Michelin will sich breiter aufstellen. Vom reinen Reifenhersteller wandelt sich das Unternehmen zum Zulieferer für lokal emissionsfreie Antriebstechnologien. Die Brennstoffzellentechnologie wird in einem neuen Geschäftsfeld vorangetrieben.
Mit dem Automobilzulieferer Faurecia hat Michelin im Jahr 2019 das Joint Venture Symbio gegründet. Das Gemeinschaftsunternehmen soll im Laufe des Jahres 2021 in der Nähe von Lyon mit dem Bau einer Fabrik für Wasserstoff-Brennstoffzellen beginnen. Sie sollen dann nicht nur in Fahrzeugen, sondern auch in Booten und perspektivisch auch in Flugzeugen zum Einsatz kommen.
1,5 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2030
Bereits im Jahr 2025 soll Symbio über eine Produktionskapazität von 20.000 Brennstoffzellensystemen verfügen. Diese Zahl soll bis 2030 auf jählich 200.000 Einheiten steigen. Dann wollen Faurecia und Michelin im Markt der Brennstoffzellensysteme einen Marktanteil von 12 Prozent halten und peilen 1,5 Milliarden Euro Umsatz an.
Renault ist der erste Autohersteller, der Kunde von Symbio ist. Im Kleinserienmodell Kangoo Z.E. Hydrogen ist der Antrieb des Zulieferers eingebaut. Auch der Stellantis-Konzern, der für Ende 2021 den Start von Elektrotransportern mit Brennstoffzelle angekündigt hat, wird Abnehmer von Symbio.
Für leichte Nutzfahrzeuge und SUV planen die Franzosen Brennstoffzellen mit Leistungen von 40 bis 80 kW (54 bis 109 PS). Für große Pkw und schwere Nutzahrzeuge sind auch Leistungen bis 500 kW (680 PS) geplant. Mit einem modularen Aufbau soll ein Multi-Stack-Sytem für Lkw bis 44 Tonnen Gesamtgewicht in verschiedenen Leistungsstufen von 150 kW (204 PS) bis 300 kW (408 PS) konfiguriert werden.
Um die Technologie zu bewerben, sponsern Faurecia und Michelin das Motorsportprojekt Mission-H24. Im Jahr 2024 soll ein Rennwagen mit Wasserstoff als Energieträger beim 24h-Langstreckenrennen in Le Mans an den Start gehen.