Spektakuläre Großstadtvisionen aus der Zukunft kennen wir aus Science-Fiction-Filmen reichlich. Man denke nur an Klassiker wie Blade Runner, Judge Dredd oder das Fünfte Element. Am spannendsten waren bei all den aufwendig konstruierten Illusionen wohl immer die Fahrzeuge. Und so kommt einem auch das jetzt auf der CES in Las Vegas von Italdesign präsentierte Mobilitäts- oder besser Designkonzept der Zukunft irgendwie bekannt vor.
Kernstück des Climb-E ist eine elektrisch angetriebene Transportplattform, die völlig autonom wie eine Art Roboter-Taxi fahren kann. Als Antriebe dienen vier Radnaben-Elektromotoren mit zusammen 80 kW, die ihre Energie aus einem 65-kWh-Akku ziehen. Die Reichweite soll mehr als 320 Kilometer betragen und ein schnelles Aufladen in 15 Minuten erledigt sein. Soweit nichts Besonderes. Der Clou: Die autonome Plattform kann als Wechselkonzept verschiedene Aufbauten transportieren, die ähnlich wie Container am Straßenrand, am Ferienhäuschen oder sogar wie ein Balkon an Hochhäusern platziert werden kann.
Fahrgastraum, Büro oder Praxis
Die größtenteils gläserne Kabine trägt dabei die Abmessungen von knapp vier Metern Länge und 2,18 Meter Höhe. Als Standardmodul ist sie als viersitziger Fahrgastraum ausgelegt. Doch ebenso taugt das kleine mobile Zimmer je nach Ausstattung als Wohnraumerweiterung, kompakte Bürozelle oder gar als Mini-Zahnarztpraxis. Und damit will Italdesign gleich mehrere Herausforderungen der Zukunft meistern: Platzmangel, Ressourcen-Nutzung und verstopfte Straßen. Sogar die ärztliche Versorgung auf dem Land bringen die Italiener ins Spiel.
Zudem kann auf diese Art eine einzelne teure Antriebsplattform gleich für unzählige Transportaufgaben genutzt werden und ist damit viel besser ausgelastet. Ganz neu ist die Idee freilich nicht. Denn auch andere Firmen wie zum Beispiel Mercedes oder ZF haben in der Vergangenheit schon ähnliche Wechselkonzepte vorgestellt. Umgesetzt wurde bisher noch keines.
Vertikale Mobilität an Hauswänden
Doch Italdesign arbeitet schon jetzt mit der Polytechnischen Hochschule in Turin und sogar mit dem Schweizer Aufzugshersteller Schindler zusammen. Ziel ist es, einen Gebäudestandard zu entwickeln, mit dem die Module integriert werden können. Man stelle sich eine Hochhausfassade vor, an dem Wohn- und Arbeitscontainer wie Balkone kleben und bei Bedarf auch als Transportbox und Auto ins Erdgeschoss fahren. Genauso könnte jemand mit seiner Fahrgastzelle ans ländliche Ferienhaus andocken, um kurz darauf die Transportplattform zurück in die Stadt zu schicken. Klingt nach Science Fiction? Wie gesagt – es handelt sich bisher nur um ein Designkonzept.