Donnerstag, der 20. Februar 2025, war kein besonders schöner Tag für Mercedes. Schließlich galt es, unschöne Zahlen zu präsentieren und dennoch hoffnungsfroh in die Zukunft zu blicken. Die Manager wie CEO Ola Källenius und CTO Markus Schäfer versuchten in ihren Reden, über die kommenden technischen Neuentwicklungen Optimismus zu verbreiten. Insbesondere über jene Baureihen, die für dieses und das kommende Jahr in der Pipeline sind. Wir zeigen in der Übersicht, welche neuen Modelle und Facelifts von Mercedes bis Ende 2026 kommen werden.
Mercedes CLA (2025)
Bald sind die Zeiten vorbei, in denen Mercedes' Elektroautos völlig anders aussahen als die Verbrenner. Beginnend mit dem CLA wird sich die Formensprache unabhängig von der Antriebsart angleichen. Die kompakte Limousine mit coupéhafter Karosserie ist aber noch in anderer Hinsicht Vorreiter: Erstmals dient die neue MMA-Plattform ("Mercedes Modular Architecture") als Unterbau. Sie erlaubt reine E-Antriebe ebenso wie (hybridisierte) Verbrenner-Pendants, wobei der CLA zuerst in der Elektroversion debütiert; die ersten Verbrenner folgen im kommenden Jahr. Die technischen Eckdaten: Leistungswerte von 150 bis 400 kW (204 bis 544 PS), NMC-Batterien mit bis zu 90 Kilowattstunden Kapazität für 750 WLTP-Kilometer und eine 800-Volt-Architektur für Ladeleistungen von 250 kW.
Mercedes-AMG GT 4-Türer Elektro (2025)
Noch in diesem Jahr steigt die Mercedes-Sportabteilung AMG endgültig in den Elektro-Reigen ein. Das erste sportlich stromernde Modell ist eine Alternative zum Mercedes-AMG GT 4-Türer mit Verbrennungsmotor und baut auf der eigens entwickelten AMG.EA-Plattform auf. Motoren sitzen an beiden Achsen, womit sich beeindruckende technische Daten von 972 PS sowie maximal 1.600 Newtonmeter ergeben. Es soll sich sogar eine noch stärkere Variante mit drei Motoren in Vorbereitung befinden. Damit auch schnell geladen werden kann, verfügt die Plattform über ein 800-Volt-Layout.
Mercedes C-Klasse Elektro (2026)
2026 kommt die Elektroversion der neuen C-Klasse auf den Markt. Hier zeigt sich eine weitere Neuerung: Die EQ-Nomenklatur für Mercedes' E-Modelle hat ausgedient; stattdessen gliedern sie sich in die bekannte Klasseneinteilung ein. Optisch sucht der Elektriker auch hier eindeutig die Nähe zu den Verbrenner-Geschwistern. Er nutzt jedoch eine andere technische Basis. Die neue MB.EA-Plattform erlaubt ausschließlich Elektroantriebe, ist modular aufgebaut und nimmt standardisierte Akkus auf. Wir erwarten den eATS-2.0-Antriebsstrang aus dem Rekord-Prototyp EQXX, 800-Volt-Technik, einen Siliziumkarbid-Wechselrichter sowie Modellvarianten mit Heck- und Allradantrieb, von denen die leistungsstärksten unter dem AMG-Label zu Händlern und Kundschaft rollen.
Mercedes GLC (2026)
Apropos MB.EA-Plattform: Diese nutzt ebenfalls der neue GLC, der in enger zeitlicher Abfolge mit der elektrischen C-Klasse debütiert, sofern er mit reinem E-Antrieb vorfährt. Entsprechend gleichen sich die technischen Dreingaben. Allerdings weisen erste erwischte Erlkönige beim GLC auf eine etwas rundlichere Formensprache als beim Limousinen-Bruder hin. Einen verchromten und geschlossenen Kühlergrill mit zentralem Stern erhalten aber wohl beide Modelle. Spannend wird das direkte Duell mit dem neuen BMW iX3 auf Basis der Neue-Klasse-Plattform, der wohl noch gegen Ende des aktuellen Jahres auf den Markt kommen wird.
