Am Anfang spricht der Boss der Chefs: Carlos Tavares, CEO der Opel-Mutter Stellantis, skizziert den Umbau des Konzerns. Die Modelle aller 14 Marken werden auf nur mehr vier E-Architekturen basieren, die mit Fokus auf Elektroantriebe entwickelt werden, aber vereinzelt auch Verbrenner für PHEVs tragen können. In den Plattform-Baukasten und in Software für Antriebs- und Batteriesteuerung investiert Tavares binnen der nächsten fünf Jahre bzw. bis 2025 30 Milliarden Euro. Thema Software: Stellantis verspricht Software-Update "Over the Air" (OTA) über die gesamte Lebensdauer des Fahrzeugs.
Neuer Insignia voll elektrisch?
Der neue Astra (siehe Bildergalerie) wird diese Entwicklungen noch nicht nutzen können. Er debütiert noch 2021. Aber die STLA-MediumArchitektur, die bis ins C-Segment (Kompaktwagen) hinunterreicht und gleichzeitig Mittelklasse-Autos tragen wird, startet genau wie die STLA Large (für Autos von 4,70 bis 5,40 Meter) schon 2023. Das heißt, für einen elektrischen Nachfolger des Insignia (reguläre Generationswechsel 2024), der noch auf einer GM-Plattform steht, wäre der Weg genauso frei wie für ein Elektro-Coupé mit dem traditionsreichen Namen Monza, wie es immer wieder in der Gerüchteküche auftaucht.
Limousinen und Coupés eigenen sich wegen ihres vergleichsweise geringeren Luftwiderstands besonders für den E-Antrieb, denn damit wächst ihre Reichweite. Für die SLTA Large nennt Stellantis bis zu 800 Kilometer Reichweite.
Und weil die Architekturen nicht nur in Radstand und Abmessungen flexibel sind, sondern auch was die Fahrzeugkategorie angeht, ist auch ein vollelektrischer Nachfolger für den Grandland X denkbar (regulärer Generationswechsel ebenfalls 2024).
Crossland-Nachfolger noch nicht auf neuer STLA-Architektur
Schwieriger wird’s für den Crossland. Regulär müsste er 2024 einen Nachfolger bekommen, die passende neue Architektur STLA Small kommt aber erst 2026. Bis dahin werden Autos in diesem Segment und kleiner auf der eCMP II aufbauen, die aus einer Überarbeitung der PSA-Plattform CMP hervorgeht.
Weil sich die STLA Small und Medium im Kompaktsegment überschneiden, wäre für den Astra ein vollelektrisches Parallelmodell theoretisch frühestens ab 2023 denkbar. Der späte Start der Architektur für die kleinsten Fahrzeuge könnte mit der Preissensibilität der unteren Segmente zusammenhängen. Ab 2026 rechnet Stellantis mit einem Gleichstand der Total Cost of Ownership (TCO) für E-Autos und Verbrenner.

Markteintritt in China für Opel
2030 soll der Elektroautoanteil am Stellantis-Absatz in Europa über 70 Prozent betragen, in den USA mehr als 40. Zum Vergleich: die aktuellen Zahlen liegen bei 14 und 4 Prozent.
Opel-Chef Michael Lohscheller will das toppen: Schon 2028 will Opel in Europa nur noch reine Elektroautos verkaufen, 2024 soll das gesamte Portfolio der Rüsselsheimer zumindest elektrifiziert sein.
Und 100 Prozent E-Auto-Anteil bezieht sich bei Opel nicht nur auf Europa. Opel und die englische Schwestermarke Vauxhall fahren im riesigen Stellantis-Konzern künftig unter der Markenversprechen: "Green is the New Cool”. Grün ist das neue Cool. Außerdem konnte Lohscheller auf der Veranstaltung des Konzerns am 8. Juli 2021 den Markteintritt seiner Marke in China verkünden – mit 100 Prozent Elektroautos. Wann das sein wird, ließ der Chef der einzigen deutschen Stellantis-Marke offen.
Elektrisches Manta-Revival kommt 2025 in Serie
Aber eine spannende Nachricht für Fans der Marke konnte Lohscheller zumindest mit einem ungefähren Datum versehen: Ab Mitte des Jahrzehnts will Opel das legendäre Coupé Manta wieder auf den Markt bringen – als modernes Elektroauto. Als Elektromod mit nachträglich implantiertem E-Antrieb hatte Opel den Manta schon gezeigt.