Audi-Strategie Vorsprung 2030: Details zum Verbrenner-Ausstieg

Neue Audi-Strategie „Vorsprung 2030“
Q-Modell ist der letzte Verbrenner-Audi

Dass sich Audi zur reinen Elektromarke entwickeln wird, ist bekannt. Dies kündigte Vorstandschef Markus Duesmann bereits im Frühjahr 2021 in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In der Zwischenzeit hat sich die Marke des Volkswagen-Konzerns eine neue Strategie verpasst – und in deren Rahmen den Fahrplan zum Verbrenner-Ausstieg präzisiert. 2025 will die Marke ihr letztes Modell mit Verbrennungsmotor vorstellen, so steht es in der Agenda "Vorsprung 2030".

Audi R8 LMS GT2
Audi

Nun steht fest: Dieses Auto wird ein Q-Modell für den nordamerikanischen Markt sein. Alles, was nach dem SUV kommt und sich ab 2026 neu in das Produkt-Portfolio integriert, wird über reine Batterieantriebe verfügen. Bedeutet angesichts typischer Produktzyklen, dass 2033 endgültig der letzte Audi mit Verbrennungsmotor vom Band rollen wird. Zumindest theoretisch: Aus regionalen Besonderheiten könne sich ergeben, dass auf einzelnen Märkten möglicherweise noch länger Verbrenner-Audis angeboten werden. Silja Pieh, Chief Strategy Officer der Marke, hat dabei vor allem China im Blick. Sollte sich hier das Enddatum 2033 nicht halten lassen, handele es sich dabei allerdings allein um lokal produzierte Autos für den dortigen Markt.

Verbrenner nur noch anpassen, nicht neu entwickeln

"Wir haben keine andere Wahl", sagt Duesmann heute über die elektrische Zukunft der Marke Audi. Im FAZ-Interview erklärte er seinerzeit, dass der Hersteller nur noch bestehende Verbrennungsmotoren an neue Emissionsrichtlinien anpassen werde. Duesmann erwähnte konkret, dass die Erfüllung der Euro-7-Norm eine extreme Herausforderung sei, bei gleichzeitig geringem Nutzen für die Umwelt. Deshalb ergebe die Entwicklung vollkommen neuer Verbrennungsmotoren für Audi nur noch wenig Sinn.

Der Großteil der Investitionen geht jetzt auch bei Audi in die Elektromobilität. In fünf Jahren möchten der Hersteller 20 Elektromodelle anbieten. Aktuell setzt Duesmann dabei auf den Q4 E-Tron. Der kompakte SUV ist Audis Gegenstück zum VW ID.4 und feiert derzeit seinen Marktanlauf. Bei dem ab 41.900 Euro erhältlichen Modell (die Coupé-Version Sportback ist 2.000 Euro teurer) stimme bereits jetzt die Profitabilität, sagt Jürgen Rittersberger. "Auch unsere anderen Elektroautos sollen in zwei bis drei Jahren die Profitabilität eines vergleichbaren Verbrenners haben", so Audis Finanz- und Rechtsvorstand. Der Hersteller strebe eine langfristige Umsatzrendite von elf Prozent an.

Standardisierung von Plattformen und Batteriezellen

Die entscheidenden Stellhebel sollen die Skalen- und Synergieefekte sein, die durch die noch konsequenter umgesetzte Plattform-Strategie der Konzernmutter erreicht werden können. So wird Audi selbstverständlich auf Volkswagens neuen einheitlichen SSP-Baukasten zugreifen können, in dem perspektivisch sowohl die MEB- (Modularer Elektro-Baukasten für Segmente bis zur Mittelklasse) als auch die PPE-Plattform (Premium Platform Electric für obere Mittelklasse und höher) aufgehen werden.

Auch von der VW-Power bei der Software-Entwicklung und beim Einkauf – besonders in Hinblick auf Akkus und die dafür nötigen Rohstoffe – will Audi mittel- bis langfristig profitieren. So soll beispielsweise Ende 2024 die erste Elektro-Limousine von Audi auf den Markt kommen. Dieses Projekt "Artemis" soll die jüngst auf dem VW-Power-Day vorgestellten Einheits-Batteriezellen erhalten, die bei der Akkuproduktion aufgrund der Verringerung von Komplexität zu einer enormen Kosteneinsparung führen sollen.