Bei der Konzeption eines elektrischen Antriebs müssen vielen Faktoren berücksichtigt werden, die einander bedingen. Beispielsweise muss die Spannung der Batterie zu deren Größe passen, das wiederum beeinflusst die Reichweite und so weiter. Außerdem ist unser erstes elektrisches Modell ein SUV, der XC40. Für den wollten wir einen Allradantrieb umsetzen, benötigen also zwei Motoren. Daraus ergibt sich dann wiederum die Leistung. Ein Großteil davon bekommen sie im C40 jetzt praktisch gratis.

Beim XC40 kommt eine Variante mit einem Motor und Frontantrieb noch in diesem Jahr, ebenso werden wir eine kleinere Batterie anbieten. Das ist uns auch wichtig, denn wir sehen uns nicht als Performance-Marke.
Ja, wir werden für größere Fahrzeuge leistungsstärkere Elektroantriebe anbieten. Damit das einen Sinn ergibt, muss die Produktion der Batterien ausschließlich mit erneuerbaren Energien erfolgen. Die Produktion benötigt sehr viel Energie, die aktuell hauptsächlich aus nicht nachhaltigen Quellen kommt.
Ja, da sind wir optimistisch. Wir sehen große Anstrengungen von Unternehmen, in grüne Energie zu investieren. Gleiches gilt für die Ladeinfrastruktur, dazu arbeiten wir eng mit der Politik und Energieunternehmen zusammen.

Das stimmt, in den USA findet speziell an den Küsten ein Umdenken statt. Wissen Sie, Volvo sieht für sich einfach größere Wachstumschancen bei rein elektrischen Fahrzeugen als bei konventionellen Antrieben.
Da wir Teil des Geely-Konzerns sind, profitieren wir davon auch in diesem Bereich. So ist die gesamte Entwicklung von Verbrennungsmotoren in eine eigene Gesellschaft ausgegliedert worden, deren Produkte prinzipiell für alle Marken der Gruppe verfügbar sein werden.
Nicht zwangsläufig. Wie Sie ja sehen, funktioniert unsere Compact Modular Architecture CMA schon gut. Darauf basieren unsere kleinsten Produkte, die aber ein großes Volumen abbilden. Darüber hinaus entwickeln wir derzeit SPA2 für größere Modelle. Dabei handelt es sich um eine Architektur, die ebenfalls für flache Batterien, untergebracht zwischen den Achsen, vorbereitet ist. Darauf entsteht dann auch ein weiteres Modell unserer Schwestermarke Polestar.

Doch, zunächst für kleine Modelle unterhalb von C40 und XC40.
Eine sehr bedeutende, denn Reichweite ist für die Kunden wichtig, die stellt immerhin die persönliche Bewegungsfreiheit sicher. Wir werden da führend sein.
Gut möglich. Die Entwicklung auf diesem Gebiet ist so rasant wie noch nie zuvor. Da gibt es keine Fünf-Jahres-Zyklen mehr. Wir planen gerade schon mit Hardware-Updates bei Modelljahreswechseln. Dafür ist aber eine extreme Entwicklungstiefe nötig.
Die Komplexität verlagert sich. Ein Verbrennungsmotor beeinflusst dafür viel stärker die gesamte Fahrzeugarchitektur, speziell wenn in einem Modell Vier-, Sechs- und Achtzylindermotoren angeboten werden sollen. Ein batterieelektrischer Antrieb an sich ist zwar komplex, erlaubt aber viel mehr Freiheiten bei der Größe des Modells, das ihn nutzt.

Tatsächlich lauten die Fragen: Brauchen wir die Feststoff-Batterie? Welches Potenzial bietet die aktuelle Zellchemie noch? Klar ist: Wir werden künftig alle zwei Jahre eine neue Generation von Batteriezellen sehen. Der Fortschritt ist immens.
Das Interview führte Jens Dralle, Ressortleiter Test & Technik bei auto motor und sport. In unserer Fotoshow finden Sie alle Bilder zum neuen Volvo C40.