Auch wenn die Autos in Deutschland immer älter und haltbarer werden, für die Ewigkeit ist wohl kein Fahrzeug gebaut. Irgendwann landen die einst so geliebten Schmuckstücke auf dem Schrottplatz, obwohl viele Komponenten oder zumindest Materialien noch brauchbar sind. Mit dem Projekt "Eterna" wollen Studenten der TU Eindhoven nun eine Idee entwickelt haben, durch die ein Auto weit länger als 20 Jahre halten könnte.
Dafür erdachten die werdenden Fachleute ein zweiteiliges Konzept. Ihr Prototyp "Eterna" besteht aus einem sehr lange haltbaren Rahmen samt Batterie und Elektro-Antriebseinheit sowie aus einem modularen Aufbau mit Karosserie, Innenraum und Software-Architektur, der im Laufe des Lebens – beispielsweise nach 20 Jahren Gebrauch – gewechselt werden kann.
"Die Erde bietet keine endlosen Ressourcen!"
Allein durch dieses Konzept könnten beim Herstellungsprozess etwa ein Drittel der CO2-Menge eingespart werden. Im Falle von "Eterna", dem kleinen grünen Sportwagen, wären das 20 Tonnen Kohlendioxid. Die TU/ecomotive möchte damit die Automobilindustrie inspirieren und sie dazu bringen, die Entwicklung und Nutzung von Autos neu zu denken. Schon im vergangenen Jahr machte die Uni mit einem E-Auto auf sich aufmerksam, das CO2 aus der Umgebung aufnimmt.
"Die Erde bietet keine unbegrenzten Ressourcen, stellt der Teamleiter der TU/ecomotive, Stijn Plekkenpol, klar. "Daher ist eine effizientere Nutzung von Materialien die Lösung." Für einen Nutzer des Eterna-Konzepts würde sich im Alltag im Vergleich zu herkömmlichen Autos wenig ändern. Schließlich präsentierten die Studenten ein passendes Mobilitätskonzept dazu. Konkret könne dies ein Leasing-System sein, bei dem Verbraucher stets ein aktuelles Auto besitzt, das alle fünf Jahre ein umfangreiches Update und alle 20 Jahre eine komplett neue "Oberschale" erhält.
Eterna auf Europa-Tour auch in Deutschland
Das niederländische Team wird sein Konzept ab Mitte August in mehreren Ländern zeigen, unter anderem in Deutschland, Belgien und Italien. Auf der Tour stehen Gespräche mit anderen Universitäten und sogar Autoherstellern auf dem Plan. Startpunkt ist NEMO, das Wissenschaftsmuseum in Amsterdam, wo das Auto öffentlich ausgestellt wird. Außerdem besucht "Eterna" die Hersteller Ford oder Ferrari. Anfang September wird das Konzept auf der IAA Mobility in München zu sehen sein.
Das Durchschnittsalter der gesamten deutschen Flotte hat sich laut dem ADAC seit den 1970er Jahren nahezu verdoppelt. Es liegt jetzt bei mehr als zehn Jahren bei einer Laufleistung von 150.000 bis 200.000 Kilometern. Erst nach etwa 20 Jahren rollt ein Auto durchschnittlich auf den Verwerter-Friedhof.