13 Tipps für die lange E-Autofahrt

So gehts richtig auf die lange Elektro-Reise
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13 ultimative E-Auto-Tipps auf der Langstrecke

Elektroauto laden Eiffelturm Frankreich Urlaubsreise © praetorianphoto via Getty Images 13 Bilder

Ein E-Auto fährt sich mindestens so einfach wie ein Verbrenner. Wer jedoch mit seinem Stromer längere Strecken absolvieren möchte und unterwegs ein- oder mehrmals nachladen muss, kommt schneller und entspannter ans Ziel, wenn er unsere 13 Ratschläge beherzigt.

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Vor der Abfahrt: Auf die richtigen Einstellungen achten

Tipp 1: Akku auf 100% laden

Klingt logisch, doch je nach vorheriger Nutzung, muss man hierfür ins Fahrzeug-Menü: Um den teuren Akku zu schonen, sollte er im Alltag nämlich möglichst selten bis 100 Prozent SOC (State of Charge, sprich Ladestand) gefüllt werden. Bei den meisten E-Autos lässt sich daher im Infotainment-System eine Begrenzung aktivieren, bis zu welchem SOC geladen werden soll (z. B. 70 Prozent). Wer vor einer längeren Strecke vergisst, die Begrenzung zu entfernen, startet nicht mit voller Reichweite und muss unterwegs früher an den Schnelllader. Für den Akku ist es am besten, wenn er nicht allzu lang mit 100 Prozent SOC rumsteht. Vor allem bei Hitze stresst dies die Zellen. Daher nutzt man am besten den Ladetimer, den ebenfalls viele Stromer an Bord haben: Hier lässt sich einstellen, dass beispielsweise am folgenden Morgen um 9 Uhr 100 Prozent SOC im Akku sein sollen.

Tipp 2: Auto an der Wallbox vortemperieren

Auch beim zweiten Tipp geht es um eine Timer-Einstellung im Infotainment-System: Temperieren Sie den Innenraum vor, solange Ihr Stromer noch am Ladekabel hängt. So muss der volle Akku nicht gleich zu Fahrtbeginn Energie dafür aufbringen, den Innenraum zu erwärmen oder zu kühlen, sondern nur dafür, die Temperatur zu halten. Auch dies lässt sich bei viele E-Autos zeitgesteuert voreinstellen.

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Tipp 3: Geringe Rest-Reichweite wählen

Stellen Sie bei ihrem Ladroutenplaner eine niedrige Rest-Reichweite ein, mit der Sie Ladesäulen anfahren wollen. Zum Hintergrund: Akkus laden umso schneller, je niedriger ihr Füllstand ist. Die Ladegeschwindigkeit hängt zwar von vielen Faktoren wie der Temperatur oder der eingesetzten Zell-Chemie ab. Unabhängig davon wird bei den meisten E-Autos die volle Ladeleistung jedoch nur bis zu einem bestimmten SOC abgerufen, beispielsweise bis 35 Prozent. Mit voller werdendem Akku reduziert die Bordelektronik die Leistung immer weiter. So dauert es von 80 bis 100 Prozent meist genauso lang wie von null bis 80 Prozent. Verfügt Ihr E-Auto über einen Lade-Routenplaner, der automatisch Zwischenstopps zur Energieaufnahme einberechnet, lässt sich meist ein Mindest-SOC-Wert einstellen, mit dem eine Ladesäule erreicht werden soll. Hier sollten Sie einen niedrigen Wert (z. B. zehn Prozent) einstellen, um möglichst weit zu kommen und dann auch rasch laden zu können. Bei einigen Laderoutenplanern wird die Rest-Energie in km angegeben (z. B. 30 Kilometer). Die meisten E-Autos bleiben übrigens bei null Prozent SOC nicht sofort stehen, sondern haben noch einige Not-Kilometer im Ärmel.

