Unabhängig vom Stromnetz dank E-Auto

Autarkie mit bidirektionalem Laden und Solaranlage
Unabhängiger vom Stromnetz dank Elektroauto

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Pilotprojekt: Bidirektionales Laden
Foto: E.On

Die Energiewende ist in vollem Gange und Elektroautos sollen dabei helfen. Eines der Zauberworte in diesem Zusammenhang ist das bidirektionale Laden (BDL). Hier wird nicht nur das Auto mit Strom versorgt, sondern der Akku des Fahrzeugs kann auch als Pufferspeicher genutzt werden und etwa Haushaltsgeräte mit Strom versorgen.

Der Pilotversuch namens BiClEVer, den der Energieversorger E.On unter anderem mit BMW und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) durchgeführt hat, zeigt, welches Potenzial im E-Auto steckt, wenn es mit einer Photovoltaik-Anlage kombiniert wird. So haben die Forscher in ihrem Versuch untersucht, welchen Autarkiegrad ein Haushalt erreichen kann und wie viel CO₂ jährlich eingespart werden kann, wenn er mit einer Solaranlage und einem E-Auto mit 42-kWh-Akku kombiniert wird.

So zeigte sich, dass trotz normalem Fahrprofil allein die Kombination aus E-Auto und PV-Anlage 0,46 Tonnen CO₂ einspart und einen Autarkiegrad von 24 Prozent ermöglicht. Das heißt, knapp ein Viertel des Stroms, den der Haushalt sonst für das E-Auto aus dem Netz beziehen musste, konnte durch die Solaranlage abgedeckt werden.

Bidirektionales Laden spart knapp eine Tonne CO₂

Ist das Fahrzeug mit BDL-Technik ausgestattet und das System mit einer intelligenten Steuerung für das Energiemanagement ausgestattet, erhöhte sich der Autarkiegrad bei den Teilnehmern des Pilotprojekts durchschnittlich auf 51 Prozent und knapp eine Tonne des Klimagases konnten vermieden werden. Einen noch größeren Effekt gab es, als neben dem Auto als Speicher auch noch ein stationärer Energiespeicher in das System integriert wurde. Hier stieg der Autarkiegrad durchschnittlich auf 59 Prozent und es wurden 1,127 Tonnen CO₂ eingespart. Die Studienmacher geben an, dass in einzelnen Fällen Autarkiegrad und CO₂-Ersparnis sogar noch höher gewesen wären.

Damit sei das Ende der Fahnenstange aber noch nicht erreicht, geben die Forscher zum Protokoll. Durch Verbesserungen an der Steuerung, Optimierung der Ladetechnologie und bessere Prognosen des Nutzungs- und Mobilitätsverhaltens der Hausbewohner oder präziseren Wettervorhersagen seien weitere Einsparpotenziale zu heben. Hinzu komme, dass perspektivisch auch mit zeitvariablen Stromtarifen oder gar dem Handel mit Strom an der Strombörse die Energiekosten der E-Autofahrer weiter gesenkt werden könnten.

The Mobility House hat letzteres bereits getestet und kam zum Ergebnis, dass mit einem Audi E-Tron und seiner 83,6-kWh-Batterie (netto) jedes Jahr rund 650 Euro für E-Autofahrer drin sei, indem aus den Akkus mehrerer E-Autos eine Art Schwarmbatterie bildeten, beispielsweise und das Verteilnetz entlasten.