Auch bislang wird ein großer Teil der ausrangierten Autoscheiben oder Panoramadächer schon verwertet. Allerdings wird das hochwertige Autoglas dabei beispielsweise zu Getränkeflaschen oder Dämmmaterialien weiterverarbeitet – Produkte, an die deutlich geringere Qualitätsansprüche gestellt werden.

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Als Ausgangspunkt für das Glasrecycling sammeln ausgewählte Handelspartner aus dem VW-Konzern irreparable Autoscheiben, die dann der Wiederverwertung zugeführt werden. Dort werden sie zunächst zerkleinert und dann aufbereitet. Magneten, Nicht-Eisen-Metallabscheider, Absauganlagen und elektro-optische Sortieraggregate sortieren glasfremden Stoffe, wie PVB-Kunststofflayer (Poly-Vinyl-Butyral) im Glas, Scheibeneinfassungen, Metalle und Drähte, wie beispielsweise Heizdrähte und Antennenleitungen aus. Im nächsten Recyclingschritt wird das aufbereitete und weitestgehend von Reststoffen befreite Glasrezyklat zu Flachglas. Dazu wird das Glasgranulat unter anderem mit Quarzsand, Soda und Kalk vermengt und dann eingeschmolzen. Aus dem entstehenden Flachglas wird in der nächsten Stufe dann Sicherheitsglas für den Automobil-Einsatz gefertigt.

Auch die zuvor aussortierten Wertstoffe sollen eine Wiederverwertung eingeplant. Die PVB-Layer beispielsweise sollen perspektivisch ebenfalls in einem automobilen Kreislauf zurückgeführt werden.

Fazit

In einem Pilotprojekt versucht Audi zusammen mit Partnern aus alten Autoscheiben neue zu machen. Der Recyclingprozess, bei dem hochwertiges Autoglas zurückgewonnen wird, soll Energie und Rohstoffe einsparen. Ist das Projekt erfolgreich, so wird der Audi Q4 E-Tron das erste Modell sein, das mit Recyclingscheiben ausgerüstet wird.

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