Motor Klassik Schnupperwochenende: Ausfahrt für Fans ohne eigenen Oldtimer

Motor Klassik Schnupperwochenende
Ausfahrt für Fans ohne eigenen Oldtimer

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Die Idee klingt noch ganz unkompliziert: Oldtimer-Liebhabern, die sich bisher selbst noch nicht zum Kauf eines Klassikers durchringen konnten, eine genußreiche Oldie-Ausfahrt anzubieten – probieren geht schließlich über studieren, und der Appetit kommt auch beim Oldtimer-Fahren sozusagen mit dem Essen.

22 Oldtimer rollen über die schönsten Straßen des Schwarzwalds

Als Eckpfeiler der "Operation Schnupperwochenende" dienten bewährte Größen: Der nördliche Schwarzwald nahe Stuttgart bietet unzählige Kilometer wundervoller kleiner Straßen, die zum Oldtimer-Wandern geradezu einladen. Das Viersterne-Hotel Sonnenbühl in Wart bei Altensteig hält nicht nur weitläufige Tiefgaragen zum sorgenfreien Parken von Oldtimern aller Wertstufen bereit, sondern erfreut auch mit seiner auf leckere Büffets geeichten Küche, seinen Labsalen, gemütlichen Zimmern und einer im Bereich von Verkaufschefin Marianne Kilgus tätigen, perfekt geschulten Brigade dienstbarer Geister.
 
Die zum Schnuppern bereit gestellten Klassiker fanden sich im umfangreichen Pool der Retro Promotion: Chef Karl-Ulrich Herrmann organisiert nicht nur die Stuttgarter Oldtimer-Messe „Retro Classics“ sowie den Concours d’Elégance in Ludwigsburg, sondernauch zahlreiche Incentive-Events, bei denen er Liebhabern ohne eigenen Oldtimer einen solchen zum Selbstfahren zur Verfügung stellt.

Große Auswahl an Klassikern

Für das Schnupper-Wochenende am 3. und 4. Juli warteten folgende Modelle auf die Oldtimer-Eleven: Drei Triumph TR 6 (1972), zwei Triumph Stag (1971), ein MG Midget (1973), ein MG GT (1972), ein Alfa Spider (1973), ein DKW 1000 (1063), ein Lancia Beta 2000 Spider (1978), ein Porsche 914 (1972), ein Ford Mustang (1968), ein Ford Mustang Mach I (1972), ein Fiat 1500 Spider (1966), ein Fiat 124 (1974), ein Fiat X1/9 (1982), ein Peugeot 203 A (1949), ein Porsche 911 S (1967), ein Mercedes-Benz 230 SL (1965), ein Mercedes-Benz 280 S (1971), ein Mercedes-Benz 350 SL (1972), ein Jensen Healey (1973) sowie eine Chevrolet Corvette (1981). Als stille Reserve parkten noch ein Sunbeam Alpine sowie ein Lancia Montecarlo in Wart.

Die 22 Teams, die sich zum Preis von 475 Euro inklusive Übernachtung und Klassiker einschrieben, kamen teils von weit her, zum Beispiel aus Oldenburg, Lübeck, Berlin und Österreich. Unvorbereitet dem Schicksal Klassiker überlassen wurden sie jedoch nicht. Nach dem Briefing gab es eine praktische Einweisung auf einem kleinen Handlingsparcours, und das Öffnen und Schließen der Cabrio-Dächer wurde geübt. Als Sicherheits-Maßnahme im Falle einer Panne gab es die Telefonnummern der mitfahrenden technischen Retter, Uli Rothmund von Retro Promotion und dem hauptberuflich als Peugeot-Händler tätigen Holger Schäberle.

Schwarzwald-Spezialitäten: Wurst, Schinken und Hochprozentiges

Die Strecke führte am Sonnabend von Wart über Martinsmoos, Simmersfeld, Seewald, Klosterreichenbach, Baiersbronn, Looch, Tannenfels und Obertal auf die Schwarzwald-Hochstraße, dann  über Oppenau, Ramsbach und Oberkirch nach Ödsbach. Dort tafelte in der urigen Unter-Heuberg-Brennerei Georg Halter auf, was das Land an Spezialitäten bietet: Wurst, Schinken, Käse. Zum Mitnehmen als Betthupferl nach getaner Fahrt bietet Halter darüber hinaus rund 40 selbstgebrannte Obstgeister an, vom Braeburn-Apfel bis hin zum Erdbeer-Schnaps. Genießenswert zu jeder Zeit, nur nicht während der Fahrt.

Zurück nach Wart führte die Route dann über Ibach, Hohbrück, Bad Peterstal, Wilde, Kniebis, die Alexanderschanze, Freudenstadt und Igelsberg. Am zweiten Tag galt es, eine Schleife mit den Stationen Altensteig, Pfalzgrafenweiler, Dornstetten, Freudenstadt, Losburg, Alpirsbach, Dornhan, Eutingen und Nagold zu meistern. Gespeist wurde in Hochdorf, im Brauereigasthof Krone, wo Oldtimerfahrer stets willkommen sind und sich je nach Gusto von regional bis international gütlich tun können.

Keine Schwierigkeiten bei der Bedienung und dem Fahren der Klassiker

Wie die 22 Teams mit dem Erlebnis Oldtimer im Schwarzwald klar gekommen sind? Allem Anschein nach höchst talentiert. Hätte es am Ende des Schnupperwochenendes ein Zeugnis gegeben, wäre allen Klassiker-Besatzungen die volle Oldtimer-Reife zugesprochen worden, und zwar ohne jede Einschränkung. Weder die kurzfristig auftretenden Regenschauer mit dem dann nötigen Verdeckschließen noch das Rangieren der Klassiker bereitete nennenswerte Schwierigkeiten.

Kein Motor mußte dran glauben, keine Kupplung und auch keine Bremse wurden gehimmelt; dass im Alfa die Benzinpumpe streikte und ein TR seine Zündfunken unterschlug, blieben vertretbare Trainingseinheiten einer realistischen Klassiker-Ausfahrt.

Einige Fahrer wollten sich vor dem Anschaffen eines eigenen Klassikers nur noch einmal ganz sicher gehen, dass sie sich auch für das richtige Auto entschieden hatten, und wenn es nach der Nachfrage bei bestimmten Modellen am Schnupperwochenende ginge, würden die Bestände an Triumph TR 6 und Ford Mustang demnächst stark nachgefragt.

Teilnehmer Carsten Becker, unterwegs im Triumph Stag und im MG Midget, fasst seine Eindrücke für die Mehrheit der Teilnehmer wie folgt zusammen: „Eine super Idee, so ein Wochenende anzubieten. Die Strecken im Schwarzwald haben uns... sehr viel Spaß gemacht und hatten Ihre Reize. Ein super Schnupperwochenende ­für Oldtimer-Freunde und -Neulinge.“
Für eine Wiederholung der Einsteiger-Veranstaltung sprechen mithin nicht nur die guten Erfahrungen, die Motor Klassik auf der Premiere sammeln konnte. Da sind auch noch die Nachfragen: Mehr als 80 weitere Teams hätten auch gerne mitgemacht, mußten aber aus Kapazitätsgründen abgelehnt werden. Sobald eine neues Schnupperwochenende geplant ist, erfahren Sie alles zum Anmelden Nötige im Oldtimer-Magazin Motor Klassik und unter www.motor-klassik.de.