Nicht alle sieben Mitglieder der Ionity-Konsortium sind komplett happy mit der Performance des Lade-Netzwerks. Prominentester Kritiker ist VW-Chef Herbert Diess, der sich "inspiriert” von seiner Italien-Urlaubsfahrt mit einem ID.3 auf Linkedin nicht nur über defekte Ladesäulen und ein wenig komfortables Ladeerlebnis beschwerte, sondern auch über zu wenig Lademöglichkeiten: "Zu wenige Ladepunkte am Brenner! Nur 4 – klar, da hält jeder am Shopping Center. Besetzt. Also weitergefahren nach Trento. Auch nach der Kritik im letzten Jahr: kein WC, kein Kaffee, eine Säule außer Betrieb/defekt, traurige Angelegenheit. Das ist alles andere als ein Premium-Ladeerlebnis, IONITY!”.

Ionity hat das erste Ziel erreicht
Dass Mercedes-Chef Ola Källenius deutlich besser auf Ionity zu sprechen ist, zeigt sich auf der IAA in München im Rahmen eines Round-Table-Gesprächs: "Wir sind Gründungsmitglied von Ionity und ich muss dem Team gratulieren: Ionity hat das zu Anfang gesteckte Ziel erreicht. Und das lautete, ein europäisches Schnellladenetz entlang der Autobahnen aufzubauen. Ich lade regelmäßig bei Ionity, es funktioniert hervorragend. Und mit unseren neuesten Fahrzeugen wie dem EQS oder dem EQE mit der Plug-and-Charge-Funktionalität schafft es sogar ein fünfjähriges Kind oder ein Daimler-Vorstandsmitglied, einfach und schnell zu laden!”
Ionity-Version 2.0
Wenn’s nach Ola Källenius geht, soll es dabei aber nicht bleiben. Der Schwede, der zu Hause seit sieben Jahren an einer Wallbox lädt und sich längst an den Komfort gewöhnt hat, "in einer Tankstelle zu leben”, ist als Mercedes-Chef sogar bereit, weiter in den Ausbau der Lade-Infrastruktur zu investieren: "Natürlich werden wir eine Version 2.0 anstreben. Ich kann nicht für Ionity sprechen, aber lassen Sie es mich einmal so ausdrücken: Mercedes wird einen weiteren Ausbau dieses Netzwerk ganz sicher massiv unterstützen!”.
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Also alles gut in Sachen Ladeinfrastruktur? "Ich bin ungeduldig. Und ich bin der Meinung, dass wir als Hersteller mit unserer Produktoffensive einen Punkt erreicht haben, an dem wir schneller sind, als der Ausbau der Ladeinfrastruktur vorangeht. Und zwar nicht nur in Europa, sondern weltweit!” Deshalb, so Källenius, sei man weltweit als Konzern dabei, den Ausbau der Lade-Infrastruktur auch auf politischer Ebene voranzutreiben. "Wir haben immer gesagt, dass wir uns um die Produkte kümmern werden. Und das haben wir getan. Aber wenn es unser gemeinsames Ziel ist, eine CO2-freie Welt aufzubauen, müssen in Sachen Lade-Infrastruktur den Worten jetzt auch Taten folgen! Hier müssen Politik und Industrie Hand in Hand arbeiten. Als Technologie-Optimist bin ich aber absolut der Meinung, dass das funktionieren kann!”