The Quail bei der Monterey Car Week 2022

The Quail 2022
Viele Supersportwagen-Neuheiten

Heute lässt sich die Sonne Zeit – die ganze Gegend um den noblen kalifornischen Golfplatz ist noch von einem grauen Küstennebel verhüllt. Auf dem Golfplatz stehen seltene teure Autos, die normalerweise in der Sonne um die Wette glänzen – bei The Quail. Das Event, das auf Deutsch "die Wachtel" heißt, ist die teuerste Veranstaltung, die während der Monterey Car Week stattfindet. Traditionell stellen hier die betuchtesten Autosammler der Welt Prunkstücke ihrer Sammlungen vor – und zwar nur hier, in der Nähe des Pebble Beach. Im wahrsten Sinne des Wortes umrahmen Autohersteller die Autos der Sammler mit ihren Neuvorstellungen. Und dieses Mal ist alles ein bisschen anders: Es sind weniger private Sammlerautos da als in den vergangenen Jahren – dafür sind aber Supercar-Hersteller mit ihren Neuheiten ungewöhnlich zahlreich vertreten.

Erster Elfer ohne Kofferraum, Koenigsegg mit Handschalter

Porsche hat mit dem 911 GT3 RS einen echten Knaller mitgebracht – beim kalifornischen Publikum kommt der Renner extrem gut an. Die meisten Interessenten haben eine Porsche-Sammlung und wollen unbedingt weitere Porsche-RS-Modelle – sonderlich preissensibel sind sie nicht. Der GT3 RS lockt allerdings auch mit vielen technischen Raffinessen. Er ist der erste Elfer ohne Kofferraum – an dessen Stelle tritt ein großer Mittenkühler. Die von ihm erwärmte Luft halten Dachfinnen von der Ansaugöffnung im Heck fern – ansonsten würde der Motor 20 PS Leistung verlieren. Und die vorderen Radaufhängungen sind aerodynamisch so geformt, dass sie 40 Kilogramm Abtrieb generieren.

Für eine Überraschung sorgt McLaren mit seinem Rennwagen Solus GT, der für einen einzigen Insassen gedacht ist. Und die teuerste Neuvorstellung kommt von Bugatti: Der Roadster W16 Mistral kostet fast sechs Millionen Euro – alle 99 Exemplare sind längst ausverkauft. Rimac hat seinen elektrischen Supersportwagen Nevera dabei und Koenigsegg stellt den CC850 vor – mit Handschaltung. Hennessey möchte mit dem Venom F5 Roadster einen Geschwindigkeits-Rekord für Roadster aufstellen, was Bugatti allerdings auch mit dem W16 Mistral vorhat.

Audi mit Studien-Familie, Lambo mit 6 LM002

Auch Lucid hat einen großen Auftritt – die Elektroauto-Marke stellt den Air Stealth vor. Die schwarze E-Limousine ist dicht von Zuschauern umringt. Und Polestar zeigt seinen elektrischen Roadster O2, allerdings noch als Studie. Polestar-Chef Thomas Ingenlath ist persönlich bei The Quail angereist, um das schmucke Cabrio zu zeigen. Und eine schmucke Cabrio-Studie hat auch Audi dabei: Der Skysphere gesellt sich zu der Stadtauto-Studie Urbansphere und der Oberklassen-Studie Grandsphere. Dabei ist die Serienverwirklichung des Grandsphere ausgesprochen wahrscheinlich, das Heck des Urbansphere soll demnächst in etwas verkleinerter Form bei einem Serien-Audi kommen und der Skysphere hat keine Chancen auf ein späteres Serienleben.

Nach ein paar Stunden bricht die graue Wolkendecke auf und die gewohnte kalifornische Sonne lässt die Autos bei The Quail funkeln. Gleichzeitig füllt sich der Rasen mit immer mehr Zuschauern, was den Event endlich lebendig macht und somit auch die etwas verstreut stehenden privaten Sammler-Highlights besser wirken lässt. Dazu gehören eine Ford RS200, eine Jaguar-XJ13-Replik von 2020, ein Studebaker Avanti R2, ein Lamborghini Jamara und ein Ford GT aus dem Jahr 2020. Außerdem sind ein Dallara Stradale, ein Aston Martin One 77, ein Lamborghini Countach 5000 QV und ein Bugatti EB110 SS dabei. Für einen besonderen Blickfang sorgen gleich sechs Lamborghini LM002.

Die Gäste von The Quail kleiden sich teilweise wie zu noblen Pferderennen und Frauen sowie Männer sind gleichermaßen an den gezeigten Autos interessiert – ganz unabhängig von deren Antriebskonzepten.