Modellwechsel als Mogelpackung? Nicht bei Lexus. Wo andere schonmal leicht aufgehübschte Vorgänger als Next Generation preisen, halten die Japaner Wort – mit 95 Prozent neu entwickelten Teilen bei NX Nummer zwo. Durchaus logisch, schließlich fährt der Mittelklasse-SUV mitten durchs Boom-Segment, stellt rund ein Drittel des Lexus-Absatzes in Europa, verkaufte sich seit 2014 weltweit über eine Million mal. Hybrid können sie ja schon seit 15 Jahren, brachten in dieser Zeit vier Doppelherz-Generationen, um jetzt einen Schritt weiterzugehen: mit dem NX 450h+, dem ersten Plug-in-Hybrid der Marke. Auf der GA-K-Plattform basierend soll er die Elektrifizierung vorantreiben und im Alltag damit möglichst nah am Kunden bleiben.
Modern und zuverlässig
Convenience statt anstrengender Lösungen, ausgereifte, zuverlässige Technik statt kapriziöser Exotik, so lautet das Credo der Japaner. Jedoch ohne, dass der NX langweilig oder gar rückständig wäre. Im Gegenteil, wie Chefentwickler Takeaki Kato betont: "Die wesentlichen Säulen des NX sind neu: Elektrifizierung, Design, Fahrverhalten und Technologien." Besonders im Fokus stehen dabei der Plug-in-Hybrid, die Assistenzsysteme und das Infotainment. Wie diese im Einzelnen aussehen, erklären wir im Detail auf den kommenden Seiten. Auf den ersten Blick fällt das weiter geschärfte NX-Design auf, das die Vorteile der neuen Plattform mit einem Zuwachs an Länge und Radstand, Breite, etwas Höhe und breiterer Spur für sich nutzt.

Überdies optimierte man die komplette Aerodynamik bis hin zur Unterbodenverkleidung mit strömungsoptimierender Oberfläche nach dem Prinzip Golfball. Hinzu kommt die dynamischere Optik, speziell beim hier gezeigten F-Sport mit dunklem Chrom, Mesh-Kühlergrill, größeren Lufteinlässen und 20-Zöllern.

Die beim kräftigen Tritt aufs Gas richtig Arbeit bekommen, denn der NX 450h+ ist kein blutleerer Öko-Sparstrumpf, sondern ein durchaus muskulöser Typ. Etwa, wenn der 2,5-Liter-Benziner mit den zwei Elektromotoren an Vorder- und Hinterachse (136 und 40 kW stark) unter Volllast paktiert. Dann schieben 309 PS Systemleistung dank Allradantrieb quasi schlupffrei an und den NX in 6,3 Sekunden auf 100 km/h.

Dabei ist der frei saugende Vierzylinder im Grunde seines Zylinderblocks ein ausgewiesener Effizienz-Profi. Langer Hub, hohe Verdichtung, Atkinson-Zyklus, variable elektrische Ventilsteuerung sowie die je nach Lastzustand direkt oder indirekt arbeitende Einspritzung senken den Verbrauch. Speziell im Teillastbereich, aber grundsätzlich übers gesamte Drehzahlband. Wobei ihm die E-Maschinen und das stufenlose Hybrid-Planetengetriebe dabei helfen, im idealen Lastbereich zu arbeiten.

Zum Antriebs-Potenzial zählt energiesparendes Rollen ebenso wie sparsame Normalfahrt, dynamische Beschleunigung inklusive sattem E-Boost oder Rekuperation, wenn die E-Maschinen als Generator fungieren, um kinetische Energie zurückzugewinnen und in den 18,1 kWh großen Akku zu schicken. 18,1 kWh bedeutet zum einen, dass der Lexus bis zu 135 km/h elektrisch fahren kann, vor allem aber eine elektrische Reichweite von 74 km nach WLTP. Unter günstigen Bedingungen und niedrigem Tempo in der Stadt sind sogar 90 bis 100 Kilometer drin. Respekt. Unterschiedliche Modi konditionieren den NX dabei nach Fahrerwunsch zwischen rein elektrischem Fahren, Hybridbetrieb sowie Akku-Halte- oder Lademodus.

Der schwerpunktgünstig im Wagenboden platzierte Block (keine Einbußen beim Kofferraum) wird entweder per Rekuperation bei normaler Fahrt, aktiv per Verbrenner oder extern per Kabel geladen. Je nach Anschluss und Absicherung ist er mit dem 6,6 kW Onboard-Lader im Idealfall in zweieinhalb Stunden gefüllt.

Ebenso komfortabel und variabel: das neue Multimedia-System mit deutlich schnellerem Rechner, 14 Zoll-Display, Freitext-Sprachassistenz für viele Fahrzeugfunktionen sowie Navigation, die erstmals cloudbasiert operiert. Updates erreichen ihn Over-the-Air, die Lexus-App ermöglicht ferngesteuertes Klimatisieren, Öffnen oder Verriegeln. Viel Wert legt Lexus auf die intuitive Bedienung (reduzierte die Zahl der Schalter von 78 auf 45), etwa bei der Zusammenfassung von Funktionen wie der Klimaanlage mit Concierge-Programm. Toller Musikklang ist bei Lexus ohnehin Ehrensache, Pioneer tönt in der Basis, Mark Levinson ausstattungsabhängig per Surround mit 17 Lautsprechern samt maßgeschneidertem Subwoofer.

Rundum-Sicherheit verspricht das umfassende Lexus Safety System +. Es erkennt Motorräder und Fußgänger, assistiert an Kreuzungen, um dort Kollisionen mit Fahrzeugen oder Personen zu vermeiden. Der elektromechanische Innentürgriff (E-Latch) blockiert, wenn sich von hinten ein Objekt nähert. Eine erweiterten adaptive Temporegelung, Spurhaltung und -führung, Querverkehrserkennung, Totwinkelüberwachung sowie ein Notfall-Lenkassistent runden das generöse Paket ab.