Jeep Wrangler Rubicon Long-Wheelbase Conversion

Jeep Wrangler Rubicon Long-Wheelbase Conversion
Stretch-Ruine mit Patina für 14.500 Dollar

"A scheene Leich!" pflegt man in Bayern anerkennend zu rufen, wenn die Abschiedsfeier von einem Verstorbenen besonders gelungen ausgefallen ist. Genau dieser Spruch war beim Anblick dieses seltenen Exemplars eines XXXL- Wrangler s mein erster Gedanke, allerdings im direkten Sinne. Denn so eindrucksvoll der ultralange gelbe Wrangler TJ aus der Entfernung wirkt, das genauere Hinsehen verursacht Schmerzen beim Betrachter.

Ein Wrangler für die Großfamilie

Der Viertürer-Stretch-Wrangler war vor kurzem Hauptdarsteller einer Auktion der US-Plattform Cars & Bids. Dort stieß er durchaus auf Begeisterung und fand auch einen Käufer, dem das Schmuckstück 14.500 Dollar wert war. Leider sind die Beschreibungen in der Auktion nur außerordentlich spärlich, der Verkäufer hat sich nach Auktionsende wieder abgemeldet und die Firma, die diesen Wrangler TJ Rubicon im Jahr 2006 umbaute, existiert längst nicht mehr.

So bleibt es beim Betrachten der Bilder, um genauere Details zu erkennen. Die Beschreibung der Auktion, der Rahmen sei gegenüber des dreitürigen Originals um 4,5 feet (1,37 Meter) verlängert worden, erscheint nicht ganz ausreichend, der Wagen wirkt länger, aber das lassen wir jetzt einfach mal so stehen.

2006 Jeep Wrangler Rubicon 4x4 Long-Wheelbase 4-Door Conversion
Jcashman/carsandbids.com

Basis ist jedenfalls einer der letzten Wrangler Rubicon TJ aus dem Jahr 2006, ein Jahr später erschien der Nachfolger JK. Den TJ gab es prinzipiell nur als kurzen Dreitürer, erst das Nachfolgemodell begann mit dem zusätzlichen längeren Viertürer-Aufbau. Beim versteigerten Stretch-Wrangler arbeitet der seinerzeit stärkste Motor, ein Vierliter-Reihensechszylinder mit rund 180 PS – die Leistungsangaben variierten von Baujahr zu Baujahr.

Auf den zersägten und in der Mitte verlängerten Rahmen bauten die Streck-Künstler eine durchaus stimmige Konstruktion: Das Heckteil des originalen Wrangler wurde abgetrennt und um eine lange, mit Türeinstiegen versehene Sektion ergänzt. Für die Hecktüren wurden die damals als Originalzubehör erhältlichen Halbtüren mit Steckfenstern eingesetzt, die normalerweise vorne Verwendung fanden. Die abfallende Linie der hinteren Türen wurde dann im Heckaufbau fortgesetzt.

Das Leben am Atlantik forderte Tribut

Auch das verlängerte Softtop des langen Jeep lässt erkennen, dass es sich ursprünglich um eine durchaus professionell und handwerklich gut ausgeführte Arbeit handelte. Jetzt kommt allerdings das große Aber: Stand- und Einsatzort des Wagens war Dennis an der Cape Cod Bay, Massachusetts. Direkt am Meer und witterungstechnisch auch recht kurzweilig, was Regen, Schnee und Wind angeht. Und, die Optik des Autos legt das nahe, er stand wohl geraume Zeit seines 15-jährigen Lebens nicht in einer geheizten Garage.

Der Kunststoff ausgebleicht, der Lack abgebröselt, reichlich Rost – ein Bild des Jammers. Immerhin, die Mechanik scheint zu funktionieren und mit 42.100 Meilen Laufleistung ist der dicke Sechszylinder auch gerade einmal eingefahren. Aber um diesen Großfamilien-Jeep wieder in ein Schmuckstück zu verwandeln, ist viel Arbeit angesagt – ein Blick in die Bildergalerie macht das deutlich.