Vierzylindermotoren, ob als Reihenmotor oder Boxer, sind automobiler Standard. Auch Sechszylinder, in V-Form, als Reihenmotor oder Boxer sind weit verbreitet. V8- und V12-Aggregate prägen die Luxusantriebe der Oberklasse. Zwei- und Dreizylinder sind gerade dabei am unteren Ende der Motorenhierarchie Punkte zu sammeln. Fünfzylinder-Aggregate, vorwiegend in Reihenbauform, führen da eher ein Leben im Abseits, fanden sich aber immer wieder in ganz besonderen Modellen wieder.
Wer kennt es nicht das typische "Spratzeln" der Audi-Fünfzylinder in den Quattro-Rallyemodellen. Einmal gehört, nie wieder vergessen. Aber warum fünf Zylinder? Die Laufruhe der Fünfender liegt irgendwo zwischen Vier- und Sechszylindern. Bei der Baulänge bleiben die Fünfer unter dem Sechser was noch einen Quereinbau erlaubt. Fünfzylinder bilden so die Goldene Mitte oder einfach den besten Kompromiss und sind damit das ideale Nischenprodukt.
Den ersten Fünfzylinder im Pkw-Bereich war der von Ferdinand Piech für Mercedes entwickelte OM 617, der als Dreiliter-Diesel ab 1974 im /8er zum Einsatz kam. Als 250 D machte der Fünfzylinder ab 1986 Karriere in zahlreichen Mercedes-Baureihen, ab 1989 war der Fünfer auch mit 2,9 Liter Hubraum als 290 D zu haben. Zum Finale ab 1999 lief der Fünfzylinder mit 2,7 Liter Hubraum als 270 CDI auf. Highlight war der daraus abgeleitetet AMG-Diesel im C30 mit dann wieder drei Litern Hubraum und 231 PS.
Audi mit großer Fünfzylinder-Historie
Die innigste Verbindung mit dem Fünfzylinderkonzept sagt man aber Audi nach. Bereits 1976 wurde der Audi 100 5E vorgestellt, 1978 folgte der Audi 100 5D mit Dieselmaschine. Zum Knaller wurde der Fünfzylinder dann mit dem Audi Quattro ab 1980. Nach einer langen Pause kramte Audi dann in der Neuzeit den Fünfzylinder wieder aus der Mottenkiste. Mit 2,5 Liter Hubraum und Turboaufladung darf er aktuell in zahlreichen sportlichen Modellen wirken.
Fünfzylinder fanden sich aber auch im Portfolio der Autobauer Fiat, VW, Lancia, Alfa Romeo, Volvo und Ford. Der Diesel-Fünfzylinder in verschiedenen Volvo-Modellen geht auf den Audi TDI zurück. Die Benziner, die die Schweden selbst entwickelten, wanderten später auch in die Motorräume verschiedener Ford-Modelle. Der Fiat-Fünfender wurde als Diesel und Benziner in allen Tochtermarken verbaut und machte beispielsweise das Fiat Coupé von 1996 mit 220 PS zum schnellsten Fiat aller Zeiten.
Volvo hält dem Fünfzylinder die Stange
Fünf Zylinder, allerdings nicht in klassischer Reihen- sondern VR-Bauform gönnte sich VW für verschiedene Modelle. Der VR5 arbeitete so unter anderem im Golf, im Bora, im Passat aber auch im Seat Toledo. Im VW T4 und dem VW Touareg wiederum wurden Fünfzylinder-Reihenmotoren verbaut.
Zu den größten Verfechtern des Fünfzylinders zählt aktuell aber Volvo. Die Schweden haben nahezu in jeder Baureihe aktuell einen Fünfender am Start. bereits der Volvo 850 konnte ab 1991 nur mit Fünfzylindern geordert werden.