Während der Fahrt: Wer weiter kommt, muss seltener laden

Tipp 4: Den Verbrauch niedrig halten

Da der Luftwiderstand exponentiell zur Geschwindigkeit steigt, geht zügiges Fahren stark auf die Reichweite. Ab ca. 80 km/h stellt das Verdrängen der Luft den größten Fahrwiderstand dar. Den auf der Autobahn herausgefahrenen Zeitvorteil büßt man daher an der Ladesäule oft doppelt und dreifach wieder ein, wie unsere Tests mit mehreren E-Fahrzeugen auf längeren Strecken bereits gezeigt haben. Vor allem wenn Akkukapazität und Ladeleistung nicht allzu hoch ausfallen, kommt man mit niedrigeren Geschwindigkeiten rascher ans Ziel. 120 km/h ist hier ein guter Richtwert. Bei teureren E-Autos mir Akkus von 80 bis 100 kWh Energieinhalt und Ladeleistungen von über 200 kW darf es auch etwas schneller sein. Heizung und Klimaanlage sollten zudem sparsam eingesetzt werden, im Eco-Modus passiert dies meist automatisch. Sitzheizungen benötigen zudem viel weniger Energie als Innenraum-Heizungen.

Tipp 5: Wenig Rekuperieren

Moment mal, wird die Fähigkeit Bremsenergie zurückzugewinnen, sprich zu rekuperieren, nicht immer als großer Vorteil für den Verbrauch von E-Autos dargestellt? Das ist prinzipiell auch richtig, vor allem in der Stadt im Stopp-and-Go-Verkehr. Allerdings entstehen immer auch Verluste, wenn Bewegungs-Energie zunächst in Strom und anschließend wieder zurück in Bewegung gewandelt wird. Daher ist es auf der Autobahn meist besser, möglichst oft den Schwung zu nutzen und auszurollen, sprich zu segeln. Stellen Sie daher auf der Autobahn die Rekuperationsstärke auf die niedrigste Stufe und fahren Sie so vorausschauend, dass Sie möglichst selten bremsen müssen.

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Tipp 6: Den Akku möglichst leer fahren

Falls Sie Tipp 3 beherzigt haben, sollten Sie mit einer geringen Restreichweite an einem Schnelllader entlang der Autobahn ankommen. Doch oft stimmen die Prognosen der Lade-Routenplaner nicht mit der Realität überein, manch ein Routenplaner tut sich schwer, dynamisch umzukalkulieren, wenn doch weniger Strom verbraucht wurde, als anfangs gedacht. Falls Ihr Auto Sie mit noch 20 oder 30 Prozent Rest-SOC zum Nachzapfen schicken will, macht es oft mehr Sinn, ein oder zwei Rastplätze später an die Schnelllader zu fahren. Sie sind dann nicht nur dem Ziel ein Stück näher, Sie laden auch schneller.

Tipp 7: Einen freien Schnelllader finden

Nicht alle E-Autos verfügen über eine vernünftige Routenplanung mit verlässlichen Ladestopp-Berechnungen. Da bieten sich Handy-Apps an, um Ausschau nach Stromtankstellen zu halten. Gute Apps wie "Chargefinder" oder "A better Route Planner (ABRP)" zeigen nicht nur die Standorte auf einer Karte an, sie wissen auch, mit welcher Ladeleistung geladen werden kann, wie viele der Säulen gerade frei sind und navigieren auf Wunsch gleich noch zu ihnen. Um das Handy während der Fahrt bedienen zu dürfen, muss sein Display per Apple Carplay oder Android Auto auf den Fahrzeugmonitor gespiegelt werden. Dann lassen sich die Lade-Apps ähnlich komfortabel und sicher nutzen, wie fest im Auto verbaute Routenplaner. Ein Teil der Funktionen ist oft den Premium-Varianten der Apps vorbehalten, die einmalige oder monatliche Kosten nach sich ziehen.

Tipp 8: Größere Ladeparks bevorzugen

Von der einsamen Stromsäule im hintersten Winkel des Parkplatzes bis zum XXL-Ladepark mit mehreren Dutzend High-Power-Chargern fällt die Ladeinfrastruktur äußerst unterschiedlich aus. Große Ladeparks erhöhen die Chance auf einen freien Platz, während die einsame Säule just in dem Moment von einem anderen E-Auto-Fahrer belegt werden kann, in dem Sie sich ihr nähern.

