Im 40-Tonner durch die Steilkurven des Contidroms, mit Einser-BMW auf einem engen Handlingkurs und Reichweitentests mit ID.3 und ID.4 von VW – es gab schon unspektakulärere Leserveranstaltungen in der Geschichte von auto motor und sport. Unter dem Motto "MOOVE it green" hatten Anfang Juli zehn Leserinnen und Leser die Chance, auf dem abgesperrten Testgelände von Continental eine Reihe ganz spezieller Fahrversuche durchzuführen.
Was es beispielsweise für den Spritverbrauch bedeutet, wenn ein Lkw anhalten und wieder beschleunigen muss, konnte auf dem großen Oval herausgefunden werden: Alle Teilnehmer fuhren mit einem Sattelschlepper unter Aufsicht eines Fahrlehrers zunächst vier Runden mit konstanter Geschwindigkeit. Anschließend wurden nochmals vier Runden absolviert, jedoch mit einem Stopp pro Runde. Das verblüffende Ergebnis: Jeder Zwischenstopp mit dem 40-Tonner bedeutete rund einen halben Liter Dieselkraftstoff, um wieder auf das Ausgangstempo zu beschleunigen. Damit hätte im Vorfeld kein Teilnehmer gerechnet.
Wie stark der Stromverbrauch bei E-Fahrzeugen vom Luftwiderstand abhängt, konnte auf einem VW ID.4 getestet werden – einmal mit und einmal ohne Dachbox. Jeder Teilnehmer sollte versuchen, möglichst weit mit der vorgegebenen Energiemenge von einer Kilowattstunde zu kommen. Die Dachbox stand stellvertretend für große SUV mit stattlicher Stirnfläche und sollte zeigen, dass hohe Aufbauten gegenüber weit flacheren Kombis und Limousinen spürbare Verbrauchsnachteile haben. Das Stauraumdefizit bei Urlaubsfahrten kann – ohne Nachteil beimAlltagsverbrauch – durch Dachbox oder Heckträger ausgeglichen werden.
Ebenso standen Handling- und Bremstests mit Sport- und rollwiderstandsoptimierten Reifen auf unterschiedlichem Terrain auf dem Programm: Geht ein geringerer Roll- widerstand zulasten der Sicherheit? Und können runderneuerte Reifen beim Bremsen zum Sicherheitsproblem werden? Ziel der zusammen mit Continental durchgeführten Veranstaltung war es unter anderem, ein Gefühl dafür zu entwickeln, dass die Themen Nachhaltigkeit und Sicherheit auch aus Sicht des Reifenherstellers zwar Zielkonflikte bergen, die aber mit dem Fokus auf bestmöglicher Sicherheit durchaus in Einklang gebracht werden können.
Safety first
Unter diesem Motto standen auch die Vorträge am Vorabend der Veranstaltung: Burkhard Wies, Leiter der Reifenentwicklung bei Conti, und Marketing-Chef Enno Straten berichteten über Fortschritte bei der Optimierung des Rollwiderstands und gaben Ausblicke, was in diesem Bereich künftig noch zu erwarten ist. Gerade Elektro-autos, für die Reichweite ein besonders wichtiges Thema ist, profitieren vom geringen Rollwiderstand.
Über das Potenzial nachwachsender Rohstoffe wurde ebenfalls gesprochen. So hat sich die Wurzel des Russischen Löwenzahns aufgrund ihres hohen Kautschukanteils als für die Reifenherstellung sehr gut geeignet herausgestellt. Schließlich waren sich Veranstalter und Teilnehmer einig, dass individuelle Mobilität für die Zukunft nur durch nachhaltige Konzepte gesichert werden kann. Es gibt also viel zu tun.