VW ID.3 (2023): Offen fürs offene Elektroauto?

VW ID.3 (2023)
:
Offen fürs offene Elektroauto?

VW ID.3 Cabrio © VW 38 Bilder

Ein lautlos dahingleitendes E-Auto wäre doch bestens geeignet, sommers offen durch die Natur zu stromern, oder? Wie viele Käufer sich das auch vorstellen könnten, versucht VW grad raus zu bekommen und denkt laut über ein ID.3 Cabrio nach.

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Aktuell prüfe man die die Machbarkeit eines elektrischen Cabrios. Dementsprechend wird es mit einem offenen ID.3 sicher nichts im nächsten Jahr. Von der Planung eines neuen Modells bis zur Serienfertigung dauert es klassischerweise ja eher drei Jahre – eine Karosserievariante könnte etwas schneller gehen. 2023 wäre also möglich, zumal die Bodengruppe des Modularen Elektrobaukastens (MEB) dank des Batteriekastens zwischen den Achsen von Haus aus eine ordentliche Steifigkeit bietet, die einen Überrollbügel entbehrlich machen.

Skizzen von VW zeigen den offenen elektrische Kompaktwagen dementsprechend ohne störenden Henkel mit ziemlich gerader Fensterkante. Die Front bis zur A-Säule und der untere Bereich der Karosse gleichen dem geschlossenen ID.3, die hinteren Türen fehlen aber natürlich. Noch ist die Idee vom Elektro-Cabrio nur ein Gedankenspiel.

© VW

Ein ID.3 Cabrio käme ohne Bügel aus.

VW und die offenen Autos

Aber bei VW haben sie ein Herz für offene Autos, obwohl deren beste Zeit auf den Automärkten der Welt vorbei zu sein scheint. Klar, die Tradition ist lang. Käfer, Karmann Ghia und dann der Golf. Anfangs als wegen seines Bügels als Erdbeerkörbchen verschrien, erwies er sich als ähnlich langlebig wie die geschlossene Version – zumindest in erster Generation: Das Golf I Cabriolet verkaufte VW von 1979 bis 1993 und zwar 389.000 Mal. So gesehen war der Nachfolger auf Basis des Golf III gemessen an der Bauzeit erfolgreicher: Von September 1993 bis April 1998 fanden 171.000 der offenen Viersitzer einen Kunden. Danach aber gab es bis 2002 nur mehr eine Facelift-Version des Golf III Cabriolet mit der Optik des Golf IV. Dann war Schluss – bis 2012. Da baute man in Osnabrück auf dem Werksgelände des 2009 bankrott gegangenen Karosseriebauers Karmann einen offenen Golf auf Basis der Generation VI. Doch schon 2016 endete die Produktion des Wiedergängers. Die Produktion des ebenfalls 2012 vorgestellten Beetle II Cabrio hielt bis Juli 2019 einen offenen Viersitzer im Markenportfolio.

© VW
VW ID-Modelle Buggy ist tot, Ruggdzz fast, Roomzz teilweise

Im August 2019 übernahm dann das T-Roc Cabrio diese Rolle bei den Wolfsburgern. Ein offenes Auto im boomenden SUV-Segment – die an sich naheliegenden Idee hatten zuvor schon andere Hersteller mehr oder minder erfolglos umgesetzt: Nissan mit dem Murano und Land Rover mit dem Evoque. Klingt nicht so, als könnte die Kombination mit dem SUV das Cabrio dauerhaft retten. Insgesamt ist der Cabriomarkt die letzten zehn Jahre stark geschrumpft und sol Prognosen der Experten von IHS Markit zufolge auch die nächsten JAhre rückläufig sein – und zwar nicht nur, wenn man das Segment der Roadster hinzurechnet, wie die Tabelle zeigt. Vor allem der größte Cabriomarkt, Nordamerika schrumpfte in den letzten zehn Jahren um die Hälfte. Und dort dürften die meisten viersitzigen Cabrios nicht die der Kompaktklasse sein.

Tabelle

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E-Cabrio – keine Emissionen, kein Geräusch, aber auch kein Sound

Bei Elektroautos käme zumindest der eingangs erwähnte Reiz des Lautlosen hinzu, der ja irgendwie zum Cabrio zumindest besser passt, als das Nageln eines Diesels oder banaler Vierzylinder-Sound, während betörender V8- oder Sechszylinder-Sound in typischen VW-Segmenten nicht vorgesehen sind.

Die Emotionalität der Vielzylinder sagt man ja auch dem Cabrio nach. Und vielleicht hofft VW die Elektromobilität damit aufzuladen. Der erste Versuch mit dem ID. Buggy gleich noch die Tradition des legendären Strandautos wieder zu beleben scheiterte ja – vermutlich nicht nur an den Problemen des möglichen Produktionspartners E.Go. Ein ID.3 Cabrio hätte zumindest einen potenziell größeren Kundenkreis als ein zweisitziger Spaßwagen mit Notverdeck.

Aber wie viele Käufer könnte ein offener Elektro-Kompaktwagen finden? Um das herauszufinden wirft VW einfach mal einen Stein ins Wasser – in Form dieser Skizzen. Wer die super findet, sollte es die Wolfsburger wissen lassen.

Fazit

Die Idee vom Offenfahren hat ja eher was Nostalgisches und keine praktischen Vorteile. Andererseits ist die Technik der Verdecke und Dachkonstruktionen inzwischen so weit entwickelt, dass die Nachteile überschaubar sind. Okay, die wenigsten Cabrios sind sonderlich geräumig. Aber das scheint eher an der Zielsetzung zu liegen.

Und in einer Zeit, in der das Fahren mit wohltönenden Verbrennungsmotoren zum Genuss zunehmend kritisch gesehen wird, könnte ein emissionsfreies und leises Cabrio der Nähe zur Natur ohne trennende Blechhaut auch eine gewisse Umweltfreundlichkeit hinzufügen.

Jetzt kommt es darauf an, ob genug Autofahrer das attraktiv finden.

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