Tesla treibt Inhouse-Batterieproduktion für Cybertruck voran

Gegen Strafzölle und für mehr Rendite
Tesla will eigene Batteriezellproduktion ausbauen

Tesla gilt als einer der Autobauer mit der größten Wertschöpfungstiefe. Kaum ein anderer Hersteller fertigt so viel in Eigenregie wie das Unternehmen von Elon Musk. Laut einem Bericht des Nachrichtenportals The Information reicht das dem Tesla-Boss aber noch nicht: Er will die Inhouse-Batterie-Produktion noch weiter vorantreiben. Diese Akkus sollen unter anderem im Cybertruck und dem kommenden Robotaxi Verwendung finden, das Musk am 10. Oktober 2024 vorstellen will.

Derzeit bezieht Tesla den Großteil seiner Batterien von externen Zulieferern wie Panasonic und LG. Mit der Entwicklung eigener Batteriezellen, insbesondere der 4680er-Zelle, verfolgt das Unternehmen jedoch das Ziel, die Abhängigkeit von externen Quellen zu verringern. Das ist Teil von Musks Strategie, die Kosten für Elektrofahrzeuge weiter zu senken und seine Marge zu steigern. Zudem hat er so die Möglichkeit, sich unabhängiger von Sanktionen wie Strafzöllen zu machen, die etwa von der EU gegen E-Autos aus aus China verhängt werden.

Noch produziert Tesla viel Batteriemüll

Dass die Zellfertigung im eigenen Unternehmen kein Selbstläufer ist, haben schon einige Autobauer spüren bekommen – auch Tesla selbst. Berichten zufolge landen bei der Testproduktion der großen und von Tesla selbst entwickelten 4680er-Zelle zwischen 70 und 80 Prozent im Müll. Der größte Teil der produzierten Kathoden von Tesla sei derzeit noch Ausschuss. Üblich sind in der Branche Ausschussraten von weniger als zwei Prozent. Das Problem: Die Kathoden sind ein zentraler Bestandteil der Batterien und aufgrund der verwendeten Materialien einer der großen Kostentreiber bei der Batterieproduktion. Wer hier patzt, verliert viel Geld.

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Neben der Produktion der 4680er-Zelle im konventionellen Verfahren arbeitet Tesla auch an einem Prozess zur Trockenbeschichtung. Medienberichten und Tweets von Musk und anderen Tesla-Mitarbeitern zufolge mache das Unternehmen hier bereits Fortschritte. Die Einführung dieser Technologie in den Batterien des Cybertrucks sei für Mitte 2025 geplant, wobei eine Produktionsrate von 2.000 bis 3.000 Cybertrucks pro Woche angestrebt werde. The Information berichtet, dass Tesla bis 2026 vier verschiedene Fahrzeuge mit der 4680-Batterie aus der Trockenbeschichtung anbieten möchte. Ob die Zellen und Fahrzeuge dann auch im deutschen Tesla-Werk in Berlin verbaut oder gar gefertigt wird, ist nicht bekannt.

Eine der vier Varianten der neuen Tesla-Zelle soll in das kommende Robotaxi von Tesla kommen. Diese Zelle trägt laut dem Bericht von The Information den Codenamen NC05.

Günstigere und umweltfreundlichere Akkus

Der Vorteil der Trockenbeschichtung besteht darin, dass die Batterieproduktion weniger energieintensiv ist, da nach dem Auftrag des flüssigen Aktivmaterials bei der Kathoden- und Anodenproduktion der langwierige und energiefressende Trocknungsprozess in zig Meter langen Öfen entfällt. Auch Hersteller wie VW arbeiten an einem solchen Produktionsverfahren, bei dem das Aktivmaterial beispielsweise mit Druck auf die Kupfer- und Aluminiumfolien aufgetragen wird, die später im Innenleben der Akkuzellen landen. Die meisten Unternehmen sind aber noch im Prototypenstadium und kämpfen damit, den Prozess aus dem Labor- in einen Großserienfertigungsmaßstab zu überführen.