Was ist ein Porsche 911? Ein Zweipluszwei mit Sechszylinder-Boxer im Heck. Eh klar, aber da gehört noch mehr dazu. Die runden Scheinwerfer beispielsweise, der mittige Drehzahlmesser und das Zündschloss links vom Lenkrad. Ist von Anfang an so. Seit Generationen verkauft Porsche den 911 außerdem in unzähligen Varianten.
24 mal 911 im Überblick

Haben Sie mal probiert, den Überblick zu behalten oder nur die Varianten durchgezählt? 24 sind es, 13 Coupés, 8 Cabrios und drei Targas. Das kleine Neunmalelf beginnt mit dem Carrera, der 370 PS hat und 97.914 Euro kostet. Gut möglich, dass im Porschezentrum ein 700 PS starker Sportwagen direkt daneben steht, der dreimal so teuer ist und mit fast 700 PS fast doppelt so stark, aber ebenfalls ein 911 ist. In diesem Fall hätten wir es mit dem Topmodell GT2 RS zu tun. Zwischen Basis und Topmodell passen jede Menge Varianten mit eigenen Buchstaben-Kombinationen.
Beginnen wir mit der Basis, dem Carrera
Was bedeuten die Buchstaben T, S und GTS? Was unterscheidet einen GT3 Touring von einem GT3 RS? Und was ist das Besondere am Targa? Der Alubügel, klar. Der Carrera, das ist die Basis, deren Herkunft sich bis 1963 zurückverfolgen lässt. Der Name erinnert an das Straßenrennen Carrera Panamericana in Mexico und damit an die vielen Rennerfolge des 911 – ebenso wie der Name „Targa“, den Porsche in Anlehnung an die Targa Florio erfunden hat. Die Elfer-Vielfalt folgt einer bestimmten Systematik Gehen wir ins Detail und erklären den Elfer Schritt für Schritt. Wir fangen hinten an: Bei den Motoren.
Die Basis: 911 Carrera
Der Carrera, das ist die Basis, deren Herkunft sich bis 1963 zurückverfolgen lässt. Der Name erinnert an das Straßenrennen Carrera Panamericana in Mexico und damit an die vielen Rennerfolge des 911. Der „S“ steht für mehr Leistung und Ausstattung..
Der Carrera hat einen Dreiliter-Biturbo-Boxermotor, der mit 370 PS die Hinterräder antreibt. Danke, genügt, würden vermutlich viele sagen, zumal 450 Newtonmeter Drehmoment ab 1.700 U/min bereit stehen. Doch da lockt eben der S mit 420 PS und 500 Nm. Mit der Mehrleistung, die mit geänderten Verdichtern und einer eigenen Abgasanlage alles andere als Chiptuning ist, beschleunigt der Carrera S in unter vier Sekunden von null auf 100 km/h. Voraussetzung dafür: Das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe PDK und das Sport-Chrono-Paket. Der Carrera S läuft 308 km/h. Unter 300 liegt die Höchstgeschwindigkeit nur beim Carrera.
Elfer mit Allrad: auch als Targa

Wer will, kann Carrera und Carrera S auch mit Allradantrieb bestellen. Das Heck ist dann 44 Millimeter breiter. Beim Beschleunigen überstimmt der Traktionsvorteil den Gewichtsnachteil, die Stoppuhr bleibt bis 100 km/h drei bis vier Zehntelsekunden eher stehen. Wer einen Targa möchte, bekommt ohnehin immer den Allradantrieb. Preis und Fahrleistungen von Targa und Cabriolet liegen übrigens auf einem Niveau – welcher es sein soll, ist also eher eine Frage des Stils. Selbst das Offenfahrgefühl eines Targa unterscheidet sich nicht großartig von jenem eines Cabrios mit (elektrisch) aufgestelltem Windschott. Drei Dinge sind beim Targa richtig cool: Das Dachballett, wenn die Glaskuppel nach hinten oben fährt und das Dachmittelteil verschluckt, der polierte Alubügel, der beim GTS schwarz matt ist und der Blick zurück durch die Glaskuppel-Heckscheibe.
911 pur: Carrera T
Puristen, die auf Gewicht und Linie achten, nehmen natürlich das Coupé. Am besten als „T“ mit Carrera-Schriftzügen auf den Türen. Das Schaltgetriebe ist kürzer übersetzt, die Dämmung dünner, die Ausstattung auf Wunsch dynamischer, der Motor bleibt bei den 370 PS des Carrera, der Preis steigt um rund 10.000 Euro . Über „T“ und „S“: Der GTS mit 450 PS und Sportauspuff. Immer noch alltagstauglicher, sprich etwas luxuriöser als die puristischen GT-Modelle – und rund 28.000 Euro teurer als der Carrera.
Sportmodelle mit Heckantrieb: GT3 und GT2
GT2 und GT3 sind stärker auf die Rennstrecke abgestimmt als die alltagsnäheren Carrera-Elfer. Nach außen hin zeigen Flügel und Spoiler, wozu die GTs in der Lage sind: schnelle Rundenzeiten in Serie. Der wesentliche Unterschied ist das Motorprinzip: Im GT3 sitzt der einzige Saugmotor in der gesamten Modellreihe. Der Vierliter dreht im RS bis 9.000 Touren und leistet 520 PS. Im GT2 RS sitzt ein Biturbo-Boxer mit 700 PS im Heck– und hinter dem Steuer hoffentlich ein weiser, abgeklärter Könner mit schnellen Reflexen. Denn alle GT-Varianten haben Heckantrieb im engeren Sinn: Der Motor sitzt hinter der angetriebenen Hinterachse.
Immer mit Allradantrieb: Turbo und Turbo S
Allradantrieb hat der 911 Turbo seit der Baureihe 993 serienmäßig. Der letzte luftgekühlte Turbo war auch der erste mit Biturbo-Aufladung. Vier angetriebene Räder, zwei Turbolader: Dabei blieb es seither. Den Turbo gibt es nicht als Targa, aber als Cabriolet – es dürfte zu den schnellsten Cabrios überhaupt gehören. Bis zu 580 PS im Turbo S sorgen für exzellente Fahrleistungen, PDK, Allradantrieb und ein feinfühliges Fahrwerk dafür, dass der starke Zweitürer so einfach fährt wie ein Golf mit Automatik. Wie ein fürchterlich schneller Golf allerdings: In 3,0 Sekunden springt der 911 Turbo von null auf 100 km/h, der S kann das eine Zehntel flotter.
Bis zu 330 km/h erreicht ein Turbo S. Dazu befähigen ihn unter anderem im Vergleich zum Turbo vergößerte Lader. Das Turboloch, das bei den ersten beiden Generationen – die ja im Prinzip denselben Motor hatten – noch unbedingt dazugehörte, haben die Techniker erfolgreich zugeschüttet. Ab Standgas schiebt der Turbo an, klingt dabei etwas gedämpfter als die Carreras.