VW drosselt Produktion: Zu wenig Auto-Nachfrage

Geringe Auto-Nachfrage
:
VW drosselt Produktion schon wieder

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Gerade erst mit viel Aufwand wieder hochgefahren, muss VW jetzt seine Produktion wegen fehlender Nachfrage drosseln. Die Kunden sind verunsichert.

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VW sieht sich gezwungen, die Produktion von Tiguan , Touran sowie die Testfertigung des Seat Tarraco in seinem Stammwerk Wolfsburg an vier Tagen ruhen zu lassen. Grund ist die im Zuge der Corona-Krise eingebrochene Nachfrage. Die Produktion steht am 15., 20., 25. und 29. Mai still. Bei der Herstellung des neuen Golf 8 entfallen zudem einzelne Schichten. Die Möglichkeit von Kurzarbeit verlängert der Konzern vom 18. bis zum 31. Mai, der entsprechende Antrag bei der Agentur für Arbeit bezieht sich sogar auf einen Zeitraum bis Ende Juni.

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Schilder am Werkseingang weisen die VW-Mitarbeiter auf die wichtigsten Corona-Schutzmaßnahmen hin.

Zukünftig spontane Kurzarbeit möglich

VW hat mit hohen Investitionen in den Gesundheitsschutz und in enger Abstimmung mit dem Betriebsrat nach totalem Stillstand einen Wiederanlauf der Produktion gestemmt. Der funktioniere hervorragend, heißt es im VW-Intranet. Allerdings seien ein Drittel der 80.000 VW-Beschäftigten in Deutschland noch nicht aus der Kurzarbeit zurückgekehrt. Probleme macht VW der geschrumpfte und aktuell kaum zu kalkulierende Absatz: Man müsse extrem flexibel reagieren und zur Not kurzfristig Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. In Wolfsburg sind davon aktuell 7.700 Beschäftigte betroffen.

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Trennung durch Folien: Für ein Wiederaufnehmen der Produktion musste VW umfangreiche Gesundheits-Schutzmaßnahmen realisieren.

Absatz in einigen europäischen Ländern fast null

Die Autohäuser sind wieder geöffnet, die Lager quellen seit Wochen über – aber die Kunden bleiben vorsichtig. Im April setzte VW in Großbritannien, Frankreich, Spanien und Italien fast nichts ab, in Deutschland brachen die Auslieferungen um zwei Drittel ein. In China, wo sich der Markt weiter stabilisiert, liegt VW mit 2,5 Prozent im Minus – während sich der Gesamtmarkt sieben Prozent im Minus befindet.

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VW ist mit dem Wiederanlauf der Produktion zufrieden - nur der Absatz kommt nicht mit.

Nicht entschiedene Kaufprämie könnte bremsen

VW-Vertriebschef Jürgen Stackmann warnt vor alarmierenden Daten – weshalb der Konzern für VW, Audi, Skoda, Seat und leichte Nutzfahrzeuge ein Absatzprogramm aufgelegt hat. Stackmann fordert ein Konjunkturprogramm für die gesamte Industrie, nicht nur für die Automobilwirtschaft. Über eine Unterstützung der Autoindustrie durch beispielsweise eine Kaufprämie hat die Politik noch nicht entschieden, was den Absatz zusätzlich hemmen könnte: Interessierte Kunden dürften abwarten, ob sie ihr Fahrzeug dank einer Kaufprämie günstiger bekommen.

VW Finanzvorstand Frank Witter rechnet trotz gravierender Verluste gegenüber dem Vorjahr für 2020 noch mit einem positivem operativen Ergebnis.

Fazit

Die Autokonzerne hat es mit einem kompletten Einbrechen ihrer Lieferketten und den zwangsläufig folgenden Produktionsstopps in der Corona-Krise hart getroffen. Nur verständlich, dass sie so schnell wie möglich wieder ihr Geschäft aufnehmen wollten. Aber bereits beim Wiederanlauf der Produktionen war klar, dass der Absatz massiv hinterherhinkt und die Verunsicherung der Kunden noch eine Weile anhalten dürfte. Einkommensverluste durch Kurzarbeit oder, noch schlimmer, drohende Jobverluste, verschieben die Prioritäten in Sachen hoher Ausgaben nachhaltig.

Außerdem hilft es den Autoherstellern wenig, wenn eine neue Kaufprämie im Raum steht, ohne, dass es eine Entscheidung gibt. Solange diese Frage offen ist, warten die meisten Kaufinteressenten ab.

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