In der an Wendungen wahrlich nicht armen Unternehmensgeschichte von Porsche stechen drei Modelle heraus, die den Lauf der Dinge nachhaltig zum Positiven verändert haben oder dies noch tun werden. Natürlich der 1963 präsentierte und ein Jahr später auf den Markt gebrachte 911. Dann der Taycan, der die Schwaben aktuell als Technologie-Eisbrecher in eine zu großen Teilen elektrische Zukunft führt.
Die Bedeutung eines dritten "Gamechangers" – gemeint ist der Cayenne – wird jedoch oft heruntergespielt. In einer Zeit, in der die Marktanteile von Sportwagen zu schrumpfen begannen, parallel aber der SUV-Boom einsetzte, entschied sich Porsche, einen – gar nicht mal so – soften Geländewagen ins Programm zu nehmen. Damit machte sich die Marke wahrlich nicht nur Freunde. Porsche-Puristen und viele andere Auto-Enthusiasten schüttelten lange Jahre mit dem Kopf und wollten den Cayenne nicht als echten Porsche akzeptieren. Doch die Entscheidung des damaligen Managements um den Vorstandvorsitzenden Wendelin Wiedeking erwies sich als goldrichtig: Mit dem Cayenne als renditestarkem Zugpferd schien der wirtschaftliche Erfolg der Marke kein Limit zu kennen. Was in der aus heutiger Sicht absurden Idee gipfelte, die Volkswagen AG übernehmen zu wollen – aber das ist eine andere Geschichte.
Der Cayenne feiert 2022 seinen 20. Geburtstag
Doch zurück zum Cayenne: Der SUV kam 2002 auf den Markt – von 2009 an sogar mit Dieselmotor -, startet also demnächst in sein 20. Lebensjahr. Höchste Zeit, dass Porsche Classic dessen erste Generation mit dem internen Kürzel 9PA nun offiziell in seinen exklusiven Club aufnimmt. Dieser Ritterschlag ist auch angesichts seines Erfolges folgerichtig: Bis zu seiner Ablösung 2010 wurden etwa 275.000 Exemplare des ersten Cayenne gebaut; gut 102.000 davon wurden in Deutschland zugelassen. Zahlen, von denen der ikonische Elfer nur träumen konnte.

"Die Markteinführung des Cayenne war sehr wichtig, weil es sich um ein Volumenfahrzeug handelte und definitiv der Beginn einer neuen Wachstumsphase für Porsche war", sagt Eduard Reichert, Leiter des Produkt- und Qualitäts-Managements bei Porsche Classic. Die hauseigene Old- und Youngtimer-Abteilung entwickelt derzeit ein neues Produkt- und Zubehör-Programm für den Porsche Cayenne der ersten Generation.
Aufkleber im Motorsport-Look
In welche Richtung das geht, zeigen zwei neu aufgebaute Versuchsfahrzeuge, denen die optischen Änderungen auf den ersten Blick anzusehen sind: Es handelt sich um drei verschiedene Dekorsätze namens Hunt, Adventure und Rallye. Die Aufkleber-Sets greifen historische Motorsport-Lackierungen auf; darunter die blau-rot-weiße Farbgebung der legendären Offroad-Sportwagen im Rothmans-Look, mit denen Porsche in den Achtzigerjahren bei der Rallye Paris-Dakar mitfuhr.

Das Zubehör-Programm soll aber auch Sinnvolles für für Abenteuerlustige bereithalten. Etwa Dachgepäckträger, die -zelte, Zusatzscheinwerfer und -kanister sowie extra Geländereifen aufnehmen. Letztere lassen sich natürlich direkt an die Achsen stecken; Schmutzfänger sollen dabei helfen, den von ihnen aufgewirbelten Schlamm von der Karosserie abzuhalten. Für das Interieur entwickelt Porsche Classic Dinge wie Fußmatten oder Kofferraumwannen. Viele weitere Lifestyle- sowie Performance- und Offroad-Accessoires sind denkbar; "die Möglichkeiten sind nahezu grenzenlos", greift Porsche Classic voraus.