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Tipp 9: Den Akku vorkonditionieren

Kalter Akku lädt nicht gern. Die elektro-chemischen Prozesse laufen bei niedrigen Temperaturen verzögert ab, weshalb viele E-Autos ihre Energiespeicher bei Kälte vorheizen, kurz bevor eine Ladesäule angefahren wird. Oft passiert dies automatisch, wenn die Ladesäule über die Bord-Navigation angesteuert wird. Kontrollieren Sie dennoch zur Sicherheit, ob die Funktion "Automatische Akku-Vortemperierung" aktiviert ist. Weiß das Auto hingegen gar nicht, dass es sich auf dem Weg zum Schnelllader befindet, kann es sich auch nicht darauf einstellen. Daher bieten inzwischen einige E-Autos die Möglichkeit, eine Akku-Vorkonditionierung manuell zu aktivieren. Verfügt Ihr E-Auto nicht über die Möglichkeit, den Akku manuell vorzutemperieren, empfiehlt es sich per Navi zur Ladesäule zu fahren, selbst wenn Sie eigentlich keine Routen-Info bräuchten.

An der Ladestation: Keine Zeit zu verschenken

Tipp 10: Möglichst allein stehen

Die meisten Schnellladesäulen sind so konstruiert, dass zwei Autos gleichzeitig daran geladen werden können. Allerdings teilen sie sich dann auch die Ladeleistung. Statt der versprochenen 300 kW können so auch nur 150 kW anliegen. Sind genügend Ladeplätze frei, stellen Sie sich daher allein an die Säule.

Tipp 11: Mit dem richtigen Ladetarif bezahlen

War es in den Anfangstagen der E-Mobilität noch sinnvoll, mehrere Ladekarten verschiedener Anbieter mit sich zu führen, genügt heute meist eine Karte bzw. Handy-App. Die großen Anbieter wie EnBW, EWE, ADAC, aber auch die E-Auto-Hersteller ermöglichen es, mit ihren Kundenkarten an hunderttausenden Stromtankstellen in Deutschland und Europa zu zapfen. Allerdings variieren die Kosten pro Kilowattstunde nicht nur, je nachdem, ob an einer Anbieter-eigenen Säule oder an einer Fremd-Säule geladen wird. Viele Ladeanbieter bieten auch verschiedene Ladetarife – mal mit monatlicher Grundgebühr und niedrigen kWh-Preisen, mal ohne Grundgebühr bei höheren Stromkosten. Daher lohnt es sich zu überlegen, welches Preismodell am besten zum eigenen Fahrprofil passt. Da sich die Preise häufig ändern, schadet es nicht, einmal im Jahr nach günstigeren Alternativen Ausschau zu halten.

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Tipp 12: So tanken Sie Strom ohne Ladekarte

Sollten Sie dennoch mal an einem Schnelllader stehen, der ihre Ladekarte bzw. App nicht unterstützt, ist mit großer Wahrscheinlichkeit Ad-Hoc-Laden möglich. An der Säule befindet sich hierfür entweder ein Terminal für Bank- bzw. Kreditkarten, das Bezahlen wie an der Supermarktkasse ermöglicht. Oder aber es ist ein QR-Code angebracht, der per Smartphone gescannt wird, worauf sich ein Web-Portal öffnet, über das Kreditkarteninformationen eingegeben werden können. Ad-Hoc-Laden ist meist teurer als per Karte und sollte daher nur im Notfall angewandt werden.

Tipp 13: Nur bis 80 Prozent laden

Wie schon in Tipp 3 erläutert, sinkt die Ladeleistung mit zunehmendem Füllstand des Akkus. Daher macht es meist keinen Sinn, an einer Schnellladestation zu warten, bis 100 Prozent SOC erreicht sind. Wer bei 80 Prozent abstöpselt und weiterfährt bis sein Akku wieder bei ca. zehn Prozent SOC angekommen ist, erreicht sein Ziel unter dem Strich schneller. Stellen Sie dennoch keine Ladebegrenzung auf 80 Prozent ein. Sollten Sie sich nämlich länger im Rasthof aufhalten als unrsprünglich geplant, schadet es ja nicht, wenn der Akku über die 80-Prozent-Marke gefüllt wird.

Fazit

Die richtige Vorbereitung ist alles: Mit den passenen Menü-Einstellungen und ein paar Tricks sparen Elektroauto-Fahrer unterwegs Zeit und Nerven.

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