F. A. Porsche gestorben: Der Vater des Porsche 911 ist tot

Ferdinand Alexander Porsche gestorben
Der Vater des Porsche 911 ist tot

Matthias Müller, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG, würdigt die Verdienste von Ferdinand Alexander Porsche um den Sportwagenhersteller: "Wir betrauern den Tod von Ferdinand Alexander Porsche. Als Schöpfer des Porsche 911 hat er in unserem Unternehmen eine Designkultur begründet, die unsere Sportwagen bis heute prägt. Seine Philosophie von gutem Design ist für uns ein Vermächtnis, das wir auch in Zukunft in Ehren halten werden."

Der älteste Sohn von Dorothea und Ferry Porsche wurde am 11. Dezember 1935 in Stuttgart geboren. Im Jahr 1958 trat F.A. Porsche - auch "Butzi" genannt - in das Konstruktionsbüro der damaligen Porsche KG ein. Dort schuf er zunächst das erste Modell eines Nachfolgers für die Baureihe 356.

1962 übernahm er die Leitung des Porsche-Designstudios und sorgte ein Jahr darauf mit dem Porsche 901 (beziehungsweise 911) für weltweite Furore. Mit dem Porsche 911 schuf F.A. Porsche eine Sportwagen-Ikone, deren ebenso zeitlose wie klassische Form bis heute in der inzwischen siebten Elfer-Generation weiterlebt. Neben den Personenwagen befasste sich F.A. Porsche aber auch mit dem Design der Rennwagen der 1960er Jahre. Zu seinen bekanntesten Entwürfen zählen unter anderem der Formel 1-Rennwagen Typ 804 oder der Porsche 904 Carrera GTS, der heute als einer der schönsten Rennsportwagen überhaupt gilt.

"Gutes Design soll ehrlich sein"

Im Zuge der Umwandlung der Porsche KG in eine Aktiengesellschaft im Jahr 1971/72 schied Ferdinand Alexander Porsche zusammen mit allen anderen Familienmitgliedern aus dem operativen Geschäft des Unternehmens aus. 1972 gründete er das "Porsche Design Studio" in Stuttgart, dessen Sitz 1974 nach Zell am See in Österreich verlegt wurde. In den folgenden Jahrzehnten entwarf er zahlreiche klassische Herren-Accessoires wie Uhren, Brillen und Schreibgeräte unter der Marke "Porsche Design". Parallel dazu gestaltete er mit seinem Team unter der Marke "Design by F. A. Porsche" eine Vielzahl an Industrieprodukten, Haushaltsgeräten und Gebrauchsgütern für internationale Auftraggeber. "Design muss funktional sein, und die Funktionalität muss visuell in Ästhetik umgesetzt sein, ohne Gags, die erst erklärt werden müssen", lautete das Credo für seine gestalterische Arbeit. F.A. Porsche: "Ein formal stimmiges Produkt braucht keine Verzierung, es soll durch die reine Form erhöht werden." Die Form sollte sich verständlich präsentieren und nicht ablenken vom Produkt und dessen Funktion. "Gutes Design soll ehrlich sein", lautete seine Überzeugung.

Sowohl für sein Werk als Designer als auch für einzelne Entwürfe wurde Ferdinand Alexander Porsche mit zahlreichen Ehrungen und Auszeichnungen bedacht. So ehrte ihn das "Comité Internationale de Promotion et de Prestige" im Jahr 1968 für die Konzeption des Porsche 911, während ihn das Industrieforum Design Hannover (iF) 1992 zum "Preisträger des Jahres" wählte. Der österreichische Bundespräsident verlieh ihm 1999 den Professoren-Titel.

Der Porsche AG blieb Ferdinand Alexander Porsche als Gesellschafter und Aufsichtsrat zeitlebens verbunden. So begleitete er auch nach seinem Ausscheiden aus dem operativen Geschäft das Design der Porsche-Sportwagen über viele Jahrzehnte. Dies gilt insbesondere auch für die für Porsche schwierige Zeit zu Beginn der 1990er Jahre. Von 1990 bis 1993 wirkte F.A. Porsche als Aufsichtsratsvorsitzender des Unternehmens und hatte somit großen Anteil am wirtschaftlichen Turnaround der Porsche AG. Im Jahr 2005 übergab er sein Aufsichtsratsmandat an seinen Sohn Ferdinand Oliver und übernahm den Ehrenvorsitz des Aufsichtsrates.

Ferdinand Alexander Porsche wird im engsten Familienkreis im Familiengrab am Schüttgut in Zell am See beigesetzt. Eine offizielle Trauerfeier findet zu einem späteren Zeitpunkt in Stuttgart statt.