Mercedes "Baby-G" (2026)
"Die legendäre G-Klasse-Familie wird um eine neue, kleinere Version erweitert." Darauf wies Mercedes während des Kapitalmarkttages erneut hin. Geplant ist der kleine Bruder des Offroaders für das Jahr 2026, und er wird wohl die MB.EA-Plattform nutzen. Man darf gespannt sein, wie die Mercedes-Ingenieure die fast unbegrenzten Kraxler-Fähigkeiten des großen G auf das kleinere Format übertragen werden. 800-Volt-Technik, Reichweiten von mehr als 500 Kilometern und Screens im Cockpit auf Basis des neuen Betriebssystems MB.OS sind jedoch gesetzt. Genau wie die kantige Formensprache, die Mercedes' Geländewagen-Baureihe schon seit 1979 auszeichnet.
Mercedes-AMG Elektro-SUV (2026)
Ein Jahr nach dem bereits erwähnten AMG GT 4-Türer mit E-Antrieb folgt eine SUV-Ableitung, die ebenfalls den AMG.EA-Unterbau nutzt. Mit über fünf Metern Länge und etwa drei Metern Radstand wird das Modell ein echter Koloss, wobei fast 1.000 PS dennoch sehr ordentliche Fahrleistungen und -dynamik versprechen. AMG-Chef Michael Schiebe legt die Latte hoch für seinen elektrischen Neuling: "Es gilt die Losung: 'AMG First, EV Second'." Das bedeutet: Die AMG.EA-Fahrzeuge werden nicht nur "hervorragende" (Schiebe) Elektroautos, sondern sollen auch bei klassischen AMG-Tugenden wie Emotion und Performance überzeugen.
Mercedes E-Klasse Elektro
Obendrein reiht sich bald eine neue elektrische E-Klasse ins Mercedes-Portfolio ein. Sie folgt auf den EQE und kehrt ganz der neuen alten Design-Philosophie folgend zum Drei-Box-Limousinen-Design zurück. Die skalierbare MB.EA-Plattform erlaubt einen Radstand, den Mercedes mit dem Attribut "statusorientiert" beschreibt; im Fond dürfte es also massig Beinfreiheit geben. Die autonomen Fahrfunktionen bewegen sich auf Level 2 und sogar Level 3 (auf Autobahnen) und mit dem Geräuschkomfort im Innenraum will der Hersteller Maßstäbe setzen.
Mercedes S-Klasse Facelift (2025)
Der großen Limousinen-Baureihe S-Klasse stehen ebenfalls Neuerungen ins Haus, wenn auch "nur" in Form eines Facelifts, das bereits in diesem Jahr vorgestellt werden soll. Bereits erwischte Erlkönige lassen auf eine neue Front mit größerem Kühlergrill und geänderten Scheinwerfern sowie ein optisch angepasstes Heck schließen. Zudem dürfte der MBUX-Superscreen aus der E-Klasse einziehen und bei den autonomen Fahrfunktionen aufgerüstet werden. Antriebsseitig bleibt es wie bisher bei Benzin-, Diesel- und Hybridvarianten mit sechs und acht Zylindern. Auf ausgewählten Märkten außerhalb Deutschlands bleiben zusätzlich V12-Motoren im Angebot. Eine reine Elektroversion der S-Klasse wird es wohl erst gegen Ende des Jahrzehnts geben.
Weitere Facelifts bei Mercedes
Wie Mercedes auf einer beim Kapitalmarkttag gezeigten Folie ankündigte, werden kurz nach der S-Klasse die SUV-Baureihen GLE und GLS aufgefrischt, wobei sie ebenso auf die MB.OS-Software-Architektur wechseln werden wie das Limousinen-Pendant. Neu sind außerdem ein überarbeitetes Design mit illuminierter Front, ein neues Cockpit mit größeren Bildschirmen und das Verbrenner-Portfolio, das die Euro-7-Abgasnorm erfüllen wird. Obendrein stehen ähnlich konzipierte Facelifts bei den kleinen SUVs GLA und GLB an.