Expedition Motor Mercedes 250 GD Wolf Restaurierung

Expedition Motor Mercedes 250 GD Wolf Restomod
Wiederbelebung einer Wanderdüne

Mit schöner Regelmäßigkeit berichten wir hier von US-Manufakturen, die alte Autos im Rahmen der dort schwer beliebten "Restomods" neu aufbauen und im Detail verbessern. Bei Geländewagen sind das vorrangig Land Cruiser, Jeep CJ oder Ford Bronco, auch betagte Klassiker kommen reichlich unters Messer. Doch diesmal sind Heimatgefühle angesagt, denn bei Expedition Motor Company machen sie alte Mercedes G wieder schön. Beheimatet in Frenchtown, New Jersey, hat sich Expedition Motor Company (EMC) dabei auf eine ganz bestimmte Sorte G spezialisiert: Den 250 GD Wolf.

Da muss man mal wieder etwas weiter ausholen: In der weitschichtigen Historie des Mercedes G gehört der 250 GD zu den Varianten, die als Baumuster 461 ihren Weg zu etlichen Armeen dieser Welt gefunden haben. In Deutschland ersetzte er bei der Bundeswehr den VW Iltis und firmierte bei der Truppe unter der Bezeichnung "Wolf". Rund 12.000 Exemplare des 250 GD Wolf wurden angeschafft und unterschieden sich auftragsgemäß von den zivilen Mercedes G durch das Weglassen jeglichen Luxus und die Hinzufügung olivgrüner Details. Gewehrhalterungen zum Beispiel oder eine Spatenhalterung im Motorraum, dazu spezielle Tarnbeleuchtung und ein militärisches 24-Volt-Bordnetz.

Die Entdeckung der Langsamkeit

Motorisiert war der Wolf, jetzt kommen wir zum Titel dieses Beitrags, mit dem OM 602. Ein kreuzbraver Vorkammer-Diesel aus den frühen 1980er Jahren. Die Sorte Dieselmotor, bei der man die Beschleunigung nicht in Sekunden, sondern in Jahreszeiten maß. Immerhin: Während der 250 GD aus dem Baumuster 460 noch mit 84 PS herumtrödelte, bekam der Wolf 250 GD bereits furchteinflößende 92 PS freigegeben. Das Drehmoment darf man auch noch erwähnen, weil es so lustig ist: 158 Newtonmeter. In einem Mercedes G, der selbst im spartanischen Armee-Dress mit kurzem Radstand weit über zwei Tonnen wog. Leer.

Expedition Motor Company Mercedes 250 GD Wolf Restomod
Expedition Motor Company

Man darf es eben nicht besonders eilig haben, ins Gefecht zu kommen, wenn man mit dem Wolf unterwegs ist. Dennoch ist dieser Trecker im Tarnanzug eben die Spezialität bei Expedition Motor Company, ein-zwei Dutzend Exemplare aus Armeebeständen stehen eigentlich immer herum. Umgebaut werden die Modelle übrigens, das ist dann auch für Interessenten hierzulande gut zu wissen, in Deutschland und Polen. Das erleichtert auch die Beschaffung der Ersatztzeile für den Neuaufbau.

Für den US-Markt hat diese Wahl den zusätzlichen Charme, dass der Diesel-G trotz der Attribute leistungsarm und schadstoffstark in den meisten Bundesstaaten zugelassen werden darf, weil Oldtimer.

Beim Neuaufbau handelt es sich um eine klassische frame-off-Restaurierung, bei der die Karosserie vom Rahmen getrennt und alle Komponenten einzeln aufbereitet werden. Das ist letztlich auch der einzig vernünftige Weg, um den nicht gerade wenigen neuraligischen Rostnestern im Klassik-G an den Kragen zu gehen.

Alles zerlegen, säubern, rostschützen, lackieren

Alle Komponenten werden gestrahlt und neu rostschutzlackiert, es gibt neue Dichtungen, Leitungen und Bremsen. Der Motor wird überholt und wo nötig mit Neuteilen bestückt. Untenrum wird ein Höherlegungsfahwerk mit Bilstein-Dämpfern verwendet, 265/75-16er Reifen bringen bodenständige Optik und passende Bodenfreiheit.

Innen darf es dann doch ein bisschen neuer Luxus sein, zum Beispiel mit Lederbezügen für Sitze, Seitenteile und Lenkrad, einer Retrostyle-Klimasteuerung, Multimedia-Soundanlage mit Rückfahrkamera.

Weil bei EMC nur genau dieses eine Modell berarbeitet wird, gibt es ein in diesen Kreisen relativ ungewöhnliches Preiskonzept: Die Autos kosten alle dieselbe Summe, nämlich 110.000 US-Dollar, umgerechnet rund 90.000 Euro. Möglich ist das, weil das Ergebnis (ein praktisch ladenneuer 250 GD) immer gleich ist. Der Kunde hat noch die Wahl zwischen aufpreisfreien Extras (zum Beispiel Dach- oder Lackfarbe) und ein paar zusätzlich zu bezahlenden Accessoires wie Blinkerschutzgittern oder einer Seilwinden-Stoßstange. Das wars.