Der Stromversorger Octopus Energy existiert gerade einmal seit 2015. Nachdem das Unternehmen in Rekordzeit seinen Heimatmarkt Großbritannien erobert hatte, expandierte es im Herbst 2020 nach Deutschland. Und erhält nun, knapp ein Jahr danach, bereits einen namhaften Autohersteller als Lizenzpartner: Tesla führt für seine Kunden einen eigenen Stromtarif ein, tritt dabei aber – zumindest vorerst – nicht selbst als Anbieter auf. Diese Rolle spielt der Ökostrom-Anbieter Octopus Energy, der seinen Deutschland-Sitz in Starnberg nahe München angesiedelt hat.
Powerwall 2 als Voraussetzung
Tesla-Kunden, die den zuvor in Baden-Württemberg und Bayern getesteten und nun auf ganz Deutschland ausgerollten Stromtarif nutzen wollen, müssen aber eine Voraussetzung erfüllen: Die zwingend notwendige Solaranlage auf dem eigenen Dach muss mit der aktuellen Tesla-Powerwall 2 verknüpft sein. Dabei handelt es sich um eine Pufferbatterie, welche die Sonnenenergie nicht nur zwischenspeichern, sondern bei Stromausfällen auch als Notstromaggregat für das eigene Haus dienen kann. Der weiße Kasten dient als Schnittstelle zwischen dem Stromanbieter und den Kundinnen und Kunden, die weiterhin über die Tesla-App alles steuern können.
Tesla verspricht für seinen Stromtarif mehrere Vorteile. So sollen die Nutzerinnen und Nutzer auch dann hundertprozentigen Ökostrom erhalten, sobald die selbst produzierte Sonnenenergie aufgebraucht ist. Gleichzeitig spricht Tesla von reduzierten Kosten, weil der Tarif einen niedrigen monatlichen Grundpreis enthält und der Arbeitspreis den Löwenanteil ausmacht. Der Tarif soll sich zudem monatlich anpassen lassen und im selben Zeitraum kündbar sein; die übliche Vertragsdauer über zwölf oder 24 Monate gibt es nicht.
"Sauberes, digitalisiertes Energiesystem"
Der jetzt aufgelegte Tarif soll aber nur Teslas Einstieg in den deutschen Strommarkt darstellen. Wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet, plant der Autohersteller perspektivisch ein "sauberes, digitalisiertes Energiesystem". Dabei sollen sich mehrere Powerwalls zu einem "virtuellen Kraftwerk" zusammenschließen lassen, dessen Energie bei Bedarf ins öffentliche Netz abgegeben wird. Außerdem verfügt es über die von Octopus Energy entwickelte künstliche Intelligenz, die den Energiemarkt nach den jeweils günstigsten Tarifen scannt und die dabei entstehenden Kostenvorteile partiell an die Kunden abgibt – teilweise im Stunden-Rhythmus.
Muss man einen Tesla überhaupt aufladen? Oder reicht es, ihn abzuschleppen und dabei rekuperieren zu lassen? Ein Youtuber hat genau das ausprobiert – und in der Fotoshow erfahren Sie, wie gut oder schlecht das funktioniert hat.