Luca de Meo, seit Juli 2020 CEO von Renault, lässt sich offenbar vom chinesischen E-Auto-Start-Up Nio inspirieren, das kürzlich ankündigte, seine Akku-Wechselstationen mit nach Norwegen bringen zu wollen. Die Financial Times zitiert den Chef des französischen Autobauers, er haben seine "Ingenieure beauftragt, eine Lösung zu finden, die auf eine von Renault um 2010/2011" schon mal vorgestellte Idee zurückgehe.
Gemeint ist eine Elektroversion der Kompaktlimousine Fluence, die mit einem Tausch-Akku für die Batteriewechsel-Stationen des Startups Better Place ausgestattet war. Better Place war 2007 von dem israelischen Software-Unternehmer Shai Agassi gegründet worden und sammelte 850 Millionen von verschiedenen Investoren, unter anderem Renault, ein.

Die Idee vom einfachen "Nachtanken" von E-Auto-Reichweite durch minutenschnellen Akkutausch setzte sich jedoch nicht durch; Agassi zog sich zurück, 2013 musste Better Place Insolvenz anmelden. Die Idee vom Akkutausch lebt beim Elektroauto-Start-up Nio weiter; es meldete im April bereits 190 so genannte Power Swap Stationen in China und möchte noch 2021 vier Stationen in Norwegen eröffnen, dem ersten europäischen Absatzmarkt für Nios ES8.
Bei Renault tauchten Wechselakkus schon Anfang 2020 wieder auf – im Concept Car Morphoz (siehe Bildergalerie). Das Elektro-SUV zeichnet sich durch einen verlängerbaren Radstand aus, was Platz für einen größeren Akku machen soll; für Verlängerung und Batterietausch waren beim Morphoz spezielle Wechselstationen vorgesehen. Dort sollen die Zusatz-Batterie durch ein Fach am Unterboden in Sekundenschnelle ergänzt, oder auch wieder entnommen werden können.

De Meo sagte jetzt, dass man zumindest den Akkutausch "möglicherweise bei einigen Autos sehen" werde. "Es ist nicht beschlossen, aber ich halte es für eine interessante Möglichkeit", so de Meo zur Financial Times. Man müsse natürlich eine "eine praktikable Lösung finden", aber "die Batterie vom Auto zu trennen", sei ohnehin eine Notwendigkeit. Klar, als zentrales Bauteil muss der Akku zu Reparaturzwecken später bei Gebrauchtfahrzeugen leicht entnehmbar sein. Bei VW etwa dauern Aus- und Einbau eines ID.3-Akkus laut Hersteller allerdings gut anderthalb Stunden, bei Renaults Zoe dürfte es ganz ähnlich sein.