Autos aus prominentem Vorbesitz erhalten gerne mal Preisschilder mit etwas üppigeren Zahlen als ihre Geschwister, die nur von "No-Names" gefahren wurden. Doch was passiert, wenn gleich zwei berühmte Namen in der Liste der bisherigen Eigner auftauchen? Die Antwort auf diese Frage gab nun eine Auto-Auktion, die eine britische Versteigerungs-Plattform online durchgeführt hat.
Dieser Porsche 911 Turbo 3.6, Baureihe 964, wurde von Jenson Button zur Versteigerung gebracht. Der Formel-1-Weltmeister von 2009, der inzwischen selbst unter die Sportwagen-Hersteller gegangen ist, bot den im März 1994 gebauten Schwaben über die Online-Auktions-Plattform "Collecting Cars" an. Doch der Erstbesitzer des Coupé-Klassikers trägt einen ähnlich großen Namen wie der Rennfahrer: Der Sultan von Brunei hat den 911 Turbo einst bei Porsche in Auftrag gegeben. Der Herrscher des Kleinstaates in Südostasien galt zwischenzeitlich als reichster Mensch der Welt und Besitzer der größten Autosammlung des Planeten. Je nach Quelle sollen sich darin zwischen 3.000 und 7.000 Fahrzeuge befunden haben.
Einzigartige Ausstattungs-Kombination
Dieser 964er war eines von ihnen. Wie es sich für einen echten Auto-Connaisseur, hat sich der Sultan ein wahrhaftiges Einzelstück fertigen lassen. Der Porsche 911 Turbo 3.6 verfügt über die ab Werk angebotene Leistungssteigerung mit dem Code X88, weshalb er 385 statt 360 PS aus seinem zwangsbeatmeten Sechszylinder-Boxer drückt. Dabei wurde das Power-Plus seinerzeit eigentlich nur für 964er Turbos mit Flachbau-Paket – demnach mit Klappscheinwerfer-Umbau – angeboten. Lediglich 17 Exemplare mit "Flatnose-Delete-Package", also mit klassischer Elfer-Front, kamen in den Genuss der X88-Option. "Collecting Cars" zufolge trägt nur eines den Farbton "Horizon Blue Metallic" – nämlich dieses hier.

Die Auktions-Plattform bezeichnet den Lack zudem als "original" und bescheinigt der Karosserie "einen ausgezeichneten Zustand", der nur durch ein paar Steinschläge und "einige sehr kleine Schäden an der hinteren Kante der Fahrertür" getrübt werde. Unfälle seien nicht bekannt, auch die Elektrik sowie Mechanik des Porsche arbeiten der Anzeige zufolge einwandfrei – schließlich sei er regelmäßig von Fachleuten gewartet worden. Die letzte MOT-Prüfung (das britische Pendant zum TÜV) habe der Porsche im November 2020 ohne Beanstandung absolviert; dabei sei ein Tachostand von 18.592 Meilen (umgerechnet 29.921 Kilometer) erfasst worden.
Größere Spoiler, leichtere Felgen
Ein manuelles Fünfgang-Getriebe überträgt die Antriebskraft auf die Hinterachse, wo sie von einem Sperrdifferenzial traktionsoptimiert portioniert wird. Als Mitglied des exklusiven "Flatnose-Delete"-Clubs verfügt der Turbo über die sehr seltene Kombination aus speziellen Spoilern vorne und hinten sowie den polierten und gewichtsoptimierten Mehrteiler-Felgen im 18-Zoll-Format, die Hersteller Speedline damals eigens für Porsche aufgelegt hatte.

Das Interieur dieses Porsche 964 Turbo 3.6 verströmt trotz leichter Gebrauchsspuren ein Wohlfühl-Aroma. Die Volllederausstattung trägt den Farbton Marine-Blau, die vorderen Sportsitze lassen sich elektrisch verstellen und auch der Lenkradkranz hüllt sich in einen Ledermantel. Zur Ausstattung gehören ferner ein elektrisches Schiebedach, eine Klimaanlage, eine Leuchtweitenregulierung, eine getönte Frontscheibe, ein Heckscheibenwischer und ein Bordcomputer.
Wo landet der Preis?
Jenson Button und "Collecting Cars" boten den besonderen, im Jahr 2003 nach Großbritannien importierten 911 Turbo mit kompletter Dokumentation und Echtheits-Zertifikat, aber ohne Mindestpreis an. Offensichtlich eine erfolgreiche Strategie: Die Kaufwilligen gaben insgesamt 99 Gebote ab und trieben den Preis damit auf 317.464 Pfund, was umgerechnet knapp 370.000 Euro entspricht. Die Standardmodelle des Porsche 964 Turbo 3.6 werden derzeit etwa zum halben Tarif gehandelt.