In den 1990er Jahren wurde ein martialisches Auto zum Symbol des Militärfahrzeugs, wie es zuvor nur dem Jeep gelang. Der HMMWV (High Mobility Multipurpose Wheeled Vehicle), schnell zum griffigen Spitznamen "Humvee" umbenannt, wurde nicht zuletzt durch die Berichterstattung aus den Golfkriegen weltberühmt. Das Militärfahrzeug war so berühmt und gefragt, dass der Hersteller AM General bereits 1992 eine Zivilversion auf dem Markt brachte – den Hummer.
Der Humvee brachte einen Boom ins Rollen
Gleichzeitig war der Militär-Humvee Inspiration und Vorlage für zahlreiche andere Hersteller, die sich ebenfalls an die Konstruktion von optisch sehr ähnlichen Modellen für Militär und Einsatzkräfte machten. Einer davon war Toyota, wo das Ergebnis 1995 als "Mega Cruiser" debütierte. Anders als dem in weit über 100.000 Exemplaren gebauten Humvee gelang dem Toyota Mega Cruiser allerdings keine Karriere als Großserienmodell.
Das dürfte neben dem überschaubaren Kundenkreis auch an der Produktionsweise liegen. Speziell die angeblich lediglich 133 Zivilvarianten entstanden größtenteils in Handarbeit als Einzelstücke nach spezifischen Kundenwünschen und unter Verwendung diverser Interieurteile aus dem Regal der Land Cruiser Baureihe. Von der Militärversion wurden Berichten zufolge nur rund 3.000 Exemplare gefertigt. Und eines davon steht aktuell in München zum Verkauf.

Exklusiver als so mancher Supersportwagen ist der Hummer aus Fernost damit schon alleine wegen seiner Seltenheit. Doch auch die Technik macht aus dem Toyota Mega Cruiser einen reinrassigen Exoten. So zum Beispiel die Allradlenkung: Die Hinterräder des Toyota Mega Cruiser können mit einem Winkel von bis zu 12 Grad einschlagen und bescheren dem fünf Meter langen Blechberg damit einen erstaunlich kleinen Wendekreis von rund 11 Metern.
4,1 Liter Hubraum auf vier Zylinder
Für den Vortrieb sorgt ein Vierzylinder-Direkteinspritzer-Diesel mit 4,1 Liter Hubraum und 155 PS, aber immerhin 382 Newtonmeter Drehmoment, verwaltet von einem Viergang-Automatikgetriebe. Obwohl der Vierzylinder-Diesel genügsamer als der V8 des Vorbilds HMMWV war, spendierte Toyota dem Mega Cruiser einen 108-Liter Tank. Ein Leergewicht von 2.850 Kilo attestiert die Pressemitteilung zum Mega Cruiser-Start vom 9. Januar 1996 dem 2,17 Meter breiten Offroader.
Eine bei Militärfahrzeugen nicht seltene Achstechnik fand auch im Toyota Mega Cruiser Platz: Vorgelege-Getriebe, auch als Portalachsen bezeichnet. Dabei wird die eigentliche Achsantriebswelle über ein Radgetriebe übersetzt. Das bringt zweierlei Vorteile: Eine Drehmomenterhöhung direkt am Rad mit reduzierter Belastung der Atriebswelle und eine üppige Bodenfreiheit (420 Millimeter), weil das Achsdifferential entsprechend weit oben liegt. Das wiederum schafft auch noch Raum für richtig große Reifen, der Toyota Mega Cruiser steht auf 37-Zoll-Gummis.
An diesem Toyota ist also tatsächlich so ziemlich alles "Mega", nicht zuletzt ist er mega-selten. Wer für so etwas ein Faible hat, muss aktuell nicht einmal nach Japan reisen: Der Besitzer des laut Eigenangabe einzigen Militär-Mega Cruiser in Deutschland trennt sich von seinem Schätzchen, mit ganz offizieller deutscher Zulassung und frischer Hauptuntersuchung zum Kaufdatum. Das Ganze für aktuell unter 60.000 Euro. Exklusivität garantiert.